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Eine internationale Untersuchung in sechs Alpenländern zeigte: der Winter ist weniger lang und schneereich als vor 50 Jahren © anitasstudio/Shutterstock.com

Analyse

Weniger Schnee in den Alpen

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 25.03.2021 - 07:53

Schnee ist in der Natur und der menschlichen Gesellschaft der europäischen Alpen allgegenwärtig. Er ist ein Haupttreiber der alpinen Hydrologie, da er im Winter Wasser speichert, das im Frühling und Sommer freigesetzt wird und bei der Wasserversorgung, in der Landwirtschaft und Wasserkraft eine große Rolle spielt.

In der Schneedecke gespeichertes Wasser speist auch das alpine Grundwassersystem. Ökologisch gesehen hängt die Flora und Fauna des Gebirges vom Zeitpunkt und der Fülle der Schneedecke ab. Nun hat ein länderübergreifendes Projekt unter Mitarbeit der Universitäten Graz und Innsbruck sowie ZAMG Innsbruck und des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft gezeigt, dass sich die Dicke der Schneedecke und die Dauer, die der Boden mit Schnee bedeckt war in den vergangenen 50 Jahren stark verringert hat.

Ein Monat weniger Winter

Die europäischen Alpen erstrecken sich über unterschiedliche Klimazonen, die Einfluß auf die Schneeverteilung nehmen. Bisherige Analysen waren regional angelegt. Die Studie „Observed snow depth trends in the European Alps: 1971 to 2019“ (veröffentlicht in The Cryosphere) umfasst nun eine Analyse der alpinen Schneehöhe aus sechs Alpenländern (Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Slowenien und der Schweiz). Man identifizierte fünf Regionen, die den klimatischen Antriebszonen entsprechen: Nord- und Hochalpen, Nordosten, Nordwesten, Südosten sowie Süd- und Hochalpen.

Bei den meisten der Stationen zeigte sich zwischen 1971 und 2019 ein Rückgang der Schneehöhe. Durchschnittlich sank die mittlere Schneehöhe um -8,4 % pro Jahrzehnt, die saisonale maximale Schneehöhe um -5,6 %/Jahrzehnt und die saisonale Bedeckungsdauer mit Schnee um -5,6 %/Jahrzehnt. Am stärksten zeigte sich der Rückgang in der Zeit und in Regionen mit einem Wechsel zwischen Schneebedeckung und keiner Schneebedeckung. Je nach Höhenlage und Region ist die Schneesaison in der angegebenen Zeit um ca. 28 Tage gesunken – entspricht also praktisch einem Monat weniger Schnee.


Quellen: The Cryosphere(Copernicus Publications), LID