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Energie, Kulturbedingungen und Werbekampagnen

Ein Artikel von Nicole Stöger | 01.06.2006 - 13:03
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Jüngste Forschungsergebnisse legen nahe, dass bei Standardware im 12 bis 15 cm Topf später gestutzt werden soll: Die Gefahr von Triebbruch ist geringer, wenn erst nach drei bis vier Wochen gestutzt wird. Gleichzeitig muss vor dem Stutzen regelmäßig, meist mehrmals Hemmstoff gegeben werden, um den Aufbau zu gewähren, raten die Experten von Fischer. Verzögertes, härteres Stutzen verspätet die Kultur nicht, da die Seitentriebe natürlich kommen und die Pflanze genauso groß wird, wie bei früherem Stutzen. Es muss jedoch härter gestutzt werden, um die gleiche Triebzahl zu erhalten. Vorsicht vor zuviel Licht
Nach dem derzeitigen Kenntnisstand sollte in den Wochen vor und nach dem Stutzen die Schattierung auf Werte von ca. 25.000 Lux eingestellt werden. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit des Triebbruchs. Neben der üblichen Schattierung, z. B. bei Pflanzenschutz, soll auch verkaufsfertige Ware schattiert werden. In dieser Kulturphase führt nämlich die Sonneneinstrahlung zu Stress, der sich in Brakteen-Randnekrosen äußern kann.

Richtig Abstand halten
Poinsettien dürfen bei Kulturbeginn niemals auf Endabstand kultiviert werden. Um das nötige Kleinklima zu fördern, ist es wichtig, höhere Bestandesdichten zu fördern – besonders in den heißen Sommerwochen. Als positiver Nebeneffekt wird der V-förmige Wuchs gefördert, was besonders bei rund wachsenden Sorten wie z. B. ‘Cortez’ vorteilhaft ist. Durch mehrmaliges Rücken erzielt man die besten Ergebnisse. Auch während des Verkaufs sollte nach Möglichkeit nachgerückt werden, um weiche Blätter abzuhärten und die Qualität zu verbessern. Stutztermine
Der Stutztermin ist abhängig von der geplanten Größe der Verkaufsware:Midi: ca. fünf Tage nach dem Topfen. Mehrtrieber: je nach Größe zwei bis vier Wochen nach dem Topfen.Optimaler Austrieb
Je „härter“ gestutzt wird, desto mehr wird der Austrieb der unteren Seitentriebe gefördert. Dies ist wichtig für einen gleichmäßigen Pflanzenaufbau. Werden die drei oberen, ausgewachsenen Blätter zusätzlich entfernt, verstärkt dies den Pinzier-Effekt. Die Vegetationspunkte sehr junger Triebe dürfen nicht absterben bzw. stecken bleiben. Dadurch erreicht man einen optimalen Austrieb. Beste Austriebsergebnisse erzielt man, wenn die Pflanzen beim Pinzieren gut durchwurzelt und optimal im Wachstum sind. Die Temperatur sollte zwischen 21 und 22 °C liegen. Herrscht gleichzeitig eine gespannte Luftfeuchtigkeit, fördert dies die Seitentriebbildung und Austriebswilligkeit.

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Hemmstoffbehandlungen
Die Experten der Firma Fischer empfehlen bei größerer Ware (ab 12 cm Topf) eine Hemmstoffbehandlung kurz vor und nach dem Stutzen. Auf diese Weise wird die Gleichmäßigkeit und Kurzinternodigkeit der Austriebe verbessert. Neben dem besseren Aufbau wird dadurch die Triebbruchgefahr verringert. Hohe Sommertemperaturen führen ohne Hemmstoffbehandlung überdies zu verstärktem Stufenwuchs. Vermeidung von Brakteen-Randnekrosen
Um Brakteen-Randnekrosen zu vermeiden, müssen Poinsettien mit ausreichend Kalzium versorgt werden. Dazu kann nach beginnender Umfärbung (in den letzten drei Kurztagswochen) wöchentlich 0,15 % Kalzium-Chlorid gespritzt werden. Die Pflanzen sollten weiters in den letzten Kurztagswochen nicht durch zuviel Licht gestresst werden. Experten empfehlen eine Schattierung ab ca. 10.000 Lux von 11 bis 15 Uhr besonders an sonnigen Tagen nach längeren trüben Herbstwetterperioden. Unterstützung durch Stars for Europe
Die europäische Weihnachtssternkampagne „Stars for Europe“ ist eine Initiative der Züchter Selecta Klemm, PLA (Ecke, Gross, Jacobsen), Dümmen, Fischer und RAI. Das Pressematerial der europäischen Weihnachtssternkampagne von „Stars for Europe“ wurde im Jahr 2005 von den europäischen Medien viele tausend Male veröffentlicht. Allein in Österreich gab es insgesamt über 61 Publikationen in Printmedien – unter anderem in der „Kronenzeitung“. Durch die Medien wurden in Österreich über 25 Millionen Kontakte mit Verbrauchern gezählt. Darüber hinaus informierten sich die Kunden in mehr als 90 Blumengeschäften, Einzelhandelsgärtnereien und Gartencentern über die beliebten Weihnachtssterne. Die Aktion „Zeit für Sternstunden“ wurde gemeinsam mit der Österreichischen Blumenwerbung durchgeführt.

