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Häufigkeit und Vielfalt des Obst- und Gemüseverzehrs beeinflusst die Bakteriendiversität im Darm © creativeriver/Shutterstock.com

Gesundheit

Mikrobiom von Obst und Gemüse gut für Darmbakterien

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 08.11.2023 - 12:51

Dass die bakterielle Vielfalt im Darm eine große Rolle für die menschliche Gesundheit spielt ist bekannt, wo aber die Quellen für diese Vielfalt liegen, ist eine entscheidende Frage. Bei der Geburt und der Stillperiode wird ein Teil des mütterlichen Mikrobioms auf das Kind übertragen. Wie ein Team rund um Wisnu Adi Wicaksono und Gabriele Berg vom Institut für Umweltbiotechnologie der TU Graz nun nachweisen konnte, tragen pflanzliche Mikroorganismen aus Obst und Gemüse zum menschlichen Mikrobiom teil. Die Studie wurde im Journal Gut Microbes publiziert.

Metastudie aus Milliarden Sequenzen

Die Forscher zeigten, dass die Menge der obst- und gemüse-assoziierten Bakterien im menschlichen Darm durch Häufigkeit und Vielfalt des Obst- und Gemüseverzehrs beeinflusst wird – besonders in der frühen Kindheit. „Der Nachweis, dass Mikroorganismen von Früchten und Gemüse den menschlichen Darm besiedeln können, ist jetzt erstmalig gelungen“, so Wisnu Adi Wicaksono, Erstautor der Studie. Diese pflanzlichen Mikroorganismen verfügen über probiotische und gesundheitsfördernde Eigenschaften und auch diese konnten die Wissenschafter aufzeigen.

Zunächst erstellte das Team einen Katalog mit Mikrobiodaten aus Obst und Gemüse, um die Bakterien zuordnen zu können. Diese glichen sie anschließend mit öffentlich zugänglichen Daten zweier Studien zur Darmflora ab, die auch Daten zur Nahrungsaufnahme erhoben: Teddy betrachtete mittels Langzeitstudie die Entwicklung bei Babies und American Gut Project studierte die Darmflora von Erwachsenen. Dadurch hatten die Forscher Zugriff auf einen umfangreichen Datensatz, mit dem sich das Vorhandensein der Obst- und Gemüse-Mikroflora im Darm nachweisen ließ.

Zur weiteren Erforschung des entdeckten Zusammenhangs arbeiten die Wissenschafter gemeinsam mit internationalen Kollegen an einer Interventionsstudie. Hier essen Menschen auf drei Kontinenten für einen bestimmten Zeitraum das Gleiche, danach werden ihre Ausscheidungen analysiert. Darüber hinaus sieht Institutsleiterin Gabriele Berg viele Bereiche, die auf Basis der Ergebnisse beeinflusst werden können. Dazu zählt die Lebensmittelerzeugung (Erde, Dünger und Pflanzenschutz wirken sich auf das pflanzlichen Mikrobiom aus) und auch die Lagerung und Weiterverarbeitung hat einen großen Einfluss. Genauso könnte sich auf dieser Basis irgendwann eine personalisierte Ernährung zusammenstellen lassen.


Quelle: TU Graz