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Im Zentrum des Fachtags für Garten-, Gemüse- und Obstbau stand der Umgang mit Pflanzenschutz © Uryupina Nadezhda/Shutterstock.com

Wintertagung

Praktikabler Pflanzenschutz für den Gemüse- und Obstanbau

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 30.01.2024 - 13:35

Im November 2023 hat das Europäische Parlament der geplanten Pflanzenschutz-Verordnung (Sustainable Use Regulation – SUR) eine Absage erteilt. Besonders die pauschale Verpflichtung zur Reduktion und das durchgehende Anwendungsverbot in sensiblen Gebieten sorgten für Kritik. Wie der Abgeordnete Alexander Bernhuber erklärte, habe man sich bis zum Ende für realistische sowie praktikable Lösungen eingesetzt: „Angesichts der aktuellen Krisen wäre es verantwortungslos, die europäische Lebensmittelproduktion durch starre, realitätsfremde Vorgaben und überbordende Bürokratie zu gefährden. Unsere Landwirte brauchen Flexibilität und einen vollen Werkzeugkoffer bei den Betriebsmitteln, um die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln garantieren zu können.“

Faktenbasierte Folgenabschätzung

Eine evidenzbasierte Gestaltung im Bereich Pflanzenschutz bietet für Deutschland das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz. Norbert Laun, Abteilungsleiter für Gartenbau, stellt die Engpass-Analyse für Pflanzenschutzmittel (PSM) vor. Dieses Analysemodell soll eine sachgerechte Grundlage für die Diskussion zu unterschiedlichen Möglichkeiten bieten und zeigt die Verfügbarkeit von PSM im Zeitverlauf. „Datenbasis sind historische und aktuelle Zulassungsdaten. Damit kann in Verbindung mit einer fachlichen Einschätzung die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmittel für Deutschland einfach und schnell bewertet werden.“

Die Forderung der Gesellschaft nach pestizidfreien Lebensmitteln ist für Siegrid Steinkellner, Leiterin Institut für Pflanzenschutz an der BOKU Wien, richtungsweisend, stellt aber eine Herausforderung für den Erwerbsanbau dar: „Eine nachhaltige Produktion kann nicht allein auf Produzenten abgewälzt werden, sondern muss vom Handel und der Gesellschaft mitgetragen werden. Die Grundpfeiler des integrierten Pflanzenschutzes müssen stärker in den Fokus rücken - nicht nur in der praktischen Umsetzung, sondern auch in der Kommunikation.“

Gemeinsam mit Bernhuber und Steinkellner stellten sich Paul Krennwallner (Fachverband der Chemischen Industrie), Herbert Muster (Obstbau-Referatsleiter LK Steiermark) und Karl Auer (Präsident des Bundesgemüsebauverbands Österreich) der Podiums- und Publikumsdiskussion. Weiter Schwerpunkte der Tagung waren die Nachhaltigkeit in der Produktion, die Stärkung der Wirtschaftlichkeit und die unterschiedlichen Möglichkeiten, Arbeitskräfte für die Produktion zu gewinnen und zu halten.


Quelle: Ökosoziales Forum