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Phormium und Cordyline

Ein Artikel von Peter Springer | 04.07.2011 - 09:00
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Auf der Suche nach attraktiven Kübelpflanzen mit der Eignung zur Einzelstellung konnte der Weg an der Gruppe der Phormium und Cordyline eigentlich nicht vorbeigehen. So verwundert es auch nicht, dass Vertreter dieser Gattungen derzeit vermehrt im Sortiment zu entdecken sind. Mit ihrer Form, dem majestätischen Aufbau in teilweise perfekter Geometrie und vor allem ihren intensiv bunt gefärbten Blättern bilden sie wirkungsvolle Blickpunkte im Garten, neben Hauseingängen und auf der Terrasse.

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Phormium und Cordyline sind sich nicht nur aufgrund ihrer grasähnlichen, schmal-länglichen Blätter sowie der Verwendung als nicht winterharte Kübelpflanze ähnlich. Beide Gattungen zählen mit ihren Pflanzenfamilien (Phormiaceae bei den Phormium, Agavaceae bei den Cordyline) zu der Ordnung der Asparagales, den Lilienblütigen. Damit hört die Gemeinsamkeit aber auch so langsam auf, denn Phormium wird botanisch den Stauden und Cordyline den Gehölzen zugeordnet. Beide Gattungen bauen sich daher auch unterschiedlich auf. Etwas verbindet die Pflanzen allerdings doch noch: sie stammen beide ursprünglich aus Neuseeland.

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Bekannt als Zimmerpflanze
Cordylinen oder auch Keulenlilien sind altbekannte Zimmerpflanzen. Die meis­ten Arten sind in tropischen Regionen zuhause, bevorzugt in Indien, Südost-Asien und Australien. Sie bilden hier palmenähnliche, immergrüne Sträucher und kleine Bäume. Einige Arten von ihnen wie beispielsweise Cordyline australis und Cordyline indivisa stammen aus Neuseeland und vertragen daher relativ niedrige Temperaturen. Das macht sie für unsere Verhältnisse zu idealen Kübelpflanzen, die zwar keinen direkten Frost, aber eine frostfreie Überwinterung bei niedrigen Temperaturen (5–15 °C) gut akzeptieren. Keulenlilien bevorzugen einen nährstoff­reichen, gut durchlässigen Boden sowie einen geschützten, halbschattigen Standort. Bei guter Wasserversorgung wird auch ein Platz in voller Sonne vertragen. Besonders Cordyline australis ist dafür bekannt, dass sie intensive Sonneneinstrahlung toleriert. Die Art besitzt schmal-längliche und bräunlichgrün gefärbte Blätter und bildet durch Verlust der alten Blätter mit der Zeit einen kräftigen Stamm. Wird der Stamm zu hoch oder eine Verzweigung gewünscht, lassen sich die Pflanzen einfach zurückschneiden und treiben aus dem Stamm wieder aus. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Stammstücke. Inzwischen gibt es von der Cordyline australis interessante Kulturformen, deren Blätter mit gelben Längsstreifen versehen sind ('Albertii') oder intensiv purpurrot gefärbt sind ('Atropurpurea'). Mittlerweile kommen auch Varietäten auf den Markt, die über fast schwarzrot gefärbte Blätter verfügen ('Purple Tower') oder deren Blätter in zwei Rottönen gestreift sind ('Torbay Red Star'). Interessant sind auch zweifarbige Sorten, deren Blätter an der Basis rot gefärbt sind und dann zur Spitze hin in ein Grün übergehen ('Sundance').

