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Schweiz

Aquaponik und Microgreens

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 23.02.2021 - 14:38

Microgreens sind Gemüse oder Gewürzpflanzen, die direkt nach der Entwicklung ihrer Keimblätter geerntet werden. Sie enthalten eine hohe Konzentration aus Vitaminen sowie Spurenelementen und verleihen Lebensmittel Süße und Würze. Im Gegensatz zu Sprossen wachsen Microgreens auf einen Substrat oder in der Erde, brauchen Licht sowie Nährstoffe und werden ohne Wurzeln gegessen. Die Jungunternehmer Manuel Vock, Robin Bertschinger und Denis Weinberg bauen Microgreens in den Sorten Radieschen, Basilikum, Erbsen und Rettich an und verkaufen die regionalen Produkte an Gastronomen.  
Die kleinen Pflänzchen sind nicht nur regional, sondern werden auch in einem an die Natur angelehnten Kreislauf - einziger Input ist Fischfutter - angebaut. Beim Futter handelt es sich um Abfälle von Esswaren und Insekten.

In den verschiedenen Tanks schwimmen afrikanische Buntbarsche (Tilapias) und andere Fischarten, deren Ausscheidungen das Wasser mit Stickstoff und anderen Mikronährstoffen anreichern. Das angereicherte Wasser fließt dann zu Tabletts, auf denen die Microgreens gedeihen. Diese werden auf ein Substrat aus Hanfbasis gesät und in Hartschalen so positioniert, dass ihre Wurzeln das Wasser berühren und Nährstoffe aufnehmen können. Das von den Pflanzen gereinigte Wasser fließt wieder zurück zu den Fischen, die es wieder anreichern. Durch das Kreislaufsystem muss nur einmal pro Monat rund 1 % des Wassers mit frischem Trinkwasser ersetzt werden.
Diese Art der Produktion ist umweltfreundlich, kommt ganz ohne Chemie aus und trifft damit den aktuellen Zeitgeist. Eine wichtige Komponente für das Unternehmen, welches sich Umami nennt, ist das Züricher Leitungswasser. Es gibt keine Bodenversickerung und das Kreislaufsystem hat 95 % weniger Wasserverlust als herkömmliche landwirtschaftliche Systeme.

Aquaponik ist ein Verfahren in der Nahrungsmittelproduktion, das die Aufzucht von Fischen in Aquakultur und der Kultivierung von Nutzpflanzen in Hydrokultur verbindet. In dem Unternehmen gibt es aber nicht nur Fische und Microgreens, sondern auch Muscheln, Garnelen, Schnecken, Algen und viele andere Pflanzen. 


Quelle: LID