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Wichtig ist es zu wissen, welche und wie viel Obstsorten wir in Österreichs Sammlungen erhalten wollen. © Ann Stryzhekin/Shutterstock.com

Österreich

Obstsorten vom Verschwinden bedroht

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 09.11.2023 - 08:42

Nach monatelanger Analysearbeit konnte belegt werden, dass Österreich etwa 2.400 verschiedene, genetisch unterscheidbare Baumobst-Sorten hat. Ein Abgleich mit internationalen Datenbanken bringt ein ernüchterndes Ergebnis. Mehr als die Hälfte dieser analysierten Sorten finden wir nur mehr in Österreich. Das Projekt „Obst Inventur“ zeigt deutlich wie wertvoll die Österreichischen Obstsammlungen sind.
Bis zu 1.000 Sorten sind nur mehr in einer einzigen Sammlung vorhanden. Diese seltenen Sorten stehen unmittelbar davor für immer zu verschwinden. In Zukunft müssen sie besser, in mehreren Sammlungen abgesichert werden. Viele unserer ursprünglichen heimischen Obstsorten sind bereits aus Österreich verschwunden.
Der Erhalt der Biodiversität und der Vielfalt unserer Kulturpflanzen ist daher ein wichtiges Ziel. Rund 5.800 Obstbäume werden von den 15 am Projekt „Obst Inventur“ teilnehmenden österreichischen Sammlungen erhalten. Sie wurden untersucht und die genetischen Fingerabdrücke der Bäume mit jenen aus Deutschland und der Schweiz abgeglichen. Das machte eine eindeutige Identifizierung möglich. Außerdem konnte dadurch festgestellt werden, welche Sorten ausschließlich in Österreich vorkommen. Der „Bananenapfel Gföhlerwald“ wurde erstmals beschrieben und konnte als Lokalsorte bestätigt werden. Manche Ergebnisse werfen auch neue Fragen auf, wie z.B stimmt die „Joiser Einsiedekirsche“ genetisch mit der „Windener Schwarzen“ überein. Nach jetzigem Wissenstand handelt es sich um Lokalsorten aus dem Burgenland.

Es folgt die pomologische, die klassische obstkundliche Bestimmung. Die Analyse der Früchte und ihrer Merkmale dient dazu, nach der genetischen Untersuchung sicher festzustellen, um welche Sorten es sich tatsächlich handelt. Die Namen und Geschichten der Bäume werden genau unter die Lupe genommen. Das ist nicht mehr Teil des Projekts und wird auch noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Ein Folgeprojekt ist bereits eingereicht. Das neue Projekt soll den Grundstein für ein österreichweites Netzwerk legen. Entscheidend ist, dass alle Sammlungen gemeinsam an einer zukünftigen Strategie und an Qualitäts-Standards arbeiten, damit in Zukunft keine in Österreich erhaltene Sorte mehr verloren geht. Mit der Biodiversitätsstrategie und deren ersten Umsetzungsschritten wurden in Österreich Meilensteine für die Rettung der Kulturpflanzen gesetzt und der Nachholbedarf gegenüber anderen Ländern deutlich reduziert.
Jede einzelne der 15 österreichischen Sammlungen beherbergt wertvolle Raritäten und leistet eine wichtige Arbeit für die Erhaltung der Obst-genetischen Ressourcen. Im Folge-Projekt soll die Vernetzung zwischen den Sammlungen gestärkt und die Ergebnisse aufgearbeitet werden, um die Obstvielfalt für die Herausforderungen der Zukunft zu erhalten.


Quelle:OTS