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Die EU exportiert bienengefährliche Neonicotinoide in andere Länder, das Ausmaß zeigt eine neue Untersuchung © Rocktrailfilm/Shutterstock.com

Neonicotinoide

EU exportiert verbotene Pestizide

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 01.06.2023 - 11:35

Die Ergebnisse der Untersuchung von Unearthed, der Ermittlungseinheit von Greenpeace UK, und der Schweizer NGO Public Eye zeigten, dass die Europäische Union plant in einem Jahr mehr als 10.000 Tonnen verbotener Pestizide mit Neonicotinoiden zu exportieren. Die Verwendung dieser ist in der EU verboten, die Exporte in überwiegend ärmere Länder führen aber zu Schäden bei den Bestäubern und dem gesamten Ökosystem. Es sei das erste Mal, dass das volle Ausmaß der EU-Exporte offengelegt wird.

Chemieunternehmen in der EU sind seit September 2020 dazu verpflichtet, Länder, in die sie verbotene Neonicotinoide wie Thiamethoxam, Imidacloprid und Clothianidin exportieren wollen, zu warnen. Unearthed und Public Eye holten alle im Jahr 2021 ausgestellten „Exportmeldungen“ ein und konnten so zum ersten Mail für das gesamte Jahr die Daten verfügbar machen.

Auch Österreich exportiert

Die exportierenden Unternehmen hatten im Jahr 2021 Pläne für den Export von 13.274 Tonnen neonicotinhaltiger Pestizide aus 13 EU-Ländern. Die größten Exporteure waren dabei Belgien, Frankreich, Spanien und Deutschland, ebenfalls eine bedeutende Rolle nehmen die Niederlande, Österreich, Ungarn, Griechenland und Dänemark ein. Der mit Abstand größte Exporteur (10.457 Tonnen bzw. 79%) war der in chinesischem Besitz befindliche Agrokonzern Syngenta mit Hauptsitz in der Schweiz und Tochtergesellschaften in ganz Europa.

Der größte Teil der Exporte (11.359 Tonnen bzw. 86%) war für Länder mit mittlerem oder niedrigem Einkommen gedacht, darunter Argentinien, Südafrika, Ghana und Indonesien. Viele der 59 von insgesamt 78 Zielländer sind Biodiversitäts-Hotspots. Etwa die Hälfte der Ladung (6.272 Tonnen) war für Brasilien bestimmt, wo die Wissenschaft davon ausgeht, dass bis zu 20% der verbliebenen Artenvielfalt der Welt beheimatet ist, so die Meldung von Greenpeace UK. Wobei dort wesentlich weniger Vorschriften für den Einsatz von Pestiziden bestehen und Berichte zeigten, dass eine große Anzahl an Bienen in Brasilien z.T. durch die Exposition mit Neonicotinoiden starben.

2022 verhängte Frankreich als erstes Land der EU ein nationales Exportverbot für verbotene Pestizide, Unearhed und Public Eye konnten daraufhin auch einen starken Rückgang der Exporte feststellen, aber keinen vollständigen Stopp. Deutschland und Belgien haben die Absicht, ebenfalls Exportverbote für einige verbotenen Pestizide zu verhängen.


Quelle: Greenpeace.uk