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Typische Pflanzen illustrieren die unterschiedlichen Vegetationszonen Brasiliens © Bundesgärten/Sparrer

Sonderausstellung

Brasilien zu Gast in Schönbrunn

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 04.07.2022 - 13:53

Bis zum 11. September 2022 können Interessierte im Großen Palmenhaus Schönbrunn in die Rekonstruktion der Leopoldinischen Expedition eintauchen. Die Sonderschau unter dem Thema „Naturwunder einer Neuen Welt: Brasilien in Schönbrunn“ zeigt wie die Schönbrunner Hofgärtner den Philodendron in unsere Wohnzimmer brachten.

Ein Bogen von damals nach heute

Anlässlich von 200 Jahren Unabhängigkeit Brasiliens thematisieren die Österreichischen Bundesgärten gemeinsam mit der Partner-Ausstellung im Naturhistorischen Museum Wien „Brasilien. 200 Jahre Beziehungsgeschichten“ die Bedeutung des Natur- und Artenschutzes. Forscherzelt, Wohnzimmer-Installation mit tropischen Zimmerpflanzen und ein Quiz zur Herkunft von Vanille und Cashew lädt die Besucher ein, sich mit der Verbindung der damaligen Entdecker zu den heutigen Artenschutz-Themen in der Botanischen Sammlung zu beschäftigen.

Katrin Völk, Dienststellenleiterin HBLFA für Gartenbau und Österreichische Bundesgärten: „Naturwunder einer Neuen Welt: Brasilien in Schönbrunn zeigt eindrucksvoll die Bedeutung wissenschaftlicher Neugier und engagierter Gärtnerinnen und Gärtner. Sie sind der Grund, dass in den Botanischen Sammlungen der Österreichischen Bundesgärten heute über 130.000 Einzelpflanzen gedeihen, von denen einige am Naturstandort bedroht sind – so wie der brasilianische Nationalbaum Paubrasilia echinata, der auch im Rahmen der Ausstellung gezeigt wird.“

Katrin Vohland, Generaldirektorin Naturhistorisches Museum Wien: „Das Thema Brasilien ist mit dem NHM Wien eng verbunden und liegt uns wissenschaftlich sehr am Herzen. Wir freuen uns, unseren Gästen die lang zurückreichenden Beziehungen zwischen Brasilien und Österreich, die historische und aktuelle Verbundenheit, aber auch die vielfältigen Naturräume Brasiliens und die wissenschaftlichen Ansätze zur Erhaltung und Schutz der Biodiversität so breit beleuchtet zeigen zu können.“

Hintergrund

Die Leopoldinische Expedition wurde anlässlich der Verheiratung von Erzherzogin Leopoldine mit dem portugiesischen Thronfolger Dom Pedro unternommen. Der Grund war politischer Natur: Stärkung der Monarchie und ein Zugang zu Brasiliens Ressourcen. Das führte zu – für den Anfang des 19. Jh. – tollkühnen Expeditionen: Wissenschafter, zwei Maler und ein Hofgärtner bedienten sich an der reichhaltigen Natur und brachten diese nach Schönbrunn.

Die Österreicher befanden sich dabei im Wettlauf mit Paris und London um die außergewöhnlichsten Naturschätze. Heinrich Wilhelm Schott, der Schönbrunner Hofgärtner, sandte so viele Pflanzen und Samen, dass in Schönbrunn zwei neue Glashäuser gebaut werden mussten, um die exotischen Pflanzenschätze aufzunehmen. Zahlreiche Pflanzen, wie die von Schott bestimmten Philodendron und Dieffenbachia fanden den Weg in die Wohnzimmer der Österreicher. Die Nachkommen der damals eingeschifften Pflanzen schmücken heute noch die botanische Sammlung.


Quelle: Österr. Bundesgärten/APA-OTS