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Wachauer Kultur-Pflanzen

Ein Artikel von DI Ulrike Fassler | 29.01.2008 - 10:21
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Wo lässt es sich stilvoller heiraten, als in einer Gegend, die sowohl landschaftliche Schönheit als auch kulturhistorische und gastronomische Besonderheiten in sich zu vereinen weiß? Einander an ungewöhnlichen Plätzen das Ja–Wort zu geben, sei es nun in bekannten Rieden, auf dem Schiff oder auf der Rollfähre, wird immer beliebter und gefragter. Auf die vielen Anfragen per e–mail und Telefon antwortet Herr Stefan Hick, Geschäftsführer der gleichnamigen Gärtnerei in Weißenkirchen in der Wachau/NÖ seinen Interessenten mit einer Foto–CD mit Vorschlägen bezüglich der floristischen Umsetzung der Hochzeitsfeierlichkeiten. „Die Floristik bekommt für unseren Betrieb aufgrund dieses Trends einen immer größeren Stellenwert“, erklärt Hick.

Aufsehenerregendes Chili
Gemeinsam mit seiner Frau Manuela und fünf Mitarbeitern führt er das von seinen Eltern übernommene, seit 1965 bestehende Unternehmen, welches sich in den landwirtschaftlichen Produktionsbetrieb „Stefan Hick Wachauer Kultur–Pflanzen“ und in die „Hick Gärtnerei“ Handels KEG unterteilt. Dort werden den Kunden in eigenen Verkaufsräumlichkeiten neben Gartenartikeln und Accessoires für Garten und Haus auch Literatur zum Thema Garten und Gesundheit sowie kulinarische Besonderheiten angeboten. Wer gerne scharf isst, wird sich freuen. Aus einer Notlage aufgrund von Überproduktion von Pfefferoni hat man vor etwa vier Jahren zufällig eine Marktnische entdeckt, die sich beim Kunden großer Beliebtheit erfreut und sich höchst erfolgreich für den Absatz erwiesen hat, nämlich die Produktion von Chili-Pulver in allen möglichen Geschmacksvarianten von mild bis mittelscharf bis hin zu sehr scharf, wobei laufend neue Chili-Sorten ausprobiert werden. Aufgrund ihrer Beliebtheit ist dieser Pflanze auf der firmeneigenen Homepage eine eigene Rubrik gewidmet. Auch „Profil“ hat im Sommer 2007 über das aufsehenerregende Pulver bereits berichtet.

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Regionaltypische Pflanzen und Pflanzenraritäten
Aber nicht nur Chili, sondern auch die Kulturpflanze Stevia ist eine Besonderheit, welche Hick in seinem Betrieb selbst produziert. Stevia, oder Honigblatt, welches in Japan bereits seit 40 Jahren als Zuckerersatzstoff verwendet wird, hat eine beachtenswerte gesundheitliche Bedeutung, die auch in unseren Breiten in Zukunft Berücksichtigung finden wird. Generell ist es Hick ein Anliegen, seinen Kunden Pflanzenraritäten aus der Wachau anbieten zu können. Dazu gehören in erster Linie verschiedene Weinsorten, aber auch natürlich die Marille, das Mandelbäumchen, der Weingartenpfirsich, ebenso wie die an den Felsen der Wachau vorkommende Steinfeder. Sehr beliebt sind bei den Kunden auch die Bauernhortensie sowie die Zitrusbäumchen. Auch Baumschulraritäten wie den Taschentuchbaum, den Riesenhibiskus und den Osagedorn kann die Gärtnerei anbieten. Neben den Pflanzenraritäten werden bei den Kunden vor allem immergrüne Pflanzen nachgefragt. Die Kulturpflanzen aus der Wachau werden europaweit verschickt. Der größte Kundenstock kommt aus Deutschland.

Produktion durchSelbstvermehrung
Eine Besonderheit des Betriebes ist es, dass dieser im Beet- und Balkonpflanzenbereich überwiegend Produktion durch Selbstvermehrung betreibt. Das hat zum Vorteil, dass man einerseits die Mitarbeiter auch während der Wintermonate beschäftigen kann. Außerdem muss Hick seine Glashäuser ohnehin auch während des Winters für die Kultivierung von Weihnachtssternen, Alstromerien, Primeln, Cyclamen und Pelargonien auslasten, wobei seine Kulturen auch diesen Aufwand kostenmäßig decken. Darüber hinaus macht es den Gärtner stolz, eigens gezogene Qualität anbieten zu können. Hick vermehrt z. B. Pelargonien selbst. Er kauft laufend Neuheiten hinzu, um daraus einen Mutterpflanzenbestand aufzubauen, welcher ebenfalls jedes Jahr neu aufgebaut wird. Die Mutterpflanzen eignen sich als Großpflanzen ebenfalls für den Verkauf und sind bei den Kunden sehr beliebt. Für den Sommerschnitt werden u. a. Astern, Fuchsschwanz, Rud-beckien, Zinnien, Molucella, Löwenmaul, Matricaria sowie Schnittgräser produziert, welche guten Absatz finden.

