DI Karin Lorenzi und Ing. Wolfgang Praskac führten durch die Generalversammlung des Blumenmarketing Austria © Renate Stoiber
Nachdem Tagesordnung und Protokoll der vergangenen Generalversammlung genehmigt waren übergab Obmann Ing. Wolfgang Praskac im Festsaal des Stift St. Georgen/Ktn. das Wort an seine Geschäftsführerin DI Karin Lorenzi, die den Kassabericht und Budget vorstellte. Der Gewinn aus der Abrechnung ging in die Bilanz ein.
Auf die Herkunft der Förderungen angesprochen gab Lorenzi an, dass diese zum einen aus bundesländerübergreifenden Maßnahmen kommen und zum anderen über Pelargonium for Europe. Die Anträge für das kommende Jahr sind gestellt. Die Prüfer berichteten keine Auffälligkeiten und so konnte der Vorstand einstimmig entlastet werden. Das vorgestellte Budget für 2023 hat Lorenzi vorbehaltlich der tatsächlichen Förderungen und auf Basis der Förderzusagen 2022 erstellt.
Als kurze Erinnerung wies Lorenzi darauf hin, dass am 29 April 2023 der Tag der offenen Gärtnerei stattfindet. Wie bei der Sitzung im vergangenen Jahr beschlossen, wurde mit dem Restbudget 2021 ein Radiospot im Herbst zum Thema Adventzeit mit 38 Schaltungen finanziert.
Auf Pauli Pepper folgt eine Gurkenspezialität
2022 stand ein Grillpaprika als Gemüse des Jahres im Sortiment, der als Jungpflanze oder auch Saatgut bestellbar war. Werbematerial wie Stecketiketten und Plakate waren inkludiert, anderes wie Deckenhänger und Ständer war kostenpflichtig bestellbar. Die Bewerbung erfolgte über Rundfunk, AMA Info und Tipps, Presse, Facebook sowie das Kundenmagazin Beetgeflüster. Der Videodreh für den AMA-Beitrag fand beim Obmann des burgenländischen Verbands statt.
Angesprochen auf Erfahrungen im Verkauf konnte z. B. Obmann Praskac einen guten Verkauf feststellen, da es im Gartencenter auch gut platziert ist. Die Art und Weise der Präsentation sei aber entscheidend. Teilweise berichteten Gärtnereien über zu viel Schärfe in den Früchten, was sich anscheinend auf eine zweite Auslieferungspartie der Lieferung festlegen ließ. In Kärnten zeigten sich die Rückmeldungen der Kunden eher verhalten, Tirol hatte – auch aufgrund des eigenen Gemüse des Jahres aus der eigenen Werbegemeinschaft – unterschiedliche Erfahrungen.
Im Jahr 2023 steht eine Gurkenspezialität auf dem Programm, das Saatgut ist über die Bestellformulare anzufordern. Inkludiert im Preis ist die Pflanzung von zwei Körnern pro Topf und wie gewohnt Etiketten und Poster. Die Bewerbung erfolgt über Radio in der Woche vor und nach dem Tag der offenen Gärtnerei, im Kundenmagazin, über Presse und Facebook sowie die AMA Werbung. Die Gemüse der Vorjahre können bei den entsprechenden Händlern bestellt werden, die Etiketten sind im Shop des Blumenmarketing erhältlich.
Ribisel beerbt die Traubenkönigin
An der Aktion Gartenpflanze des Jahres 2022 mit Viktoria von Traub, einer Tafeltraube, nahmen 74 Gärtnereien und Baumschulen teil. Das System der Werbemittel entspricht mit kostenpflichtigem und inkludiertem Material dem des Gemüse des Jahres und auch die Bewerbung funktioniert über die gleichen Medien. Die Erfahrungen der Gärtner zeigten sich gut, Johannes Käfer – der auch das Video für die AMA drehte – betonte den grundsätzlich guten Verkauf, was auch für die Vertreter der vergangenen Jahre gilt. Die Präsentation war auch hier entscheidend. Aus Kärnten kamen Rückmeldung von Kunden, die sich enttäuscht zeigten, dass sie heuer noch keine Früchte getragen hätten, das sollte eigentlich im kommenden Jahr erfolgen, wenn die Pflanzen ausgesetzt wurden.
