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Der Bereich der betroffenen Gärtnerei im Stadtplan Wien mit Glashäusern und umgebendem Pachtgrund sowie bebauter Umgebung © Screenshot aus dem Stadtplan von Wien (www.wien.gv.at)

Petition

Keine Lösung für Gärtnerei Ganger

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 23.11.2021 - 14:36

Auslöser für die Diskussion und Petition „Erhalt der Gärtnerei Ganger!“ war ein Eigentümerwechsel von der Stadt Wien zum Wiener Wohnfonds. Die beiden betroffenen Pachtgrundstücke östlich und westlich des Eigentums, die seit 20 Jahren auf biologische Produktion umgestellt wurden sollen in verwertbares Bauland umgewandelt werden. Dies bedrohe die Existenz der Gärtnerei, die seit 1898 bestehe, da nicht nur der gesamte Bio-Gemüseanbau wegfiele, sondern auch die Produktion in den Glashäusern auf eigenem Grund durch entstehende Bauten stark beschattet würde und somit beeinträchtigt werde.

Nach der Beratung empfahl der Gemeinderatsausschuss Petitionen der Planungsstadträtin Ulli Sima, „im kommenden Planungsprozess zum beabsichtigten Stadtteilentwicklungskonzept neben der Bevölkerung auch die ansässigen Betriebe – wie auch die Gärtnerei Ganger – in den Prozess einzubinden und Gelegenheit zu bieten, ihre Positionen und konkreten Anforderungen für die weitere Planung mitzugeben.“ Die Petition wurde anschließend abgeschlossen, „da die Stadt Wien, trotz wachsender Bevölkerungszahl und dem damit verbundenen Wohnraum- und Infrastrukturbedarf, sich als Ziel gesetzt hat, den Anteil an Grünflächen sowie Flächen für betriebliche Nutzungen und deren Entwicklung auch in Zukunft zu sichern.“

Abgelehnt wurde neben dem Antrag, eine Empfehlung an Sima über die Garantie von Flächen zur biologischen Produktion in der Stadtlandwirtschaft auszusprechen, auch der Antrag, sich der Stellungnahme der Landwirtschaftskammer Wien vollinhaltlich anzuschließen und den bestehenden Betrieb uneingeschränkt zu erhalten sowie den Standort als landwirtschaftlichen Betrieb zu sichern. Eine konkrete Lösung zum Erhalt bleibt also aus.

Starke Kritik kommt von der neuen Volkspartei Wien: Man habe beabsichtigt die Petition so lange in Behandlung zu lassen, bis der geplante Stadtentwicklungsprozess im betroffenen Gebiet beendet ist. Sie sei aber durch SPÖ und Neos einfach abgeschlossen worden, konkrete Lösungen zum Erhalt blieben aber aus. Der Schutz der Stadtlandwirtschaft wäre über das Instrument „AgSTEP – Agrarstruktureller Entwicklungsplan“ schnell umsetzbar, betont Gemeinderätin Elisabeth Olischar, Landwirtschaftssprecherin der neuen Volkspartei, in einer Aussendung. Nur durch eine Wiederbelebung des AgSTEP könne sichergestellt werden, dass u.a. zusammenhängende und bedeutende agrarische Flächen erhalten bleiben – wie im Fall Ganger - und die Landwirtschaft insgesamt in Wien langfristig gesichert werde. Die Stadt bekenne sich aber nicht zu klaren Aussagen und Maßnahmen.


Quellen: openpetition.eu (4.452 Unterschriften bis 23.11. 14:00 Uhr), wien.gv.at, PID Wien, Neue Volkspartei Wien