Im Rahmen der Ernährungsversuche in Weihenstephan/D wurden unter anderem Primeln hinsichtlich ihrer Reaktion auf Mangel bzw. Überschuss bestimmter Nährstoffe getestet.
Dazu wurde Hochmoortorf aufgekalkt und mit chemisch reinen Einzelsalzen aufgedüngt. Auch die Nachdüngung erfolgte auf Basis von Einzelsalzen. Jede Versuchsreihe erhielt also ihren individuell gemischten „Cocktail”. Das Ergebnis sind Schadsymp-tome, deren Ursache genau bekannt sind.
Stickstoffmangel
Zu geringe N-Versorgung führt anfangs zu Minderwuchs. Bei anhaltendem Mangel treten gleichmäßig aufgehellte Blätter und eine geringere Blütenbildung auf.
Stickstoffmangel wird häufig erst spät erkannt, weil die verringerte Pflanzengröße ohne Vergleich wenig auffällt und akute Symptome erst gegen Kulturende sichtbar werden.
Stickstoffüberschuss
Bei Stickstoffüberschuss sind die Pflanzen kompakt und dunkellaubig, wobei der gestauchte Wuchs wohl eher auf die allgemeine Salzwirkung der hohen Düngermengen zurückzuführen ist, nicht auf eine spezifische Wirkung des Stickstoffs. Später bewirkt der Überschuss einen ausladenden, üppigen Wuchs. Es können leichte Randchlorosen an älteren und mittleren Blättern auftreten.
Phosphatmangel
P-Mangel äußert sich wie Stickstoffmangel lange Zeit nur in einer reduzierten Pflanzengröße. Spezifische Schadsymptome prägen sich erst wenige Wochen vor Kulturende aus. Es erscheinen dann an älteren Blättern, meist an Blattrand oder Blattspitze, unregelmäßige, scharf begrenzte, recht großflächige Chlorosen. Sie reichen über Blattadern hinweg und gehen in orange-braune Nekrosen über.
Kalimangel
Im Gegensatz zu Stickstoff und Phosphat reagieren mit Kalium unterversorgte Pflanzen vergleichsweise früh und mit eindeutigem Schadbild. Am Rand älterer Blätter zeigen sich leichte, verwaschen wirkende Chlorosen, die ohne scharfe Abgrenzung nach innen reichen. Zeitnah treten Tüpfel- und Flächennekrosen auf. Später sind die älteren Blätter großflächig betroffen, die Symptome greifen auch auf Blätter mittleren Alters über.
Kernnährstoffmangel
Das Wachstum der Mangelpflanzen ist beeinträchtigt. Im Versuch traten vor allem an mittelalten Blättern flächige Aufhellungen und unregelmäßige Chlorosen in Randnähe auf. Die Symptomatik ist dem Stickstoffmangel ähnlich, eine visuelle Unterscheidung der beiden Ernährungsstörungen ist kaum möglich.
Kernnährstoffüberschuss
Die Pflanzen wachsen übermäßig stark und bilden große, dunkle Blätter. Schäden waren im Versuch bei einer verdoppelten Nährstoffmenge nicht erkennbar.
Eisenmangel
Durch Eisenmangel entstanden unscharf begrenzte Randchlorosen und schwache Interkostalchlorosen an mittleren Blättern. Zu erwarten wären bei dieser Ernährungsstörung eigentlich chlorotische junge Blätter mit grün bleibenden Adern.
Borüberschuss
An älteren Blättern erscheinen hellgelb-grüne, deutlich begrenzte Randchlorosen als relativ gleichmäßiger Saum.
Natriumchloridbelastung
Beim Natriumchlorid handelt es sich aus pflanzenbaulicher Sicht um ein Ballastsalz, das zum Beispiel aus dem Gießwasser oder aus Kompost stammen kann. Hohe NaCl-Werte rufen neben einer Wuchshemmung intensiv gelbe, wellenförmig verlaufende, scharf abgegrenzte Randchlorosen an älteren Blättern hervor. Diese entwickeln sich zu Nekrosen weiter, wobei ein deutlicher chlorotischer Saum den Übergang zum gesunden Gewebe bildet. Die Blattränder können sich nach unten einrollen.
Keine Schäden bei
vielen Spurenelementen
Ein Mangel an Bor, Kupfer oder Molybdän verursachte an Primeln keine Schäden. Dasselbe gilt für eine unterlassene Zink- oder Mangandüngung. Allerdings enthielt der verwendete Hochmoortorf die beiden Mikronährstoffe, so dass es evtl. gar nicht zu einer Mangelsituation kam. Gegenüber sehr hohen Zink- oder Manganmengen erwies sich die Kultur als unempfindlich.