Für 2023 steht als Gartenpflanze des Jahres eine frühe rote Ribisel bereit, die wieder von der Baumschule Haselberger und Styria Plant produziert wird. Sie zeigt einen dichten und starken Wuchs, lange dunkelrote Trauben und die Früchte sind gut und leicht säuerlich im Aroma. Die Pflanzen kosten im Einkauf 11 Euro/Stk., der Verkaufspreis liegt bei 24,90 Euro/Stk. Auch hier folgt die Bewerbung dem bekannten Muster, bei den Etiketten wird wieder auf Plastik gewechselt, da die letztjährigen im Außenbereich gerade mit Regen nur schlecht haltbar waren.
Aktionstag und Kundenmagazin
Die Teilnahme am Tag des Nützlings war 2022 eher verhalten, was sich auf die Erfahrungen mit Corona zurückführen lässt. Für das kommende Jahr verschiebt sich der Termin auf den 2. Juni 2023, da dann einerseits mehr Pflanzen in den Betrieben vorhanden sind und sich andererseits bereits mehr Fragen der Kunden aus dem persönlichen Erleben mit Parasiten ergeben. Dadurch kann auch die Saison noch etwas verlängert werden.
Die Inhalte für das Kundenmagazin Beetgeflüster sind fixiert, aufmerksamen Beziehern ist aufgefallen, dass seit der Herbstausgabe die Druckerei gewechselt hat, wie Lorenzi offen sagte habe das v. a. finanzielle Gründe. Aufgrund der extremen und schwankenden Papierpreise müsse auch der Preis mit 2023 ansteigen. Die beiden Sonderausgaben sind zur Nachbestellung vorgesehen. Bei der Auflagenentwicklung zeigte sich in den vergangenen beiden Jahren klar, dass im Frühling die Messen ausfielen, die Sommerausgaben haben sich besser entwickelt, Herbst und Winter sind konstant (jahreszeitlich auf einem grundsätzlich niedrigeren Niveau als die beiden anderen Ausgaben).
Die Erfahrungen aus den Ländern zeigen, dass das Kundenmagazin gut ankommt. Viele Kunden fragen auch nach. Die Überlegung aus dem Plenum ob Hochglanz vielleicht nicht mehr ganz dem Zeitgeist entspricht sei auch ihr bereits gekommen, so Lorenzi. Es ist aber derzeit grundsätzlich schwierig ein Papier gleicher Qualität zu erhalten und sie habe bisher keine Auswahl gehabt.
Social Media, Werbemittel-Bestellungen, Projekt Pelargonien
Die österreichischen Gärtner sind auf Facebook, Instagram sowie mit einem eigenen Youtube-Kanal im Internet vertreten. In der Hauptsaison versucht Lorenzi pro Woche zwei bis drei Posts zu generieren. Im Frühling 2022 wurden auch erstmals acht Videos gedreht, weitere sind derzeit nicht in Planung. Es sei nämlich aufgefallen, dass Videos in denen Gärtner vorkommen von anderen Gärtnern nicht geteilt würden. Deshalb hat der Fachbeirat beschlossen, sich auf die gut funktionierenden Bilder zu konzentrieren und den zusätzlichen Aufwand für die Videos einzusparen.
Bestellungen von Werbemittel sind über alle Kanäle (Telefon, Email, online, Fax) möglich. Im Shop sind neben den Malbüchern, Kressesamen, Bienenpflanzen- und Hot Flowers- oder Pflanzen zum Wohlfühlen-Foldern auch die Sonderausgaben von Beetgeflüster sowie die Etiketten der Pflanzen des jahres und der Vorjahre und Poster erhältlich.
Das EU-Projekt der Pelargonienzüchter „Pelargonium for Europe“ endet mit 2022. Das erhaltene Budget floss in Beiträge im Kundenmagazin sowie auf Facebook und Instagram und der Aussendung von zwei Pressemeldungen. Wie es weitergeht war zum Zeitpunkt der Sitzung noch nicht klar, sobald bekannt ist ob eine erneute Förderung beantragt wird bzw. was geplant ist, wird geschaut, dass man wieder dabei ist. Bis Anfang September gab es keine Meldung der Züchter aus Deutschland.
Schule in der Gärtnerei
Nachdem die Aktion in den vergangenen zwei Jahren nur sehr eingeschränkt war, stellte sich die Frage wie es kommendes Jahr sein wird und ob der Aufruf des Blumenmarketing an die Schulen und Betriebe erfolgen solle. Eigentlich sollte sich die Lage soweit entspannt haben. Lorenzi rief dazu auf, zu erheben wer teilnimmt, was an Material gebraucht wird bzw. ob Nachschub notwendig oder aus den vergangenen Jahren noch genügend vorhanden ist.
