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Odorella nicht wie Cyclamen behandeln

Ein Artikel von WOK | 04.05.2006 - 00:57
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Odorella zeichnen sich durch viele Besonderheiten aus. Sie sind sehr reichblütig und bringen pro Saison über 300 Blüten, die zudem überdurchschnittlich lange halten und stark duften. Der Name Odorella ist abgeleitet vom lateinischen „odor“, was Duft bedeutet.

Für Frühjahr- und Herbstsaison
Odorella können als Beet- und Balkonpflanze, Zimmerpflanze oder Staude verwendet werden. Über Winter kultiviert passen sie hervorragend ins Balkon- und Beetpflanzengeschäft, über Frühjahr und Sommer kultiviert, sind sie als Stauden zu verwenden und können ab August vermarktet werden. Odorella sind wie andere Stauden winterhart, ein halbschattiger Standort ohne Staunässe ist jedoch wichtig.

Es zeigte sich in der vergangenen Saison sehr deutlich, dass sie in der Produktion nicht wie Cyclamen persicum behandelt werden dürfen. Cyclamen x perpuris sind eine völlig neue und eigene Art, die ganz andere Ansprüche stellen. Deshalb erzielten Gärtner, die bisher keine Cyclamen produzierten, in der vergangenen Saison auch die besten Kulturergebnisse, da sie sich an den vorgegebenen Kulturempfehlungen orientierten. Dagegen verzeichneten erfahrene Cyclamenbetriebe Misserfolge, da sie sich bei der Kultur zu sehr an der von Cyclamen persicum hielten. Da es sich bei Cyclamen x perpuris um eine neue Pflanzenart handelt, ist die optimale Kulturführung jedoch noch nicht hundertprozentig bekannt.

Kulturdaten erhoben
Um ein optimales Kulturschema für Odorella zu erarbeiten, wurden in der ersten Saison die Kulturdaten von über 15 Betrieben erfasst und verglichen. Dabei zeigte sich, dass eine gute technische Ausstattung, wie hohe Gewächshäuser, automatische Klimaregelung und Bewässerungssysteme vorteilhaft waren. Ein eher früher Topftermin im November/Dezember ist ideal.

Die Pflanze wächst bereits bei 8 bis 10°C. Temperaturen unter 8°C sind wegen des erhöhten Botrytisrisikos problematisch. Der Blühtermin von Odorella kann gut über die Temperatur gesteuert werden. Wird die Temperatur ab Ende Februar auf 15°C hochgefahren, beginnen die Pflanzen ab April mit der Blüte. Temperaturen zwischen 15 bis 18°C sind optimal, höhere Temperaturen fördern das Längenwachstum zu stark.
Die Sommerkultur ab KW20 dauert 12 bis 14 Wochen.
Fachleute unterschätzten häufig den sehr hohen Nährstoffbedarf. Leider fehlten oft genaue Angaben, mangels Messungen und hier täuschte Odorella das Gefühl und die Erfahrung gestandener Fachleute. In der Wachstumsphase erwies sich als idealer Dünger eine Mischung von je der Hälfte eines Mehrnährstoffdüngers im NPK-Verhältnis 10/20/30 und 15/5/30 in der Konzentration von 0,15 Prozent einmal wöchentlich.

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Vorratsdüngung empfehlenswert
Odorella hat eine hohe Salzverträglichkeit, jedoch ist der obere Grenzwert noch nicht bekannt.
Aufgrund der Bewässerungsdüngung war es im Winter nicht immer einfach, die erforderlichen Nährstoffmengen in die Pflanze zu bringen, insbesondere in den Betrieben, die die Temperatur auf 8° bis 10°C abgesenkt hatten. Daher ist je nach Betriebsstruktur eine Vorratsdüngung von 1 bis 2 kg/m€ empfehlenswert. Als Substrat kommen handelsübliche Cyclamenerden in Betracht. Der pH-Wert sollte bei 6 bis 7 liegen.
Wichtig ist, dass Odorella rechtzeitig gerückt werden, um eine kompakte Form zu erzielen.

