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„Ich bin Gärtner aus Leidenschaft“

Ein Artikel von DI Michaela Tebaldi | 03.02.2006 - 10:28
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Schon im Alter von zehn Jahren hatte Franz Reisner den Traum, Gärtner zu werden. Im Jahr 1936 wurde der Grundstein für die Gärtnerei in Kirchschlag in der Buckligen Welt gelegt, wo zunächst hauptsächlich Gemüse produziert wurde. Auch für seinen Sohn, Gottfried Reisner, war der Berufswunsch schon von klein an klar: „Ich wollte immer Gärtner werden“, so der Betriebsführer. Auf rund 2.500 m² produziert der Gärtner heute das gesamte Beet- und Balkonpflanzensortiment, Gemüse, Gewürze und Topfpflanzen.Neues Haus, neue Technik
Vor sieben Jahren entschloss sich Gottfried Reisner dazu, eine neue Verkaufsanlage zu errichten, die direkt von der Straße zugänglich ist. Auf 400 m² kann der Kunde hier zwischen Schnittblumen, Topfpflanzen und Accessoires schmökern. Maßgebend beteiligt bei dem Projekt waren Ing. Holzer und die Berater die NÖ Landeslandwirtschaftskammer Ing. Kadlec und DI Gerhard Six, die Reisner beratend zur Seite standen.
Im Jahr 2003 folgte dann der Bau einer neuen Gewächsanlage der Firma Viemose, Tommerup/DK, das mit dem neuesten Stand der Technik ausgerüstet ist.
Das vierschiffige Haus wurde mit 37 Tonnen Sicherheitsisolierglas eingedeckt. Das Glas bricht nicht, sondern verändert seine Struktur in kleine Kügelchen. Somit besteht keine Gefahr für die Kunden, die sich im gesamten Gewächshaus frei bewegen können.
Ein kompetentes Team, bestehend aus drei Mitarbeitern, einem Lehrling und Reisners Ehefrau Maria betreut die Kunden bei ihrem Einkauf und steht mit Rat und Tat zur Seite.

