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Forscher untersuchen wie sich Lichtverschmutzung auf pflanzenbestäubende Insekten auswirkt. © jph9362/Shutterstock.com

Forschung

Pflanzenbestäubende Insekten reagieren auf Lichtverschmutzung

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 23.03.2021 - 09:30

Das landwirtschaftliche Forschungsinstitut Agroscope und die Universität Zürich haben gemeinsam untersucht, ob sich die Lichtverschmutzung in der Nacht auch am Tag noch auf pflanzenbestäubende Insekten auswirkt. Die Forscher untersuchten dazu, zwölf nicht bewirtschaftete Wiesen. Für die Analyse wurde die Hälfte der Wiesen jede Nacht mit normalen LED-Straßenlampen beleuchtet, zum Vergleich wurde die andere Hälfte nicht beleuchtet. Auf allen Wiesen wurde gemessen, wie oft Bestäuber-Insekten wie Bienen, Käfer oder Schwebfliegen, die Pflanzen tagsüber besuchten.

Das künstliche Licht in der Nacht hat einen signifikanten Einfluss darauf, ob und wie Bestäuber-Insekten ihre Funktion durch den Tag wahrnehmen. Einige in der Nacht beleuchtete Pflanzenarten bekamen tagsüber deutlich weniger Besuch, andere dafür aber mehr. Nicht bei allen Insektengruppen wirkt sich die nächtliche Lichtverschmutzung gleich aus. Der Wald-Storchschnabel hatte fast immer gleich viele Insektenbesucher, unabhängig davon, ob er auf einer nachts beleuchteten Wiese stand oder nicht. Allerdings bekam das Storchenschnabelgewächs auf beleuchteten Wiesen tagsüber bedeutsam weniger Besuche von Zweiflüglern wie der Schwebfliege, dafür gab es mehr Besuche von Käfern.

Die Untersuchungen lassen die Forscher vermuten, dass sich die Wirkung von künstlichem Licht in der Nacht auf die Interaktionen zwischen Pflanzen und Bestäubern nicht auf die Nacht beschränkt, sondern sich auch auf den Tag auswirkt. Was das für Konsequenzen haben könnte, ist noch unbekannt. Die Forscher glauben, Lichtverschmutzung hat nicht nur einen Einfluss auf Bestäuber-Insekten, sondern auch auf die Qualität des erbrachten Bestäubungsdienstes und somit auf das ganze Ökosystem.


Quelle: LID