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In Symbiose verbunden ...

Ein Artikel von DI Ulrike Fassler | 09.04.2010 - 10:43

Organische Substanz ist in der Substratherstellung wieder sehr gefragt. Bei der diesjährigen IPM wurden zahlreiche Produkte auf ökologischer Basis für die Bodenverbesserung und Pflanzenstärkung vorgestellt. Humintech GmbH, Düsseldorf/D, präsentierte bei der Messe Bodenverbesser­er, Pflanzenstärkungsmittel und organische Düngemittel auf der Basis von Huminsäuren.

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© Dergham (Humintech)

Dr. Dergham von der (Humintech GmbH) zu den Vorteilen der huminsäurebasierten Produkte: „Mit Huminsäure entwick­eln sich Pflanzen rascher und bleiben länger grün. Probleme mit Krankheiten und Wurzelwachstumsschwächen werden schneller beseitigt."
Nach Dergham geriet die seit Anfang aller Kulturen bekannte Bedeutung von organischer Substanz im Boden aufgrund von Forschungserkenntnissen des Forschers Liebeg in Vergessenheit. Liebeg hatte die Theorie der mineralischen Nährstoffaufnahme vertreten. Heute erkennt man den Wert organischer Substanz für die Nährstoff­aufnahme durch die Pflanzen wieder.

Was ist Huminsäure
Begrifflich leiten sich Huminstoffe von Humus, dem lateinischen Ausdruck für fruchtbaren Boden, ab. Huminstoffe sind in allen Böden und Gewässern zu finden. Sie entstehen aus pflanzlichen Abbauprodukten und lassen sich durch Extraktion in Humin, Huminsäure und Fulvosäure aufspalten.
Mit huminsäurebasierten Produkten (Dauerhumus), einem natürlichen Humuskonzentrat, bietet sich eine gute und, langfristig gesehen, preisgünstige Möglichkeit zur Erhöhung der organischen Substanz im Boden an. Die entscheidenden Vorteile von huminsäurebasierten Produkten: Sie sind langfristig wirksam, schadstofffrei und umweltfreundlich.

Huminsäure wird in hoher Konzentration in Sedimentationsschichten der Weichbraunkohle gefunden. Im internationalen Sprachgebrauch wird diese Schicht als Leonardit bezeichnet. Seit dieser Ent­deckung ist die kommerzielle Produktion von Huminsäure für die Landwirtschaft drastisch expandiert.

Anregung von Mikroorganismen
Durch Huminsäure wird die Aktivität nützlicher Mikroorganismen im Boden – Mykorrhiza und Antagonisten – angeregt und für ein biologisches Gleichgewicht im Wurzelbereich gesorgt. Hu­minsäuren werden in flüssiger und in granulierter Form als Pflanzenwachstumsförderer und Bodenverbesserer im Bio-Landbau, im Gartenbau und auch in Gewächshäusern eingesetzt.
Humintech stellte bei der IPM unter zahlreichen anderen Produkten das Bodenverbesserungsmittel Perlhumus® vor. Die hohe Kationenaustausch- und pH-Pufferkapazität und die hohe Wasserhaltefähigkeit sind die Vorteile dieses Produkts. Perlhumus® eignet sich für alle Böden und alle Kulturpflanzen.

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Vorteile der Symbiose nutzen
Aus der natürlichen Symbiose mit Pilzen im Boden können Pflanzen enorm für ihr Wachstum profitieren. Diese seit Jahrmillionen bewährte Zusammenarbeit in der Natur ist langläufig bekannt unter Waldbäumen, die in einem Bündnis mit Pilzen leben.

Das Prinzip funktioniert aber auch bei den Pflanzen in unseren Gärten: Sie wachsen besser, blühen prächtiger und länger und tragen größere Früchte, wenn sie in einer Allianz mit geeigneten Pilzen leben. Der Pilz, der in oder um die Pflanzenwurzeln herum wächst, stellt den Pflanzen unter anderem Wasser und Nährstoffe zur Verfügung, während die Pflanze den Pilz mit Kohlehydraten und Pflanzenvitaminen versorgt.
Der Erfolg: gesunde und widerstandsfähige Pflanzen, die insbesondere eine geringere Empfindlichkeit gegen Frost und Trockenstress aufweisen.
Die Vorteile von Mykorrhiza–Produkten stellte auch DCM-Deutsche Cuxin Marketing GmbH, Otterndorf/D, in Form zahlreicher Produktneuheiten vor. Das vorgestellte Produkt Cuxin-Myko-Aktiv ist ein Naturdünger mit lebenden Mykorrhiza-Pilzen, welcher sich auch im Profigartenbau für alle Substratmischungen eignet. Dieser kann ganzjährig zur Pflanzung oder als Kopfdünger verwendet werden. Aufgrund einer früheren Blüteausbildung kann die Kulturzeit bei Topfpflanzen verkürzt werden.
Bei Neuanlagen und Rekultivierungen unterstützt der Dünger die Ausbildung der Symbiose zwischen Pilz und Pflanze.