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Klimaführung
Da Energieeinsparung zu einem der wichtigsten Kriterien für den Gärtner gehört, setzt Reisner auf eine optimale Klimasteuerung – jede der drei Klimazonen ist getrennt regelbar. Die Computer dazu stammen von der Firma Kriwan, Brunn am Gebirge. Was die Energieschirme betrifft, so vertraut er dem schwedischen Hersteller Ludvig Svensson, Kinna/S. Für den Einbau der Energieschirme sowie der Ebbeflutrolltische zeichnet Gartentechnik Harrich, Völkermakt, verantwortlich. Momentan wird die Gärtnerei noch mit einer Holzheizung (Verbrauch: 0,6 bis 1,4 Festmeter pro Tag) beheizt, die händisch beschickt werden muss. Bei besonders niedrigen Temperaturen kann der Gärtner den Betrieb auf Öl umschalten. In den nächsten Jahren möchte Reisner aber auf eine Hackschnitzelheizung umsteigen, da diese sowohl im Verbrauch als auch in der Bedienung Vorteile bietet.Steigende Kundenfrequenz
Das Gewächshaus ist mit Rolltischen ausgestattet, die von den Kunden sehr gut angenommen wurden. Dazwischen findet man fahrbare Tische, auf denen diverse Pflanzen kultiviert werden. Auf diese Weise lässt sich der zur Verfügung stehende Platz optimal ausnutzen.
Reisner ist mit der neuen Gewächsanlage rundum zufrieden: „Das Haus war eine der wichtigsten Investitionen“, ist der Gärtner überzeugt. Die steigende Kundenfrequenz gibt ihm Recht.Erde selbst gemacht
Eine Besonderheit der Gärtnerei Reisner ist die Erde, die der Gärtner selbst herstellt – und das aus Überzeugung. Für ihn war es wichtig, ein Substrat für alle Kulturen zu haben. Seit fast 30 Jahren vertraut er daher auf die selbst produzierte Qualität. Für die Herstellung verwendet er eine Möschle-Dämpfanlage. Die Erde besteht aus 25 % Grunderde, 15 % Kompost, 40 % Weißmoostorf, 20 % Zugschlagstoffen (Holzhäcksel und Styropor) sowie Bodenkalk und Mineralien. Die fertige Erde wird nach Bedarf mit Osmokoten vermischt. Eine Grundvoraussetzung für eine gute Eigenerde ist hochqualitativer Kompost. Dieser wird in der Gärtnerei Reisner ebenfalls selbst produziert.
Durch das Styropor wird die Erde gelockert und sie bekommt gleichzeitig eine ganz individuelle Struktur. Das ist besonders wichtig für den Wiedererkennungswert des eigenen Produktes: „Du musst deine Erde kennen“, ist Reisner überzeugt.Sicher durch den Vergleich
Um die Qualität der Erde kontrollieren zu können, kultiviert Reisner seine Sorten zu Vergleichszwecken auch in Handelssubstrat.
Bislang hat sich gezeigt, dass sich die Pflanzen in der eigenen Erde besser entwickeln.
Die jahrelange Erfahrung macht den Gärtner sicher: Die Pflanzen wachsen sehr kompakt, wodurch sich der Gebrauch von Hemmstoffen minimiert hat, sie durchwurzeln rasch und weisen eine sehr geringe Krankheitsanfälligkeit auf. „Je gesünder eine Pflanze ist, desto mehr kann ich von ihr verlangen“, weiß Reisner. Außerdem verringern sich die Kosten, und Arbeitsspitzen lassen sich leichter bewältigen.
An seine Kunden verkauft Reisner ausschließlich Blumenerde von Kranzinger, Straßwalchen. Seit 2005 bietet das Unternehmen ein Gärtnersubstrat für die NÖ Gärtner mit heimischen Zuschlagstoffen an, das bei Balkonkistchen und verschiedenen Pflanzen hervorragende Ergebnisse geliefert hat.Gezielt kultivieren
Als wichtigen Schritt für die Rationalisierung bezeichnet Reisner auch die Arbeit mit dem Einzelkornsägerät. „Dadurch kann ich topfen, wann ich will.“ Außerdem könne man damit viel gezielter kultivieren und die Pflanzen besser abhärten.
Jungpflanzen, die er nicht selbst produziert, bezieht der Gärtner z. B. von Gastager, Wals, Angeloff, Kledering, Renner & Beppler, Oberhofen, und Syngenta, Kleve/D. Attraktiv für Groß und Klein
Nicht nur für seine Pflanzen möchte Reisner das beste Klima, auch die Kunden sollen sich in seiner Gärtnerei rundum wohl fühlen. Daher wird der gesamte Verkaufsraum rund zehnmal im Jahr saisonal umgestaltet. Mit der flexiblen Einrichtung lassen sich solche Veränderungen sehr schnell und unkompliziert bewerkstelligen.
Besonders großen Besucherzustrom gibt es zum Tag der offenen Gärtnerei, wo den Gästen kostenlose Speisen und Getränke, Musik, eine Luftburg und mehr geboten werden. Als ebenfalls besonders werbewirksam bezeichnet Reisner die Verkaufstage, die viermal im Jahr von der Werbegemeinschaft in Kirchschlag organisiert werden. Mehr als 30 Geschäfte nehmen an der Aktion teil, die von den Kunden sehr gut angenommen wird.
Auch regelmäßige Ausstellungen gehören in der Gärtnerei Reisner dazu. Mit der entsprechenden Schattierung wird für die richtige Stimmung gesorgt – je nach Anlass und Jahreszeit. Zu Weihnachten geht es dabei mitunter sehr gemütlich zu, z. B. mit einer Kuschelecke mit Couch, Tee, Keksen und Weihnachtsbüchern, worüber sich die kleinen Besucher besonders freuen. Kinder werden aber nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über gut versorgt. In einer Spielecke können sich die Kleinen mit Puppen, Spielzeug, Büchern und Malsachen austoben, während die Erwachsenen im Gewächshaus schmökern. Dabei kann man dann und wann auch auf eine der drei Katzen stoßen, die zur Gärtnerfamilie Reisner dazugehören. Auf diese Weise wird der Einkauf für die ganze Familie zum Erlebnis.

Daten & Fakten

• Infrastruktur
Die Gärtnerei liegt in einer Parallelstraße zum Hauptplatz direkt im Zentrum von Kirchschlag in der Buckligen Welt.• Absatz
100 % Endverkauf• Veranstaltungen
Tag der offenen Gärtnerei, Verkaufstage (viermal im Jahr), diverse Ausstellungen etc.• Betriebsführer
Gottfried Reisner, seit 1975• Betriebsgründung
1936 durch Franz Reisner• Fläche
2.500 m² Gewächshausfläche• Heizung
Holz- und Ölheizung• Kulturen
Beet- und Balkonpflanzen, Topfpflanzen, Gemüse, Gewürze