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Ein Artikel von DI Katharina Anneser, DI Friedrich Kalthoff, Prof. Dr. Peter Fischer - FH Weihenstephan, Forschungsanstalt für Gartenbau | 01.02.2006 - 14:17
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Auch bei exakter Düngerdosierung bleiben Unsicherheitsfaktoren: Neue Sub-
stratbestandteile, Staunässe, wechselnde Gießwasserqualität und daraus resultierende pH-Verschiebungen, oder wurde gar ein leerer Stammlösungsbehälter übersehen ...? Vorteilhaft ist es, wenn die auftretenden Symptome der richtigen Ernährungsstörung zugeordnet werden können.

Stickstoffmangel und -überschuss
Bei Stickstoffmangel wachsen die Pflanzen schwächer und bilden kleinere Blätter mit heller Laubfarbe. Ältere Blätter werden flächig chlorotisch und vergilben. Zum Teil bildeten sich die Chlorosen am Blatt nicht gleichmäßig, sondern fleckenweise. Bei leichter Überversorgung ist ein verstärktes vegetatives Wachstum in Verbindung mit einem Rückgang der Blühwilligkeit zu beobachten, bei stärkerem Überschuss dagegen eine Wuchsminderung. Die Laubfarbe der Pflanzen wird dunkel, die Blütenstiele werden verkürzt.

Phosphatmangel
Phosphatmangel bewirkt eine starke Wuchshemmung und Bildung sehr kleiner Blätter. Diese sind dunkelgrün, im Extremfall ist ihr Rand nach unten eingerollt. An älteren Blättern erscheinen großflächige, unregelmäßige chlorotische Aufhellungen, später vergilbt das ganze Blatt. Dazu treten - meist in Randnähe - ebenfalls unregelmäßige Nekrosen auf. Jüngeres Laub ist zum Teil schmutziggrün.

Kalimangel
Kalimangel führt zu vermindertem Wachstum. Beginnend an älteren Blättern bilden sich erst saumartige, dann in die Interkostalfelder reichende Chlorosen. Später betrifft dieses Symptom auch Blätter mittleren Alters, die älteren werden flächig chlorotisch und bekommen Randnekrosen mit unscharfer Abgrenzung zum gesunden Gewebe. Schließlich sterben die Blätter von unten her ab.

Eisenmangel
Bei Eisenmangel entwickeln sich die charakteristischen Interkostalchlorosen mit deutlich grün bleibenden Blattadern vor allem an jungen Blättern. Die Symptome können jedoch auch an mittleren und im Extremfall sogar an älteren Blättern beobachtet werden. Im stark fortgeschrittenen Stadium ruft der Mangel Randnekrosen an älteren Blättern hervor. Das Wachstum wird bei Mangel im Jungpflanzenstadium eingeschränkt.

Manganmangel
Manganmangelsymptome traten an Primula malacoides im Versuch erst spät, aber deutlich auf. Ältere Blätter zeigen unregelmäßige, großflächige Chlorosen, die über die Blattadern hinweg reichen und am Rand am stärksten sind. Anschließend entwickeln sich breite, unscharf begrenzte Randnekrosen. Das jüngere Laub wirkt schmutziggrün.

Manganüberschuss
Das Laub betroffener Pflanzen ist dunkel und sein Rand nach unten gewölbt. Die Interkostalfelder sind aufgewölbt. Im Jugendstadium ist das Wachstum eingeschränkt, im weiteren Verlauf der Kultur kann es sich jedoch normalisieren. Trotz der hohen Manganmengen traten im Versuch keine weiteren Schäden auf.

Bormangel
Die Pflanzen sind dunkellaubig und wirken im Aufbau buschig. Wie auch bei vielen anderen Ernährungsstörungen wird die Blütenbildung stark reduziert. Weitere Symptome waren im Versuch nicht festzustellen.

Borüberschuss
Besonders bei jungen Pflanzen, aber auch später noch, fallen die löffelartig nach oben gebogenen Blattränder auf. Dort verlaufen auch saumartige, durchgehende, scharf zum gesunden Gewebe abgegrenzte Chlorosen, die alsbald in Nekrosen übergehen. Die nekrotischen Zonen reißen ein. Am stärksten ausgeprägt sind die Symptome an älteren Blättern.

Molybdänmangel
Ältere Blätter zeigen Chlorosen, die in den Interkostalfeldern oder als unregelmäßige Aufhellungen erscheinen. Später gehen sie teilweise in unscharf begrenzte Nekrosen über. Die Pflanzen bilden viele junge Blätter und sehen dadurch buschig aus. Diese jungen Blätter sind dunkelgrün.

Zinküberschuss
Die Pflanzen haben wenige kleine dunkle Blätter, ihr Längenwachstum ist eingeschränkt. Auch die Blütenstiele bleiben kurz. Die Laubfarbe erscheint insgesamt schmutziggrün.

Natriumchloridbelastung
NaCl-Belastung bewirkt eine starke Wuchshemmung der Pflanzen in Verbindung mit deutlich dunkler Laubfarbe. Die Blätter wölben sich nach unten. Am Rand älterer Blätter bilden sich hellbraune, scharf abgegrenzte Nekrosen.

Keine Schäden bei Cu- und Zn-Mangel
Auf unterlassene Kupfer- oder Zinkdüngung reagiert die Kultur nicht. P. malacoides scheinen gegenüber Kupfer- und Zinkmangel unempfindlich zu sein.