Aktivitäten undMitgliedschaften
Hick ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Gärtner der Wachau“. Diese versteht sich als eine Werbegemeinschaft. Bei der diesjährigen Landesgartenschau in Tulln wird man unter dem Thema „Wachaugarten“ die regionaltypischen Pflanzen präsentieren. Auch beim Projekt „Natur im Garten“ ist die Gärtnerei Mitglied, wobei Hicks Anliegen insbesonders bei den Kräutern, welche in der Küche Verwendung finden, der biologische Pflanzenschutz und die natürliche Düngung ist. Mehrmals im Jahr, so zu Allerheiliegen, im Advent und speziell zum Muttertag bietet er verkaufsoffene Wochenenden an, wobei besonders zum Termin im Mai, der unter dem Motto „Weinfrühling bei Hick“ steht, den Weinfreunden die Gelegenheit geboten wird, zu gustieren und aus dem großen Sortiment unterschiedlicher Weinpflanzen etwas mitzunehmen.

Zukünftige Neuerungen
Was die Produktionsweise anbelangt, so möchte Hick in Zukunft ökonomischer produzieren – so möchte er z. B. bei der Trocknung der Chillischoten von einer strombetriebenen Heißlufttrocknung zu einer solarbetriebenen Trocknung umsteigen. Flächenmäßig ist die Gärtnerei in der Wachau, wo Platz Mangelware ist, leider sehr eingeschränkt, sowohl was die Freilandflächen als auch die Gewächshausflächen betrifft. Daher muss aus der verfügbaren Fläche auch ein Maximum an Produktion herausgeholt werden. Auch die Hochwassergefahr in der Wachau kommt als Erschwernis beim Wirtschaften hinzu. Im Zuge von Baumaßnahmen für den Hochwasserschutz wird man auch in der Gärtnerei im Eingangsbereich demnächst bauliche Änderungen vornehmen. Der Eingangsbereich wird im Sinne für vermehrten Kinderschutz seitlich von der Straße wegführen. Außerdem wird es auch mehr Parkplätze geben.

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Stammkundschaft pflegen
Hick kann sich einer großen Stammkundschaft erfreuen. Was Werbung anbelangt, so hält er es lieber mit dem Grundsatz „Weniger ist mehr“. Wichtig sei es, in erster Linie, seine Kunden zu überzeugen. Diese würden dann ohnehin durch Mundpropaganda für weiterführende Werbung sorgen. Auch das Wachaumagazin sorgt für die Bekanntmachung seines Unternehmens. Besonders wichtig ist ihm jedoch die Präsenz und die effiziente Verlinkung seiner Homepage im Internet. Diese ermöglicht nämlich eine laufende Kontrolle der Herkunft und Zugriffshäufigkeit seiner Interessenten und Kunden. Danach kann er rechtzeitig eine bedarfsgerechte Schwerpunktausrichtung in der Produktion vornehmen. Auch im näheren Umkreis sorgt das Unternehmen durch Teilnahme an regionalen Aktivitäten für ständige Präsenz.
Im Steigenberger Avance Hotel in der nahegelegenen Stadt Krems/Donau z. B. gibt es einen angeschlossenen Shop, wo Produkte der Gärtnerei Hick und vieles mehr als Mitbringsel aus der Wachau erworben werden können. Auch beim vorjährigen Frauengesundheitstag war Hick, da ihm die Themen Gesundheit und Wohlergehen wichtig sind, mit einem Angebot an Kräutern und Literatur zum biologischen Gärtnern dabei.

Qualität vor Quantität
Für den Erfolg eines Betriebes ist die beständige Weiterentwicklung und der Mut zu Innovationen notwendig. Hick ist immer wieder für Neuerungen offen. Qualität wird in der Gärtnerei großgeschrieben. „Man muss sich vom Markt abheben durch höherwertige Sachen“, so Hick. Man merkt dem Unternehmer eine Betriebsführung an, die mit viel Liebe zur Sache und großem Engagement betrieben wird.