Wenn gleich mehrere Spezialisten aus verschiedenen Fachrichtungen innerhalb einer Branche zusammenarbeiten, dann lässt sich der Betriebserfolg leichter maximieren. Optimal ist es, wenn diese auch noch aus einer Familie stammen.Die Gärtnerei Plettig aus Stallhofen, Stmk., ist so ein Beispiel für einen Familienbetrieb. Inhaber Erwin Plettig, Gärtnermeister mit Fachrichtung Zierpflanzenbau, führt gemeinsam mit seiner Frau Waltraud, Meisterfloristin und seinem Bruder sowie zahlreichen Mitarbeitern den Betrieb. Bruder Mario, Gärtnermeister mit Fachrichtung Baumschule und Gartengestaltung, betreut die umfangreiche Staudenproduktion auf der Freilandanlage des Firmensitzes in Stallhofen. Demnächst wird auch noch Plettigs Sohn in den Betrieb folgen und den Bereich Gartengestaltung erweitern. Dieses Jahr feiert das Unternehmen, welches zahlreiche Floristik-Filialen in der Steiermark besitzt, sein 40-jähriges Jubiläum.
Stauden aus der Freilandproduktion
Bekannt ist Plettig in erster Linie für seinen Staudengroßhandel. Bei Plettig gibt es eine Staudenauswahl von bis zu 500 Sorten. Produziert werden klassische Blühpflanzen sowie Polsterstauden und Alpenpflanzen. Diese werden im Freiland produziert. „Die innere Qualität ist bei den Freilandkulturen ganz einfach besser“, bringt Staudenexperte Mario den hochwertigen Aspekt der Freilandproduktion auf den Punkt. Robustheit, kompaktes Wachstum und Vitalität sind die Merkmale der Kulturen aus der Freilandproduktion. In der Kalenderwoche 15 wird mit dem Topfen begonnen. Bis Kalenderwoche 35–40 werden die Kulturen im Freiland gezogen. Als diesjährige Sortenbesonderheit in seinem Betrieb nennt er die Geraniensorte „Jolly Bee“. Dieser winterharte Dauerblüher eignet sich insbesonders für die Bepflanzung von Balkonkästen. Im Trend sind derzeit auch die blaublühenden Staudensorten. Die sonnenliebende Katzenminze bietet sich als ideale Rosenbegleitung an und ist daher besonders im deutschen Raum derzeit sehr nachgefragt.
Umweltbewusste Kulturführung
Ökonomische Betriebsführung und Umweltbewusstsein sind heutzutage notwendige Voraussetzungen für den Unternehmenserfolg. Nach diesen Kriterien wird bei Plettig die Kulturführung als geschlossenes System organisiert. Ein Düngemittelberater begutachtet die Kulturanlage ein- bis zweimal pro Jahr, entnimmt Bodenproben und schreibt Rezepturen für die Optimierung der Düngemittelmischungen vor. Das Substrat wird aus Erdwerken aus Lettland bezogen und, auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt, gemischt.Regelmäßige Besuche durch die Nützlingsberatung der Landwirtschaftskammer Steiermark unterstützen weiters bei der Schädlingsbekämpfung und helfen bei der Minimierung von Pflanzenschutzmitteln.„Nach einer Umstellungszeit von etwa 1–2 Jahren verselbstständigt sich die Entwicklung der Nützlinge automatisch“, lobt Geschäftsführer Erwin die Vorteile des natürlichen Pflanzenschutzes.Eigene Gittersysteme stabilisieren die Solitärpflanzen im Freiland und schützen sie so vor Beschädigung.
Effiziente Wassernutzung
Auch mit dem umfangreichen Wasserbedarf der Kulturen muss effizient gewirtschaftet werden. Die Wasservorräte werden durch ein Wasserauffangbecken mit einem Pufferspeicher von 700.000 Litern gewonnen. Die Bewässerung wird teilweise durch Gießwägen sowie bei den Solitärpflanzen durch Tröpfchenbewässerung bewerkstelligt. Die Wasserüberschüsse werden an das zentrale Pumpenhaus zurückgeleitet. Dort sorgt eine Filteranlage für die Reinigung und Wiederaufbereitung.
Ganzjährige Auslastung durch Kulturvielfalt
In den Folientunneln und Gewächshäusern wird eine Vielfalt von 120 Zierpflanzensorten für Beet und Balkon produziert. „Bei uns gibt es fließende Übergänge“, so Erwin Plettig, „wir haben keine Leerläufe“. Durch die Kulturvielfalt ist der Betrieb das ganze Jahr hindurch ausgelastet. Ähnlich verhält es sich bei den Mitarbeitern. Zwar hat jeder seinen zugewiesenen Arbeitsbereich. Dennoch muss je nach aktuellen Erfordernissen auch branchenübergreifend mitgearbeitet werden.
Absatzmärkte
50 % des umfangreichen Sortenangebotes an Stauden liefert Plettig an seinen Großkunden Bellaflora. Auch gärtnerische Endverkaufsbetriebe werden österreichweit mit Stauden beliefert. Ein eigener Fuhrpark sorgt für raschestmögliche Belieferungen mit frischer Ware. Mit firmeneigenen Werbeetiketten versehen, sorgt die Ware außerdem auch selbstständig für wirksame Werbung.
Individuelle Floristik und öffentliche Grünflächengestaltung
Neben einem weiteren umfangreichen Dienstleistungsangebot an floristischen Ausführungen, welche in insgesamt 5 Floristikfachgeschäften im steirischen Raum angeboten werden, übernimmt das Unternehmen auch noch öffentliche Aufgaben wie z. B. die Bepflanzung und Pflege von öffentlichen Grünflächen. Im Vorjahr durfte sich Plettig über die Auszeichnung der Gemeinde Mooskirchen als „schönstes Dorf Europas“ freuen. Dieser Preis wurde im Rahmen des europäischen Blumenschmuckwettbewerbes „Entente florale“ vergeben.
Steirische Blumenschmuckgärtner
Für einen werbewirksamen Auftritt auf dem Markt beteiligt sich Plettig als Mitglied an der Werbegemeinschaft der steirischen Blumenschmuckgärtner. Diese Gemeinschaft, welcher 35 steirische Gartenbaubetriebe angehören, erleichtert den Einkauf sowie den erfolgreichen Auftritt in den Medien. Was jedoch neben Kooperationen innerhalb der Branche auch für den internen Unternehmenserfolg am wichtigsten ist, sind zuverlässige Mitarbeiter, erklärt Plettig, der den familiären Zusammenhalt in seinem Unternehmen zu schätzen weiß.