Anwendungsgebiete von Mykorrhiza
Auf die Frage, welche Mykorrhiza zu welchem Anwendungsgebiet passt, gibt die INOQ GmbH, Schnega/D, ausführlich Antwort. Generell lassen sich die drei Mykorrhiza-Gruppen Endo-, Ekto- und Ericoide Mykorrhiza unterscheiden.
Endomykorrhizapilze dringen in die Pflanzenwurzel von krautigen Pflanzenund vielen Laubbaumarten ein und bilden dort die fü̈r die Symbiose notwendigen Strukturen aus.
Ektomykorrhiza findet sich bei vielen Baumarten, besonders unseren Nadelgehölzen. Die Pilze bilden ein dichtes Hyphengeflecht um die Baumwurzel herum. Eine spezielle Form der Endomykorrhiza ist die ericoide Mykorrhiza, die man nur bei Pflanzen der Familie der Ericaceen findet.

Abgestimmt auf ihre jeweiligen Einsatzgebiete befinden sich die Mykorrhizaprodukte von Inoq auf verschiedenen Trägermaterialien (Vermiculite, Lava, Blähton, Torf, Sand) in diversen Körnungen.
Wichtig ist bei der Anwendung stets, dass die Pilze an die Wurzeln der Pflanzen gelangen: INOQ Produkte werden daher entweder unter das Pflanzsubstrat untergemischt oder direkt in das Pflanzloch gegeben. Mit Wasser vermischt können einige Produkte auch zum Benetzen von wurzelnackten Pflanzen verwendet werden.

Geeignete Trägermaterialien
Inoq stellte die Anwendungsmöglichkeiten von Mykorrhiza in den verschiedensten Bereichen vom Garten- und Landschaftsbau über die Pflanzenproduktion, Dachbegrünung bis hin zum altbewährten Einsatzbereich der Baumanzucht, -pflanzung und -sanierung vor.INOQ Endomykorrhizaprodukte werden auf verschiedenen Trägermaterialien vermehrt. So kann der GaLa-Bauer entsprechend seiner Anwendung aus folgenden Produkten wählen: INOQ Spezial auf Torf zeichnet sich durch eine gute Mischbarkeit mit allen Substraten aus. INOQ Hydro auf schwerer Lava fördert den Luft- und Wasserhaushalt des Bodens. INOQ Top auf leichtem Blähton verbessert die Durchlüftung des Bodens.

Laufende Forschungstätigkeit
Gebräuchliche Fungizide werden von INOQ regelmäßig auf ihre Verträglichkeit mit Mykorrhizapilzen getestet.„Wir arbeiten ständig an innovativen, qualitativ hochwertigen Produkten für ökologische Pflanzenbausysteme“, so die Unternehmensführung.
Die Produktion von Mykorrhizapilzen muss besonders sorgfältig erfolgen. In einem gut ausgestatteten Labor führt INOQ Wurzel- und Bodenanalysen durch. Beratung im Hinblick auf die Produktwahl und Anwendung ist im Kundenservice inkludiert.

Zurück zur Natur
Intensiv in der internationalen Forschung, der Produktion, dem Vertrieb und der Anwendung von Mykorrhiza-Pilzen engagiert sich weiters auch BioMyc Environment GmbH, Brandenburg an der Havel/D. Das Unternehmen steht in enger Kooperation mit zahlreichen internationalen Organisationen.
Neuartig sind Impfstoffe, sogenannte Inokulate von Mykorrhizapilzen, welche natürliche Bodenmikroorganismen in hohen Konzentrationen enthalten. Diese Impfstoffe sind auf Naturstoffgranulaten fixiert. Das Produkt nennt sich BioMyc™ Vital und ist ein natürliches, nicht gentechnisch verändertes Produkt auf der Basis von Vesikular-Arbuskulären Mycorrhiza (VAM) Pilzen. Die Pilzsporen und Hyphen sind infektiöse Einheiten des Pilzes und befinden sich in und an Blähtongranulaten als Trägersubstrat. Die Granulate haben einen Durchmesser von 2–4 mm. Das Substrat enthält keinerlei phytopathogene oder sonstige schädliche Kontaminanten.

Nachhaltige Wirkung
BioMyc hat eine positive, schnelle und nachhaltige Wirkung auf das Pflanzenwachstum. Die Anwendung des qualitativ hochwertigen Inokulums er­möglicht eine bessere Be­stan­desentwicklung speziell in Böden, in denen die Verfügbarkeit von Pflanzennährstoffen (vor allem Phosphat, Zink und Kupfer) durch natürliche Standortbedingungen, Landnutzungskonzepte (z. B. biologisch–dynamischen Anbau) oder durch Re-Kultivierung von Flächen erheblich eingeschränkt ist. Eine weitere positive Wirkung der Mykorrhizapilze stellt eine nachhaltige Verbesserung des Bodengefüges durch die Exkretion von Glomalin – eines 'biologischen Klebers' – dar, das Bodenaggregate miteinander verbindet und somit die Wasserinfiltration erhöht, das mikrobielle Leben fördert und einer potenziellen Bodenerosion entgegen wirkt. Einer der größten Vorteile von Mykorrhiza liegt in der Zusatzversorgung der Pflanzen mit Phosphat, selbst bei phosphatarmen Böden.

Die Pilzhyphen der Mykorrhiza ermöglichen der Pflanze Zugang zu normalerweise unerreichbaren Phosphatreserven im Boden. Mit dem Produkt lassen sich sowohl Gewächshaussubstrate als auch Ackerböden mit nützlichen und natürlichen Bodenmikroorganismen versorgen. Das Produkt wirkt auf annuelle und perennierende Pflanzen positiv. Die VA-Mykorrhiza eignet sich für die Beimpfung von Bäumen, Sträuchern, Zierpflanzen, Gräsern, Leguminosen und Knollenpflanzen.