shutterstock_1694615014.jpg

PV-Austria hat sich angesehen wie die österreichischen Bundesländer im Photovoltaik-Ausbau abschneiden © HQuality/Shutterstock.com

Photovoltaik

Wie zeigen sich die neun Bundesländer?

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 14.07.2022 - 14:29

In die Bewertung der Gesamtperformance flossen mehrere Teile, wie installierte Leistung und dem Bemühen um PV-freundliche Rahmenbedingungen, ein. Das gemeinsame Ziel ist vollständig erneuerbarer und preiswerter Strom bis 2030. Manche Bundesländer sind sehr strebsam, es gebe aber keine Musterschüler. Bis auf Oberösterreich habe kein Bundesland das Zubau-Soll erfüllt.

Rahmenbedingungen behindern den Ausbau

Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind weiterhin sehr durchwachsen und wurden nur punktuell verbessert. Wobei einzelne Bundesländer zeigen, was möglich wäre – mit dem entsprechenden Willen dahinter. Es gibt mittlerweile PV-Verpflichtungen in Wien, Niederösterreich und der Steiermark, erleichterte Elektrizitätsbewilligungen in Niederösterreich und Salzburg sowie ausgewiesene PV-Zonen für Freiflächen im Burgenland.

Ein All-In-Paket bietet allerdings kein Bundesland, die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind noch immer groß. In der Verantwortung stehen hier besonders die Landesregierungen. Je kleinste Hürde müsse abgebaut werden, um den Turbo für den Erneuerbaren-Ausbau zu zünden, so Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV-Austria.

Gesamtperformance der einzelnen Bundesländer

Burgenland: Das drittkleinste Bundesland hat die geringste PV-Leistung installiert, das sollte sich durch den vor Kurzem verankerten PV-Ausbau als vorrangig öffentliches Interesse ändern. Grundsätzlich sind die gesetzlichen Vorgaben durchwachsen, die größten Probleme sind administrative Vorgaben und die eingeschränkte Vielfalt bei Freiflächen.

Kärnten: Hier sind die Rahmenbedingungen zum PV-Ausbau sehr zurückhaltend, selbst kleine Dachanlagen müssen angezeigt werden. Freiflächen sind kaum umsetzbar.

Niederösterreich: Das größte Bundesland hat im vergangenen Jahr die meisten Anlagen errichtet, eine PV-Verpflichtung und das Elektrizitäts-Gesetz erleichtern den Ausbau am Gebäude. Bei der Ausweisung von Flächen besteht noch Aufholbedarf.

Oberösterreich hat als einziges Bundesland das Zubau-Soll im vergangenen Jahr erfüllt und zählt zu den Top-3-Bundesländern bei der Sonnenstromproduktion. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind allerdings in die Jahre gekommen, v. a. bei der Nutzung von Flächen abseits von Gebäuden sind die Möglichkeiten stark beschränkt.

Salzburg hat mit der Genehmigungsfreistellung nach Elektrizitäts-Recht den größten Schritt aller Bundesländer getan, sie spart in Administration und Gewerbe Ressourcen ein. Für Freiflächen-PV sind die Grundlagen vorhanden, für Widmungsverfahren fehlen aber die Erfahrungswerte.

Steiermark: Hier herrscht die effektivste PV-Verpflichtung in Österreich für Neubauten und als einziges Bundesland ist die Agri-PV als Beitrag zur Energiewende explizit in der Gesetzgebung verankert. In absoluten Zahlen (aktueller Zubau) bleibt die Steiermark auf Platz 3.

Tirol ist definitiv noch kein Sonnenstromland auch wenn der jährliche PV-Zubau stark steigt. Es hat unter den Bundesländern bis 2030 den weitesten Weg vor sich, die rechtlichen Bedingungen zur PV-Errichtung stellen die größte Hürde dar.

Vorarlberg hat gute Bedingungen für die Errichtung von Bauwerks-PV. Freiflächen sind aufgrund der starken Flächenkonkurrenz und strenger Bedingungen nicht zu finden.

Wien hat mit der PV-Verpflichtung bei Neubau und Sanierung eine wichtige Maßnahme für die Energiewende gesetzt. Kleine Gebäude-PV ist zwar rechtlich leicht umsetzbar, aufgrund der vielen Behörden aber aufwändig. Die Auflagen in Bauordnung und Elektrizitäts-Recht sind noch anzupassen.

Mehr zur Bewertung der Bundesländer finden Sie auf der Webseite der PV-Austria.

Währenddessen beim Nachbarn ...

Der deutsche Bundestag hat vergangene Woche ein Gesetz zum beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien beschlossen. Enthalten ist auch eine Regelung der Agri-PV, die in Zukunft in die Flächenausschreibungen integriert ist. Damit kann sie deutschlandweit auf Äckern und Grünland aufgestellt werden.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zeigte sich erfreut, es biete neue Perspektiven für Landwirte. Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, sieht allerdings größere Probleme bei der erneuten Ausweitung der Streifen an Autobahnen und Eisenbahnen auf jetzt 500 m. Das führe zu Flächenzerschneidungen und dem Verlust hochwertiger Agrarflächen. Die Möglichkeit Agri-PV auch auf Grünland zu errichten sehe er positiv.


Quelle: BV PV-Austria/APA, Fruchtportal