Die Wurzeln der Firma Herneth gehen bis auf das Jahr 1895 zurück, als der Betrieb noch rein landwirtschaftlich ausgerichtet war. Erst 20 Jahre später wurde der Grundstein für die Entwicklung Richtung Gartenbau gelegt. Heute führt Herneth drei Geschäftszweige: Gartenbau, Blumenhandel und Transport.International mit 8 Standorten
Neben dem Hauptbetrieb in Graz zählt Herneth mittlerweile vier weitere Standorte in Österreich und mehrere Filialen im Ausland. Eine Zweigstelle befindet sich in Ungarn (Csorna), zwei weitere in Kenia. Von hier kommen die Jungpflanzen, die dann in Österreich zu fertiger Ware kultiviert werden.
16 Hektar Fläche Gewächshäuser und Freiland werden in der Steiermark von mehr als 160 Mitarbeitern betreut.
Der Hauptbetrieb am Gasometerweg in Graz wird von Christoph Ster geleitet, der täglich einige Kilometer in den Gewächshäusern – acht Hektar bzw. 20 Stück an der Zahl – zurücklegt. Jungpflanzen aus Kenia
Momentan sieht man in den Glashäusern vorwiegend Chrysanthemen. Mit Verdunkelungsschirmen kann die Kulturzeit von Chrysanthemen und Astern gezielt gesteuert und damit eine frühere Blüte erreicht werden. Es ist also möglich, den Verkauf auf einen längeren Zeitraum aufzuteilen.
Das zweite Standbein für den Herbst sind Herbststauden, die unter dem Namen ‘Goldener Herbst’ vertrieben werden. Die Jungpflanzen dazu kommen im Juni bzw. Juli aus den kenianischen Mutterpflanzenbetrieben. Die Firma Plantation Plants liegt auf einer Höhe von 2.100 m und misst rund 45 Hektar. Hier und in der zweiten Firma werden 1.100 Mitarbeiter beschäftigt.
Herneth hat sich nicht nur wegen der billigen Arbeitskraft für den Standort Kenia entschieden, sondern vor allem wegen der günstigen Klimaverhältnisse und der enormen Heizkostenersparnis.Sortiment
Das Sortiment ist sehr breit gefächert und beinhaltet neben dem gesamten Beet- und Balkonpflanzensortiment Chrysanthemen, Sommer- und Herbststauden, Astern, Poinsettien, Cyclamen, Topfnelken, Ranunkel, Impatiens neuguinea, Usambaraveilchen, Kräuter und vieles mehr.
Die Kräuter stehen in einem separaten Gewächshaus, getrennt von anderen Kulturen, da hier biologisch produziert wird. Spritzen mit chemischen Pflanzenschutzmitteln ist in diesem Bereich tabu, warum auch die Bewässerung über ein separates Gießsystem abgewickelt wird. Bei einem Schädlingsbefall kommen Nützlinge zum Einsatz. Anhand von Farbtafeln in den angrenzenden Gewächshäusern werden eventuelle Wanderungen von Nützlingen und Schädlingen festgehalten.Umweltpreis
Was die Bewässerung betrifft, so wird bei Herneth mit einem Ebbe-Flut-System gearbeitet. Das überschüssige Wasser wird zwei mal gefiltert, bevor es in den Rücklaufbecken gesammelt wird. Über die Bewässerung werden die Pflanzen auch mit Dünger versorgt. „Wir düngen schwach, aber bei jedem Gießvorgang“, erklärt Ster.
Eine umweltschonende Produktion steht bei Herneth an erster Stelle. 2004 wurde das Unternehmen dafür mit dem Ökoprofit-Preis ausgezeichnet.Topfen, etikettieren, rücken..
Bevor die Pflanzen allerdings auf die für sie vorgesehenen Tische kommen, legen sie in der Gärtnerei einen weiten Weg zurück.
Nachdem die Stecklinge ausreichende Wurzeln gebildet haben, führt der Weg zu einer der drei vollautomatischen Topfmaschinen (Visser/NL, Javo/NL, Hawe/NL). Zwischen 80.000 und 100.000 Töpfe können pro Tag an einer Maschine verarbeitet werden.
Das Substrat wird von einem Erdbunker aus über Förderbänder in die Arbeitshalle zu den Topfmaschinen gebracht.
Die fertig gefüllten Töpfe werden automatisch etikettiert und anschließend von einem Kran auf Tische gestapelt. Danach kommt die Rückmaschine zum Einsatz. Hier werden die Pflanzen auf Abstand gestellt, damit sie den Platz zur Verfügung haben, den sie brauchen. Astern etwa stehen sehr nahe, da sie ansonsten zu sehr in die Breite wachsen.
Sobald die Pflanzen in Reih und Glied stehen, wird der Mobiltisch von einem der drei Roboter automatisch an seinen Platz in der vorgesehenen Bahn transportiert.Individuelles Service
Damit jeder Kunde auch das bekommt, was er möchte, hat Herneth einen eigenen Telefonverkauf eingerichtet. Von hier aus werden die Kunden angerufen und nach ihren Wünschen gefragt.
In drei Abpackhäusern wird die georderte Ware frisch gepackt und auf CC-Container gestellt. Der Kunde bekommt seine Ware also verkaufsfertig ins Haus geliefert. „Im Frühling werden bei uns jeden Tag 3.000 bis 4.000 Wagerl gedreht.“, erzählt Ster.
Herneth liefert in ganz Österreich und dem angrenzenden Ausland, wie z. B. Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien und Ungarn. Jeder Kunde wird pro Woche mindestens zwei mal angefahren.
Die Lieferungen werden vom Herneth Transportunternehmen durchgeführt, das momentan in Österreich 24 LKWs und in Ungarn 2 LKWs besitzt. In der Hochsaison werden zusätzliche Frächter beschäftigt.
Besonderer Wert wird auf kurze Lieferzeiten gelegt. Selbst Jungpflanzen, die aus Kenia kommen, sind innerhalb von einem Tag beim Kunden.
Pflanzen, die nicht von Herneth selbst produziert werden, werden von Herneth Blumenhandel zugekauft, vorwiegend aus den Niederlanden, Deutschland und Italien. „Unser Ziel ist es, den Kundenwünschen zu 100 % nachzukommen“, betont Ster.Mit den Gärtnern
Das Unternehmen befindet sich kontinuierlich auf Expansionskurs. Trotzdem ist es nicht möglich, die gesamte Ware selbst zu produzieren.
Daher arbeitet Herneth mit Gärtnereien zusammen, die für ihn produzieren. Im Moment liefern vier steirische Gärtner an Herneth – und es könnten durchaus noch mehr sein.