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Majestätischer Flachs
Wie auch die Keulenlilie ist Phormium bei uns nicht winterhart und daher auf eine frostfreie Überwinterung angewiesen. Die Gattung besitzt zwei gärtnerisch interessante Arten. Als Kübelpflanze fest im Sortiment etabliert ist dabei Phormium tenax, der Neuseelandflachs. Es ist ursprünglich eine Nutzpflanze, aus deren lineal-schwertförmigen Blättern nicht sehr elastische, aber außerordentlich feste Textilfasern gewonnen wurden. Phormium tenax wächst in seiner Heimat in sumpfigen Ebenen und Überschwemmungsgebieten mit zweireihig angeordneten, straff aufrechten Blättern. Aufgrund seiner Wüchsigkeit und robusten Eigenschaft gelten besonders die buntlaubigen Formen in subtropischen Gebieten als begehrte Pflanzen öffentlicher Parkanlagen. Neben den buntlaubigen Gartenformen wurden auch Hybriden mit besonders attraktiven Blättern eingeführt. Sie dienen der Floristik als Quelle modernen Schnittgrüns. Als zweite interessante Art ist Phormium cookianum zu nennen. Und zwar deshalb, weil sie nicht so stark wächst wie Phormium tenax und leicht bogenförmig überhängende Blätter bildet. Hybriden aus beiden Arten ergeben Sorten mit kleinerem Wuchs und unterschiedlich gefärbten Blättern, die sich besser als Kübelpflanzen halten lassen. Phormium ist im Prinzip eine sehr pflegeleichte Kübelpflanze für sonnige und halbschattige Standorte. Selbst eine vorübergehende Trockenphase wird gut überstanden

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Frost ist allerdings ein Problem. Milde Winter mit Temperaturen nicht unter -10° C überstehen geschützt stehende, fest eingewurzelte, ältere Pflanzen durchaus. Das Risiko ist aber immer recht hoch. Phormium verträgt keinen Schneedruck auf seinen Blättern und reagiert während der Winterzeit sehr empfindlich auf nasse und verdichtete Böden. Am besten ist daher die helle Überwinterung als Kübelpflanze bei etwa 4–10 °C. Aufgrund der regen züchterischen Tätigkeit auf dem Gebiet der Phormium ist inzwischen eine große Anzahl an Sorten entstanden. Diese unterscheiden sich hauptsächlich durch die Färbung ihrer Blätter. Die Variationen gehen von gelb ('Yellow Wave'), orangegelb und orangerot ('Rubra Nana') über bronze ('Bronze Baby'), schwarzrot ('Atropurpurea', 'Coffee') bis zu mehrfarbig gestreiften Formen mit Kombinationen aus grün und gelb ('Cookianum Yellow'), weiß und gelb ('Variegatum') oder grün, gelb und rot ('Tricolor'). Mittlerweile sind auch Sorten auf dem Markt, die leichte rosa und lila Farbtöne miteinfließen lassen ('Flamingo', 'Pink Stripe').

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Wirkungsvolle Akzente
Mit den Phormium- und Cordyline-Sorten stehen dem gärtnerischen Handel äußerst attraktive und robuste Kübelpflanzen zur Verfügung, deren dominanter Ausstrahlung sich keiner entziehen kann. Um den Verkauf darüber hinaus anzuregen, bietet sich die Präsentation in dekorativen Gefäßen an. Vor allem die derzeit modernen hohen und schlanken Gefäße mit ihrer schlichten Ausstrahlung setzen zu den grasartigen Strukturen der Pflanzen wirkungsvolle Akzente. Phormium und Cordyline wirken am besten als dominante Einzelpflanze und als markanter Blickpunkt in einem einheitlichen und ruhigen Umfeld (z. B. Naturstein- oder Betonsteinbelag, Holzdeck, Edelsplittfläche). Die Pflanzen wirken natürlich auch im Garten ausgepflanzt, umgeben von niedrigen Bodendeckern. Aber auch hier gilt die Devise „weniger ist mehr“. Mit ihrem breiten Habitus brauchen die Pflanzen ausreichend Platz, um ihre optische Wirkung voll entfalten zu können. Diese Eigenschaft sollte auch der Einzelhandel bei der Warenpräsentation für sich nutzen. Eine kleine Schaufläche mit Phormium und Cordyline in dekorativen Gefäßen neben der Verkaufsware setzt Blick­punkte und stimuliert den Absatz.