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Es dauert noch bis wir wieder Normalität erreichen, aber eine Lichtschein am Horizont ist zu sehen © Cire notrevo/Shutterstock.com

Geschäftsöffnungen

Ganz langsam zurück zur Normalität

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 07.04.2020 - 11:46

Nur weil die Zahlen zurückgehen sei die Situation nicht entspannt, betont Bundeskanzler Sebastian Kurz, die Osterwoche sei jetzt die entscheidende Zeit, wo über die „Wiederaufstehung nach Ostern“ entschieden werde. Das soziale und wirtschaftliche Leben muss weitergehen.

Der vorläufige Plan der Regierung

Der erste große Schritt ist die Öffnung von kleinen Geschäften bis 400 m2, Bau- und Gartenmärkte ab 14. April 2020. Dann gelte es die Entwicklung der Zahlen zu beobachten, um den nächsten Schritt mit der Öffnung der Geschäfte für Warenverkauf auch über 400 m2 sowie Friseure am 1. Mai, passenderweise dem Tag der Arbeit, zu ermöglichen.

Es gelten bei der Öffnung die bereits vorhandenen Regelungen des Abstandhaltens, die Maskenpflicht und eine maximale Kundenzahl von einer Person pro 20 m2. Hier setzt man auf die Eigenverantwortung der Unternehmen, dass weder sie und ihre Mitarbeiter noch Kunden dem Risiko der Erkrankung ausgesetzt sein sollen. Stichprobenartige Kontrollen werden natürlich stattfinden.

Ab Mitte Mai könnten dann schrittweise die Gastronomie und auch Hotels öffnen, Veranstaltungen sind bis Ende Juni nicht erlaubt. Wenn sich die Zahlen nicht in der entsprechenden Weise entwickeln behält sich die Regierung vor, „die Notbremse zu ziehen“ und die Lockerungsmaßnahmen auch wieder zurückzunehmen.

WKÖ-Präsident Harald Mahrer begrüsst die klare Linie der Regierung und sieht nun die Möglichkeit „in einem klar definierten Rahmen und unter Einhaltung umfassender Schutzmaßnahmen die Wirtschaft Schritt für Schritt wieder ins Laufen zu bringen“. Auch Peter Buchmüller, Obmann Handel WKÖ, sieht für den Corona-bedingt heruntergefahrenen Handel nun ein Licht am Ende des Tunnels.

"Blumen kaufen, nicht Toilettenpapier"

Wie der Bundesverband der Österreichischen Gärtner anmerkt gehe auch eine große Gefahr für die Produktions- und Dienstleistungsbetriebe davon aus, dass Mitarbeiter an COVID-19 erkranken. Dann müssten eventuell Betriebsteile gesperrt werden oder auch andere Mitarbeiter in Quarantäne geschickt werden. Dieses Risiko könne man mit gezielten Maßnahmen minimieren. Dazu gibt es eine Checkliste des Bundesverbands. Ausserdem weist der Bundesverband ausdrücklich darauf hin, dass der Zutritt zum Firmengrund (Privatgrund, Ackerflächen) nur nach polizeilicher Anzeige gewährt werden muss, nicht im Rahmen von Routinekontrollen.

Zum von der Regierung Ende vergangener Woche präsentierten Corona Hilf-Fonds hat die Auer Profit Steerin GmbH eine Zusammenstellung von oft gestellten Fragen und Antworten darauf bereitgestellt, die Sie hier abrufen können.  „

Die Blumen- und Gartenbranche war auch am vergangenen Wochenende in den aktuellen Nachrichten Thema. Wien heute berichtete am 4. April darüber, dass neben den Corona-bedingten Absatzproblemen durch geschlossene Blumenhandlungen und Fachgeschäfte, auch das Wetter den Produzenten einen Strich durch die Rechnung macht. Die Frosttage beeinträchtigen v. a. die Marillen- und Kirschblüten.
Blumengärtner Johann Eichingen berichtete von 100.000 Stiefmütterchen und 80.000 Primeln, die direkt vom Topf in den Kompost wandern, die Gemüsebauern leiden darunter, dass einerseits die Gastronomie als Abnehmer ausfällt, andererseits aber auch z. B. das Schulfruchtprogramm nicht stattfindet.

Die deutsche Tagesschau berichtete am Sonntag, dass die Blumenindustrie in den Niederlanden Umsatzrückgänge von 70 % meldet, der Export ist durch die Grenzschließungen weggebrochen, Ware im Wert von 1,6 Mrd. Euro muss vernichtet werden. In Aalsmeer berichtet man von einem Verlust von 100 bis 150 Mio Euro pro Woche, da in der „Hochsaison“ nur 30 % des Verkaufs möglich ist. An der Börse erzielen die Stiele nur noch Dumpingpreise von 5 Ct statt wie bisher ca. 25 Ct. Der Appell der niederländischen Branche lautet deshalb: „Buy Flowers Not Toiletpaper“!


Quellen:
Trend.at, Auer Profit Steerin GmbH, Bundesverband Österr. Gärtner, Tagesschau, Wien heute

Update

Der Bundesverband der Österreichischen Gärtner hat mit Stand 10. April 2020 eine Information zu den Maßnahmen, die ab 13. April in Kraft treten herausgegeben, die Sie hier downloaden können.