Ein neues Projekt im Themenbereich Schule stellt die Mittelschule dar, Schüler sollen in die Gärtnereien gebracht werden, um zu zeigen wie interessant ein Beruf in der grünen Branche sein kann. Im Lehrplan ist im dritten Jahrgang eine Berufsinformation vorgesehen, hier würden sich passende Themen auch in Bezug zum Biologie-Unterricht ergeben. Ein Vorschlag wäre, sich mit den Gartenbauschulen und Lehrern in einer Arbeitsgruppe zusammenzusetzen und passende Themen zu besprechen so dass dies nicht über die Betriebe selbst läuft. Hier wurde angemerkt, dass es vielleicht gut wäre, wenn in dieser Arbeitsgruppe Vertreter mitmachen, die Kinder im entsprechenden Alter haben.
Übersicht zu den Eigenmarken und Diskussion
Der Verkauf der Eigenmarken ging im vergangenen Jahr in allen Bundesländern etwas zurück, Gemüseerde war sehr stark reduziert, alle anderen zeigten sich vergleichbar oder leicht sinkend gegenüber dem Vorjahr. Gleiches war auch beim Großteil der Baumschulprodukte zu sehen. Großes Thema ist die neue, modernisierte Verpackung der Eigenmarken. Es sollen zwei Linien (konventionelle und biologische Produkte) entstehen, die einzelnen Produkte unterscheiden sich durch Farbgebungen bzw. Akzente. Im konventionellen Bereich soll die Farbe des Sackes als Sortenfarbe dienen, beim biologischen Sortiment bleibt der Sack in „Packpapierfarbe“ und der obere Logobereich zeigt die Sortenfarbe. Natürlich befindet sich auch auf jeder Verpackung ein passendes Abbild der entsprechenden Pflanzen. Das Natur im Garten Logo ist nicht mehr enthalten.
Die Vorstellung des Designs fand die Zustimmung der Anwesenden. Eventuell werden einzelne Artikel aufgelassen, die kaum verkauft wurden und dafür kommen andere Produkte wie ein torffreies dazu, um das Sortiment an den Bedarf anzupassen. Die Standard-Blumenerde wird nun 40 % torfreduziert (10 % Ton, 10 % Kompost, 20 % Holzfaser) sein, das wird aber bewusst nicht auf der Verpackung groß vermerkt, da vielen Kunden gar nicht klar ist, dass Blumenerde Torf beinhaltet.
Das Thema Torf ruft in Gärtnerkreisen immer noch verschiedene Meinungen hervor, wobei sich viele der Teilnehmer in der Generalversammlung nicht äußerten und einigen wenigen das Wort überließen. Praskac berichtete, dass er gemeinsam mit Käfer im Rahmen der Messe Tulln mit dem niederösterreichischen Landesrat Martin Eichtinger ins Gespräch kam, der bereits von Natur im Garten sehr beeinflusst sei. Sie hätten im Gespräch einige Dinge angesprochen, die dem Gartenbau wichtig wären bzw. dass viel an Torf in die Verbrennung geht und viele der Ersatzstoffe nicht realistisch verwendbar wären.
Die Kooperationen mit Gemeinden haben oft den Effekt, dass die Vielfalt eingeschränkt ist, weil das Sortiment sehr beschränkt ist. Praskac betonte, dass jeder der Gärtner gefordert wäre, bei Gelegenheiten darauf hinzuweisen, dass nicht „alles was nicht asphaltiert ist auch eine Art von Mini-Nationalpark“ sein muss und plakativ gesagt, auch Sommerblumen etwas Schönes wären. Auch Gerhard Six hat in Niederösterreich die Erfahrung gemacht, dass die vielen Bienenwiesen im Sommer komplett verdorren und keine Nahrung bieten. Und wenn die Bereiche nicht schön sind, dann kommt es irgendwann dazu, dass gar nichts mehr dort gemacht wird.
Gabriele Schrott-Moser sprach dabei auch den Medien eine große Rolle zu, vielleicht sollte der Gartenbau hier auch einmal eine Gegenoffensive starten. Käfer rief dazu auf, das Thema im eigenen Geschäft immer und immer wieder anzusprechen und so gegenzusteuern. Dazu wäre es auch einfach einmal eine Idee, wie Six anmerkte, die entsprechenden Erden im Betrieb im kleinen Rahmen auszuprobieren und sich anzuschauen was passiert z. B. bezüglich Wasserversorgung oder Pflegeaufwand. Dann könne der Gärtner seinen Kunden die eigenen Erfahrungen bieten und nicht nur Theorie.