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Stadtbäume haben zahlreiche Funktionen und sind ein zentrales Element in urbanen Gebieten. (Symbolfoto) © usahilpk/Shutterstock.com

Forschung

Weniger psychische Krankheiten durch Stadtbäume

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 02.02.2021 - 09:49

Die Studie von Forschern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universität Leipzig (UL) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena kamen zu dem Ergebnis, dass in unserem direkten Lebensumfeld Bäume das Risiko für Depressionen sowie den Bedarf an Antidepressiva in der Stadtbevölkerung senken können.

Besonders in städtischen Gebieten steigen die Depressionen an – verstärkt wird dieses Phänomen noch zusätzlich durch die aktuelle Krise. Die meisten wissen über die positiven Effekte von Grünflächen Bescheid, dennoch stützen sich die meisten Studien auf Selbsteinschätzungen von Befragten. Ein Vergleich sowie Verallgemeinerungen der Ergebnisse sind dadurch schwierig. Für dieses Problem hat das interdisziplinare Forschungsteam von UFZ, iDiv, UL und der Friedrich-Schiller-Universität eine Lösung gefunden. Sie verwenden einen objektiven Indikator: die Zahl der Verschreibungen von Antidepressiva. Die Wissenschafter analysierten, wie sich die Anzahl und Art der Stadtbäume und ihre Nähe zum Wohnort zur Anzahl der verschriebenen Antidepressiva verhielt. Die Forscher setzten dabei die Daten von fast 10.000 Erwachsenen mit den Daten zu Straßenbäumen der Stadt Leipzig in Beziehung. So ermittelten die Wissenschafter den Zusammenhang zwischen Antidepressiva-Verordnungen und der Anzahl der Straßenbäume in unterschiedlichen Entfernungen von den Wohnorten der Menschen. Weitere Faktoren für Depressionen wie Beschäftigungsstatus, Geschlecht, Alter und Körpergewicht wurden aus den Ergebnissen herausgerechnet.

Das Forscherteam konnte feststellen, dass mehr Bäume in unmittelbarer Umgebung des Hauses (unter 100 m Entfernung) häufig zu einer geringeren Zahl an Antidepressiva-Verschreibungen führten. Forscher sind überzeugt, dass das Vorhandensein von Straßenbäumen eine naturnahe Lösung ist, um die psychische Gesundheit, besonders bei sozial schwachen Gruppen, zu erhöhen. Die Baumart dürfte dabei keine große Rolle spielen. Das Resultat der Studie stellt fest, dass Straßenbäume, die Lücke der gesundheitlichen Ungleichheit schließen könnten. Nun sind Politik und Stadtplanung gefragt, in urbanen Gebieten mehr Bäume zu pflanzen, um die psychische Gesundheit zu verbessern und soziale Ungleichheiten zu verringern. Besonders sozial benachteiligte Menschen sollten von den gesundheitlichen Vorteilen profitieren. Nicht nur städtische Erholungsflächen wie Parks sind für unser Wohlergeben hilfreich, auch die alltägliche Natur die in der Nähe des Wohnhauses, der Arbeitsstätte oder der Nahversorgung liegt, trägt maßgeblich zu unserer Gesundheit bei. Um diesen Effekt zu erzielen müssen keine teuren Park angelegt werden, mehr Bäume entlang einer Straße sind ausreichend.


Quelle: Uni Jena