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DIENSTLEISTUNGEN DER NATUR

Boden ist mehr als nur Erde

Ein Artikel von Denise Wachschütz | 28.11.2024 - 08:50

Für den mitteleuropäischen Verbraucher ist das vielfaltige Angebot an Nahrungsmitteln selbstverständlich, das kann allerdings nur mit intakten Böden funktionieren. Der Bodenverbrauch in Österreich liegt bei 12 Hektar pro Tag, in Deutschland bei ca. 52. Die Hälfte der Landesfläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Mit wertvollen Böden muss maßvoll umgegangen werden, um nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Artenvielfalt zu erhalten und die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. 

Ernährer

Wo die Böden von Natur aus sehr ertragreich sind, entstanden landwirtschaftlich genutzte Flächen, in deren Umgebungen sich historische Siedlungen und Städte entwickelten. Heutzutage sind die Wertschätzung und der verantwortungsvolle Umgang mit Boden keine Selbstverständlichkeit mehr. Fruchtbare Böden werden zu Gunsten der wachsenden Siedlungsflächen aufgegeben und die wertvollen Flächen schrumpfen immer mehr. In der modernen Landwirtschaft werden die Bodeneigenschaften künstlich beeinflusst. Die natürlichen Bodeneigenschaften werden dadurch aber nicht immer zum Besseren verändert und auf lange Sicht kann die natürliche Ertragsfähigkeit verloren gehen. Mineralische Düngemittel, maschinelle Bodenbearbeitung, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die Aufgabe von Fruchtfolgen machen dem Boden das Leben schwer.

Voller Lebewesen

Die im Boden lebenden Pilze, Algen und Flechten leisten den Hauptteil von Zersetzungsvorgängen. Dadurch werden Nährstoffe für die Wurzeln der Pflanzen verfügbar gemacht. Bodentiere erfüllen eine ebenso wichtige Aufgabe, egal ob winzige Fadenwürmer oder Maulwürfe. Sie durchmischen mineralische Bestandteile mit organischen und erzeugen Hohlräume für den Luft- und Wassertransport.

Wasserspeicher

Die Poren im Boden sind eine Folge der Aktivitäten von Bodenlebewesen und entweder mit Luft oder Wasser gefüllt. Je nach Größe der Poren wird Wasser mehr oder weniger schnell abtransportiert oder gespeichert. Böden, die eine Vielzahl an kleinen und mittelgroßen Poren haben, speichern das Wasser und geben es verzögert wieder ab. So werden Hochwasserspitzen verlangsamt und abgemildert. Bebauter Boden ist genau das Gegenteil davon und verstärkt diese Ereignisse eher noch.

Filter

Gesunder Boden kann chemische Elemente und Verbindungen filtern, neutralisieren und binden. Damit sind nicht nur Nährstoffe gemeint, sondern auch giftige oder toxische Stoffe. Schadstoffe können also vor dem Transport in unser Grundwasser vermindert oder sogar verhindert werden, wodurch auch unser Trinkwasser sauber bleibt. Sinkt durch zunehmende Versauerung der ph-Wert des Bodens ab, werden die gebundenen Stoffe wieder frei.

Klimaschützer

Boden ist mit den Weltmeeren und Wäldern ein riesiger Kohlenstoffspeicher. Die organische Substanz enthält Kohlenstoff, der damit nicht frei in der Atmosphäre ist, und trägt so dem Klimaschutz bei. Auch die unmittelbare Umgebung wird positiv beeinflusst. Die Verdunstung von Wasser aus Boden und Pflanzen beeinflusst die Luftfeuchtigkeit und -temperatur vor Ort durch Abkühlung. Bebauter und unbebauter Boden hat dadurch einen beachtlichen Temperaturunterschied, was vor allem im Sommer stark spürbar ist.


Quelle: UBA Deutschland