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Zunehmend mehr landwirtschaftliche Kulturen sind durch den Japankäfer bedroht. © Mircea Costina/Sutterstock.com

Schweiz

Japankäfer im Tessin nicht mehr auszurotten

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 02.12.2020 - 15:29

Zum ersten Mal sei der Schädling 2017 im Tessin aufgetreten berichtet das Landwirtschaftliche Informationszentrum LID. Seither zeigte sich laut Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), dass der Japankäfer schon an mehreren Orten im Sottoceneri vorkomme, er gelte nun als etabliert und Versuche der Ausrottung verliefen erfolglos. Deshalb habe das BLW nun eine Befallszone und eine Pufferzone ausgeschieden, dort gelten neben anderen Maßnahmen Restriktionen bezüglich dem Ausbringen von Kompost- und Pflanzenmaterial. Die Eindämmungsmaßnahmen sollen die weitere Verbreitung verhindern. Gärtner+Florist berichtete bereits, dass der Japan Käfer auf dem Vormarsch ist. 

Einschleppung und Verbreitung

Der Japankäfer (Popillia japonica) ist ein ursprünglich aus Japan stammender Blatthornkäfer, der dort aufgrund von natürlichen Fressfeinden eine unbedeutende Rolle inne hat. Bereits vor ca. 100 Jahren kam er in die USA (New Jersey) wo er schnell eine Plage wurde und über 300 verschiedene Pflanzenarten (Zierpflanzen, Obstgehölze, Bäume, landwirtschaftliche Kulturen) schädigte.

Um das Jahr 1970 erflogte der erste Nachweis in Europa, auf den Azoren, 2014 entdeckte ihn ein Fotograf in Norditalien an der Grenze von Lombardei und Piemont. Der naheliegende Flughafen Mailand-Malpensa legt nahe, dass der Japankäfer per Flugzeug eingeschleppt wurde. Im Juni 2017 fand man die ersten Käfer an der Grenze zur Schweiz.

Der Handel von Pflanzen mit Erdballen aus Befallsgebieten stellt einen entscheidenden Einschleppungspfad nach Österreich dar, da die Ausbreitung v. a. über Verkehrsmittel erfolgt. Der Käfer selbst fliegt grundsätzlich nur kurze Distanzen, kann sich bei geeigneten Windverhältnissen aber lokal über mehrere Kilometer ausbreiten. Das Risiko einer Ansiedelung ist besonders in Mitteleuropa hoch, der Käfer ist an das Winterklima in Österreich gut angepasst. Im mediterranen Raum ist der Sommer zu trocken und heiß, im Norden ist es zu kalt.

Gefährdete Pflanzen in Österreichen wären z. B. Wein, Zierpflanzen wie Rosen, Obstbäume (Apfel, Prunus-Arten), Gehölze (Ahorn, Linde, Ulme, Pappel), Beerenobst (Rubus-Arten, Fragaria durch Larven), Rasen, Golfplätze, landwirtschaftliche Kulturen wie Mais, Sojabohne, Tomaten.

Mehr Informationen finden Sie in der Mitteilung des BLW bzw. auf der Seite des Amtlichen Pflanzenschutzdienst der AGES.


Quellen: LID, BLW, AGES