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Einfach unwiderstehlich
Das Basisthema der Kommunikationsarbeit der Weihnachtssternzüchter 2006 lautet: „Wunderbare Weihnachtszeit“. Aufhänger für die PR-Arbeit sind zielgruppenspezifisch aufbereitete Bildserien zum Thema „Unwiderstehlich rot“. Die jüngeren, trendorientierten Zielgruppen werden dabei ebenso angesprochen wie die Zielgruppe „Familie“.Länderübergreifende Zusammenarbeit
Das Kommunikationskonzept beinhaltet die Zentralisierung der Konzeption sowie die gemeinsame, länderübergreifende Entwicklung der Verkaufsförderungsaktionen. Dadurch wird kleineren Ländern die Durchführung von Verkaufsförderungsmaßnahmen ermöglicht. Im Jahr 2006 ist für Österreich die Fortsetzung der erfolgreichen Kooperation mit der Österreichischen Blumenwerbung geplant.

„Pepito und der Weihnachtsstern“
In der Weihnachtssternsaison 2006 ergänzt Stars for Europe seine Verkaufsförderungsaktionen um ein für die grüne Branche außergewöhnliches Handelsprodukt: Eine spannende Geschichte im Zeichen des Weihnachtssterns wird schon die Kleinsten für den beliebten Winterblüher einnehmen. Die Geschichte vom kleinen Pepito verzaubert die ganze Familie. Pepito besteht auf der Suche nach Reina, der Königin der Poinsettien, viele Abenteuer. Diese Geschichte wird als Hör- Lese- und Malbuch erhältlich sein und wurde erstmals in der GreenCity auf der IPM in Essen präsentiert.Weitere Infos unter info@stars-for-europe.info. Hier können interessierte Branchenmitglieder auch einen elektronischen Newsletter bestellen, der regelmäßig über die Aktivitäten von Stars for Europe informiert.

Kaltkulturen – was gilt es zu beachten?Auf Grund der hohen Energiekosten wird neben der „konventionellen“ Kulturweise die so genannte „Kaltkultur“ diskutiert. „Durch die sehr unterschiedlichen Kulturvoraussetzungen ist es unmöglich, hier Grenzwerte festzulegen. Der „grüne Daumen“ ist eine unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg einer solchen Kulturweise,“ erklären die Experten der Fa. Fischer. Die Wasserführung ist sehr kritisch. Deshalb müssen Substrat und Bewässerung fein reguliert werden können (z. B. grobes Substrat, Ebbe-Flut-Bewässerung). Ein kräftiges Wurzelsystem ist ausschlaggebend für den Kulturerfolg. Deshalb ist besonders die Heizungsführung zum Kulturstart stark von der Einstrahlung abhängig. Kräftige Wurzeln und ausreichend Blattmasse müssen bereits zum Kurztagsbeginn vorhanden sein. Daher gilt die allgemeine Aussage: „Lieber im August als im Oktober heizen“. Während der Induktionsphase sind 17 bis 18 °C Tag und Nacht von großem Vorteil. Bei stark abweichenden Temperaturen leidet im Allgemeinen die Qualität und die Induktion verzögert sich. Die Ausfärbung bei Temperaturen von unter 17 °C verzögert die Blüte und verkleinert die Braktee. Dies kann ein Qualitätsnachteil sein. Fertige Poinsettien können sorten- und betriebsabhängig bis unter 15 °C „gelagert“ werden. Dabei muss jedoch auf ausreichende Ventilation und Luftbewegung geachtet werden. Weiters essentiell sind eine ausreichende Bestandsdichte und die optimale Luftfeuchtigkeit zum Taupunkt. Bei einer kalten Lagerung wird die Farbe intensiver, aber auch dunkler. Das ist ein Vorteil bei Sorten wie ‘Cinnamon star’, kann aber z. B. bei Weiß und Dunkelrot zu stumpfen Farben führen.