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Es hat den Anschein, als könnten jüngere Buchenbestände mit den Klimaveränderungen besser umgehen. © Calliam/Shutterstock.com

Baum des Jahres 2022

Die Rot-Buche mit ihren unzähligen Facetten

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 18.11.2021 - 08:36

Falls Ihnen gleich die dunklen schwarz-roten Blätter in den Sinn kommen, denken Sie an die Blutbuche – eine kultivierte Varietät der Rot-Buche. Rot-Buche ist der botanisch korrekte Name für die grünblättrige Buche. Sie erreicht eine Höhe von bis zu 45 m und übertrifft - abgesehen von der Esche vielleicht - alle anderen Laubbäume. Im Wald kann ihre Wuchsform recht schlank ausfallen, mit einem bis zu 25 m hohen astfreien Stamm und mit schräg nach oben gerichteten Kronenästen. Außerhalb des Waldes und bei ausreichend Platz wächst die Rotbuche aber eher in die Breite. In den österreichischen Kalkalpen steht die älteste Buche Europas mit 550 Jahren. Charakteristisch ist ihre unter Waldbäumen einzigartige glatte, silbergraue, allerdings gegen direkte Sonnenbestrahlung empfindliche Rinde.

Junge Buchen können jahrzehntelang im Schatten großer Waldbäume ausharren, bevor sie die Führung übernehmen, sie finden daher vielerorts geeignete Wachstumsbedingungen vor. Die extremen Temperaturen der vergangenen Jahre sind aber auch an dieser Baumart nicht spurlos vorüber gegangen. An vielen Orten wurde ein flächiges Absterben von Buchenbeständen verzeichnet. Dass sogar die robusten Buchen in den vergangenen Jahren unter der Trockenheit gelitten haben, schockiert immer mehr Förster. Aber es gibt eine gute Nachricht, die Prognose für junge Bäume ist deutlich besser. So zeigten erste Untersuchungen an Jungwüchsen, dass die Buche fähig ist, mit den klimatischen Veränderungen umzugehen. In Deutschland ist sie fast überall präsent – auf frischen bis trockenen Standorten, vom Flachland bis in die Berge. Recht hoch wird ihr genetisches Anpassungspotenzial eingestuft. Viele Waldflächen, von denen sich die Fichte nach und nach zurückzieht, waren vormals geeignete Standorte für Buchen. Vielleicht erobert sie verlorene Terrains wieder zurück. Das wäre gut, denn sie gilt als „Wasserwerk“ des Waldes und wäre geeignet, die Gefährdung der Wälder durch die zunehmenden Dürreperioden abzumildern. Ein Teil des Jahresniederschlages bleibt in den dichten Kronen von Nadelgehölzen hängen und verdunstet wieder, während bei den Buchen ein Großteil des Niederschlags als Stammabfluss direkt in den Waldboden versickert. Dank der durchgängig glatten Rinde sowie den steil aufragenden Kronenästen ist der Stammabfluss bei der Buche deutlich höher als bei anderen Laubbaumarten im Wald.


Quelle: iva/Baum des Jahres