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Die Statistik Austria gibt jährlich einen Überblick über den Bereichen Wohlstand, Lebensqualität und Umwelt © Statistik Austria/Sebastian Philipp

Studie

Wie geht es Österreich?

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 02.12.2020 - 09:51

Seit 2013 bewertet ein unabhängiges Expertengremium aus Wissenschaftern die Entwicklung von Schlüsselindikatoren in Österreich für drei Bereiche (Wohlstand, Lebensqualität und Umwelt). Neben dem BIP als zentralem Element für den materiellen Wohlstand gibt es noch 30 weitere Schlüsselindikatoren und zahlreiche Zusatzindikatoren und Informationen. Für die Erhebung nehmen neben objektiven Daten auch subjektive Indikatoren wie Erfahrungen und Gefühle auf die Bewertung Einfluss.

BIP gewachsen – Lebenszufriedenheit weiter hoch – zu viele Ressourcen verbraucht

Für die vergangenen drei Jahre konnte ein großer Teil der Indikatoren des materiellen Wohlstands als sehr positiv oder positiv bewertet werden. Das Bruttoinlandsprodukt BIP stieg mit +1 %/Kopf genauso wie das Einkommen (+1 %/Kopf) und der Konsum (+0,7 %/Kopf) an. Auch die Erwerbstätigenquote erhöhte sich von 76,2 % auf 76,8 %.

Die subjektive Lebensqualität befindet sich weiterhin auf hohem Niveau, auch der Anteil der Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten ist gesunken und im EU-Vergleich gering. Kritischer beurteilten die Experten aber den Bereich Umwelt. Problematisch sind der weiterhin hohe Ressourcen- und Energieverbrauch sowie die steigenden Treibhausgasemessionen. Einen Lichtblick in diesem Bereich stelle die Zunahme der Bio-Flächen und der Rückgang der Feinstaubexposition dar.

Ausgehend vom Bericht für 2019 stellen sich auch bereits erste Ausblicke auf das heurige – von Corona geprägte – Jahr dar. Die Krise habe sich einerseits negativ im Bereich materieller Wohlstand (BIP brach im zweiten Quartal um -14,3 % im Vergleich zum Vorjahr ein und lag im dritten Quartal immer noch 4 % unter dem Vorjahresniveau) und Lebensqualität (21 % gaben an, dass ihr Haushaltseinkommen weniger geworden ist – 2019 waren es nur 13 %), andererseits positiv in manchen Bereichen der Umwelt (Senkung des Schadstoffausstoßes, Abnahme der Treibhausgasemissionen, reduzierter Energieverbrauch) ausgewirkt.

„Die Corona-Krise hat Österreich hart getroffen mit gesundheitlichen Folgen, dem größten Wirtschaftseinbruch seit dem zweiten Weltkrieg und massiven Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens. Dabei stand Österreich vor der Krise, was den Wohlstand und die Lebensqualität angeht, exzellent da“, rief Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria, in Erinnerung. Österreich werde mittelfristig wieder auf einen grünen Zweig kommen, man dürfe aber neben den wirtschaftlichen und sozialen Folgen auch den Klima- und Umweltschutz sowie die Auswirkungen des demografischen Wandels nicht vernachlässigen.

Genauere Informationen und Zahlen finden Sie bei Statistik Austria und in der Aufzeichnung des Online-Pressegesprächs vom 1. Dezember.


Quelle: Statistik Austria