Folgende Belegung zeigte sich als ideal: Nach dem Topfen in KW40 mit 50 Stück/m€, ab KW6 dann 25 Stück/m€ und ab KW12 mit 15 Stück/m€. Mit der genannten Temperaturführung und der empfohlenen Düngergabe wurde problemlos ein Pflanzendurchmesser von 25 bis 30 cm erzielt.
In der Sommerkultur wurden Odorella auch im 19-cm-Dekotopf mit einem Durchmesser von 35 bis 45 cm voll mit Blüten angeboten. Bei der Sommerkultur ist zu beachten, dass die Temperaturen nicht über 30°C steigen sollten. Als ideal haben sich schattierte Cabriohäuser oder auch schattierte Freilandflächen herausgestellt.

Wenig Pflanzenschutzprobleme
Bei sauberer und hygienischer Kulturführung sind keine speziellen Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig. Botrytis ist gut mit einer angepassten Kulturführung zu vermeiden. Zu überlegen ist eine Temperaturanhebung von 1 bis 2°C. Im Weiteren ist die Kultur vor allem in gemischt belegten Gewächshäusern auf Läuse zu kontrollieren und bei Bedarf zu spritzen. Günstig ist der Einsatz von Ventilatoren.

Transportbedingungen
Die Temperatur im Lkw sollte nicht zu kühl sein, rund 18 bis 20°C haben sich bewährt. Im Frühjahr verlief der Transport ohne nennenswerte Vorfälle. Im Hochsommer bei 30°C und höheren Temperaturen ist kurzen Transportwegen höchste Priorität einzuräumen.
Beim Transport gewickelter CC-Karren sollte Lochfolie verwendet werden, so dass die Karren nicht vollständig geschlossen sind.

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Informationsbedarf bei Verkäufern
Die Pflanzen sollten sofort ausgepackt und auf Tischen zum Verkauf präsentiert werden. Mit den mitgelieferten Verkaufshilfsmitteln kann ein kleiner motivierender Verkaufspunkt geschaffen werden. So ist auch sichergestellt, dass die Konsumenten, die Odorella bereits oft durch die Presse kennengelernt haben, sie finden und wiedererkennen.

Wichtig ist auch, dass alle Verkäufer in den Endverkaufsgeschäften über Odorella Bescheid wissen. Testkäufe zeigten, dass hier noch Informationsbedarf besteht. Im Verkaufshilfsmittel-Set sind extra kleine Mitarbeiter-Info Blätter beigelegt, welche Odorella in Kürze erklären. Fachgeschäfte mit aktivem Verkauf waren überdurchschnittlich mit dem Odorella-Verkauf und dem damit verbundenen hohen Ertrag zufrieden.
Damit Odorella auch in Selbstbedienungs-Gartencentern gut abfließt, sind noch ein bis zwei Saisons mit intensiven Publikumsaktivitäten erforderlich, damit der notwendige Bekanntschaftsgrad erreicht wird. Geplant sind daher für das laufende Jahr intensivere Presseveröffentlichungen in Verbrauchermedien.
2005 war ein Testjahr mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Zusammengefasst heißt dies laut Hortiplus, Pfäffikon/CH, sehr gute, bis exzellente Rückmeldungen der Konsumenten und innovativer Endverkaufsbetriebe, verhalten bis ablehnende Haltung durch Handel und Produktion. Alle Pflanzen, die zur geplanten Verkaufszeit im April/Mai fertig waren, konnten sehr gut verkauft werden.
Die versprochenen Eigenschaften wie duftend und dauerblühend wurden durch die Konsumenten mit höchstem Lob bedacht, die Odorella als wichtige Bereicherung für Balkon und Garten ansehen. Letztere auf den Preis von acht bis elf Euro angesprochen ergab, dass die große Mehrheit diesen im Verhältnis zur echten Leistung der Pflanze als gerechtfertigt angesehen haben und sie Odorella wieder kaufen wollen.

Quelle: Hortiplus