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Die Energieausgaben im Gartenbaubereich steigen stark, ein Teuerungsausgleich soll helfen © Umomos/Shutterstock.com

Energie

Gartenbaubetriebe brauchen Teuerungsausgleich

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 13.04.2022 - 15:34

Sowohl bei Energieträger als auch bei agrarischen Rohstoffen und Gütern steigen die Preise, die Energiekosten haben sich fast verdreifacht (Steigerung von 180 %). Dadurch steigen die Produktionskosten im Gartenbau und das je nach Kultur um bis zu 70 %.

„Wir fordern die öffentliche Hand auf, umgehend Maßnahmen zu setzen, um unsere Betriebe widerstandsfähig zu machen. Diese brauchen jetzt dringend einen Teuerungsausgleich, mit dem sie der enormen Kostenentwicklung begegnen können, um für die Wiener weiterhin verlässlich beste Qualitäten zu liefern“, so der Präsident der Landwirtschaftskammer Wien, Franz Windisch.

Sofortmaßnahmen sind notwendig

Das von der Bundesregierung präsentierte Inflationspaket sei für die Bevölkerung sehr wichtig, aber auch für die Gartenbaubetriebe brauche es rasche und überlebensnotwendige Schritte. Die Rahmenbedingungen durch die EU sind bereits in Vorbereitung, die Maßnahmen könnten umgehend starten, so Windisch. Er fordert einen eigenen Resilienzplan für Wiens Gemüsebau-, Blumen- und Zierpflanzenbaubetriebe.

In seiner Stellungnahme stellt Windisch klar, dass als Erstes die spezifischen Energieabgaben – Erdgasabgabe, Elektrizitätsabgabe, CO2-Bepreisung – bis 30 Juni 2023 auszusetzten wären. Weiters fordere man eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer auf Energie von 20 auf 10 % ab 1. Juli 2022. Natürlich müsse grundsätzlich im Mittelpunkt stehen, von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden. Dafür sei ein Sonderinvestitionsprogramm für gemeinschaftlichen „Tiefe Geothermie Anlagen“ und den Ausbau des Nahwärmenetzes notwendig.

Appell an Regierung und Lebensmittelhandel

Für weitere Maßnahmen könne sich die Regierung bei Nachbarländern umsehen: Im französischen Resilienzplan sei eine Sonderbeihilfe für Betriebe vorgesehen, die mehr als 3 % der Produktionskosten für Energie (Gas, Strom, Fernwärme) aufwenden. Dadurch werden die Hälfte der durch die Energiepreiserhöhung entstandenen Kosten erstattet. Derzeit schürt man in den gartenbaulich relevanten EU-Mitgliedsstaaten Niederlande und Frankreich auch umfangreiche Kostenentlastungspakete für die Betriebe. Die Niederlande senken z. B. die Mehrwertsteuer auf Energie ab dem 1. Juli für sechs Monate von 21 auf 9 % ab.

Wenn Österreich nicht bald handle komme es zu Wettbewerbsverzerrungen auf dem Binnenmarkt, die die regionale Produktion noch mehr unter Druck setzen warnt der LK Wien-Präsident. Hier sei auch der Lebensmittelhandel aufgerufen, im Sinne der heimischen Gärtner Farbe zu bekennen, auch wenn die erstklassigen Produkte teurer werden.


Quelle: LK Wien/APA