Erfahrung
Durch die Betriebsführung seiner Verwandtschaft besitzt er bereits jahrelange Erfahrung. Sein Vater führt einen Freiland-Schnittrosenbetrieb in Vorarlberg und sein Onkel besitzt ebenso ein solches Unternehmen auf Teneriffa. Seit drei Jahren leitet Marco Waibel im südlichen Niederösterreich in Münchendorf ebenso nach dem Vorbild seiner Familie einen Schnittrosenbetrieb.
Im Jahre 2007 kaufte Waibel dort einen ehemaligen Zuckerrübenacker in der Größe von 80.000 m2, um auf dieser Fläche Schnittrosenkulturen aufzuziehen. Nach einer Wildrosenauspflanzung im Herbst 2007 veredelte Waibel die Rosenstöcke ein Jahr später mit Schnittrosensorten.
Auf 100.000 Wildrosenstöcken wurden etwa 30 verschiedene Rosensorten in den verschiedensten Farben aufgesetzt.
Über die erste Blüte konnte man sich dann im Mai 2009 freuen, zu einem Zeitpunkt, als auch die Firma offiziell eröffnet wurde.
„Man muss Mut zum Risiko haben, wenn man heute erfolgreich werden will“, meint Waibel, als er zu den Unsicherheitsfaktoren hinsichtlich einer Freilandkultivierung befragt wird.
Kulturtechnische Details
Waibel betreibt die Kulturführung der Freilandrosen von Mai bis Oktober. Die Kulturen werden ähnlich einer Weinbaukultur als Reihenkultur geführt. Der Boden ist für diese Kultur mindestens 20 Jahre lang kultivierbar. Regelmäßige Bearbeitung und Einarbeitung des Rückschnitts stärken diesen regelmäßig. Das Klima erfordert jedoch regelmäßige Wasserzufuhr über Tröpfchenbewässerung. Die Idealtemperatur für die Rosenkulturen im Freiland liegt bei 25 °C.
Gedüngt wird dreimal im Jahr; im Frühjahr wird zur Förderung des Wachstums mit Harnstoff gedüngt, in den Monaten Mai bis Juli ist eine Versorgung mit Spurenelementen notwendig. Von August bis September wird mit Kalidünger die Förderung des robusten Wachstums vorangetrieben.
Ernte
Die Erntezeitpunkte der unterschiedlichen Sorten variieren zeitlich.Die Ernte erfolgt laufend und wird von Hand durchgeführt. Nach der Ernte werden die Rosen in Kühlhäusern bis zur Auslieferung bei 4 °C gelagert.
Um den Markt auch mit Neuheiten zu versorgen, testet Waibel jährlich auf einer separaten Versuchsfläche neue Sorten auf ihre Wachstumseignung aus. Der Großteil der verwendeten Rosensorten wird von den deutschen Firmen Rosen Tantau,Uetersen und W. Kordes Söhne, Klein-Offenseth-Sparrieshop, eingekauft.
Stärken der Freilandrose
Was die Freilandschnittrose gegenüber der Rose aus dem Gewächshaus profiliert, ist laut Waibel einfach nachzuvollziehen. Die klimatischen Launen in der Natur wirken sich in einer lebendigeren und ungleichmäßigeren individuellen Blütenausprägung in Form und Farbe aus.
„Wir produzieren kurze und nicht nur langstielige Bundware zum attraktiven Preis“, hebt Waibel die Unterschiede zur konventionellen Rose hervor. Mit Rosen österreichischer Herkunft wird Wertschöpfung im eigenen Land betrieben und somit dem geforderten Umweltschutzgewissen entsprochen, welches der Kunde vermehrt fordert. Die kurzen Transportwege kommen außerdem der Haltbarkeit der Rose sehr zugute.Genau nach diesen Rosen herrscht laut Waibel heute zunehmends im Floristikeinzelfachhandel sowie auch beim Endkunden große Nachfrage. Waibel liefert seine Ware an die Handelsketten der Rewe-Gruppe und an den Floristikfachhandel.
Innovatives Marketing
In der zweiten Jahreshälfte werden überwiegend marketingtechnische Arbeiten durchgeführt. Ein zusätzliches Vermarktungsangebot für den Absatzmarkt sind die von Waibel jüngst kreierten Verkaufshilfen in Form von bereitgestellten Fertiglösungen. Diese sogenannten „Convenience-Artikel“ bieten Geschenksideen für das Produkt Rose an und erleichtern bzw. rationalisieren den Verkauf des Produktes am Point of Sale.
Hierfür hat das Unternehmen spezielle Displays inklusive verschiedener innovativer Verpackungsmodelle angefertigt.
Nach den drei Themen „Amorosa“, „Portorosa“ und „Primarosa“ wurden Rosenverpackungsformen in Herz- und Taschenform sowie als Verpackungsmöglichkeit für die Einzelblume entworfen.
Perspektiven für die Zukunft
„An unserem Beispiel der Freilandkultivierung zeigen wir mögliche Perspektiven für den eigenen Betrieb zu Hause auf“, meint Waibel. „Die grüne Branche sollte immer wieder Neues versuchen, was noch nicht hier ist. Man muss das Risiko kalkulieren und Mut für Innovationen aufbringen. Mit unserem Beispiel möchte ich besonders auch den jungen Gärtnern Hoffnung geben“.