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Europa verzeichnete 2020 das grünste Stromjahr, Wind- und Solarstrom stieg rasch an © artjazz/Shutterstock.com

EU-Stromerzeugung

Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 18.02.2021 - 08:25

2020 verzeichnete Europa das grünste Stromjahr aller Zeiten. Zu diesem Schluss kam eine Analyse der Think Tanks Agora Energiewende und Ember. Erstmals übertraf die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien knapp diejenige aus fossilen Brennstoffen – sie hatten eine Anteil von 38 % am europäischen Strommix (fossile Energieträger kamen auf 37 %).

Ein Fünftel des Stroms aus Wind- und Solarenergie

Der Wandel wurde v. a. durch das rasante Wachstum der Wind- und Solarstromerzeugung verursacht. Diese beiden Energien verdoppelten sich seit 2015 beinahe, 2020 stammte bereits ein Fünftel des EU-Stroms aus Wind- und Solarenergie. Den größten Anteil verzeichnete Dänemark mit 61%, dahinter reihten sich Irland mit 35%, Deutschland mit 33% und Spanien mit 29%. Österreich liegt im Ranking mit ca. 12% unter dem EU-27-Schnitt mit 20%.

Die Kohleverstromung hat sich gegenüber 2015 halbiert, sie sank alleine im vorherigen Jahr um ein Fünftel, damit lieferten Kohlekraftwerke nur noch 13% des europäischen Stroms. Die Erzeugung aus Erdgas sank 2020 nur um 4%. Als Hintergrund definieren die Autoren der Studie den deutlich gestiegenen Preis für Emissionszertifikate. Dadurch produzieren die im Vergleich klimafreundlicheren Gaskraftwerke den oft billigsten Strom unter den fossilen Kraftwerken.

Zuwachs reicht noch nicht für Klimaneutralität

Die Stromnachfrage sank 2020 in Europa um 4% und erreichte im April während der ersten Covid-19-Welle einen Tiefstand. Trotz Pandemie war der Zuwachs bei erneuerbaren Energien laut Studie robust. Der Anstieg der Stromnachfrage später im Jahr und eine unterdurchschnittliche Erzeugung von Atomstrom bremste den Rückgang bei fossilen Energien im Jahresverlauf. Die Studienautoren verweisen darauf, dass die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie nicht den Klimaschutz ausbremsen dürfe. Man brauche eine starke Klimapolitik wie den Green Deal, um einen stetigen Fortschritt zu gewährleisten.

Mit 51 TWh liegt der Zuwachs von Wind- und Solarstrom über dem durchschnittlichen Wachstum der vergangenen zehn Jahre (im Mittel 38 TWh). Wie die Autoren betonen brauche es zur Erreichung der für die Klimaneutralität notwendigen Steigerung von 100 TWh pro Jahr eine Verdopplung des Niveaus von 2020. Die aktuellen Energie- und Klimapläne der Mitgliedsstaaten würden den Wert bis 2030 nur auf 75 TWh/Jahr erhöhen.

Die Studie „The European Power Sector in 2020“ enthält aktuelle Daten zu EU-27 sowie 19 einzelnen Ländern.


Quelle: Agora Energiewende