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Alle zum Einsatz kommenden Kultivierungssysteme in der urbanen Dachlandwirtschaft sind hydroponisch, dass bedeutet, die Pflanzen werden automatisch durch wässrige Lösungen ernährt. (Symbolfoto) © AngkorVector/Shutterstock.com

Deutschland

Nachhaltige und urbane Lebensmittel auf dem Dach

Ein Artikel von Red. | 07.10.2020 - 13:15

Nachhaltigere Lebensmittel sowie kleinere Urban-Farming-Projekte sind in aller Munde und begeistern die (urbane) Bevölkerung. Der ALTMARKTgarten in Oberhausen (Deutschland) zeigt, dass urbane Landwirtschaft auch im großformatigen Stil möglich ist, und produziert seit einem Jahr urbane Agrarprodukte.

Das Gebäude und der Dachgarten sollen eine Einheit bilden und sind prädestiniert für ein inFARMING®-Konzept. Bei dem Projekt werden Produktionssysteme und Gebäudeinfrastrukturen zu einer Einheit miteinander verbunden. Bei gebäudeintegrierter Landwirtschaft wird auf bestehende Strukturen wie Dächer oder Fassaden gesetzt. Die Ressourcen eines Gebäudes, wie z.B. Abwärme und Abwasser werden ebenfalls genutzt. Das Konzept ist aufgegangen und zeigt erfolgreich wie ganzjährig Erdbeeren, Topfkräuter, essbare Pflanzen und Salate am Dach des Jobcenters im dicht besiedelten Oberhausen wachsen können. In dieser Saison konnten bereits 100 kg Erdbeeren geerntet werden. Die Lebensmittel werden vor Ort, auf dem Markt und in den umliegenden Restaurants angeboten und minimieren den ökologischen Fußabdruck der Produkte enorm.

Es stehen über 1000m2 Fläche in vier Klimazonen zur Verfügung, die Temperatur sowie die Feuchtigkeit der Pflanzen kann nach Bedarf gesteuert werden. Auch die Kultivierungssysteme sind besonders: Es gibt Ebbe-Flut-Tische sowie UV-stabile Growbags in denen u.a. Erdbeeren wachsen. Salate wachsen auf Kulturplatten in Schwimmteichen. Alle zum Einsatz kommenden Kultivierungssysteme sind hydroponisch, dass bedeutet, die Pflanzen werden automatisch durch wässrige Lösungen ernährt.

Vor Ort betreibt das Frauenhofer UMSICHT einen separaten Forschungsbereich, in dem neueste Technologien und Entwicklungen der integrierten Agrarwirtschaft getestet und weiterentwickelt werden. Neben den Ressourcen, die das Gebäude bereitstellt, steht auch die Beleuchtung im Fokus. Das Pflanzenwachstum sowie die Pflanzenqualität können mit definierten Lichtsequenzen positiv beeinflusst werden. Der große Vorteil des ALTMARKTgarten besteht darin, dass die Ergebnisse aus der Forschung gleich nebenan in der Praxis getestet werden können. Der Trend zu nachhaltig produzierten Nahrungsmitteln lässt viele nach Oberhausen blicken, wo gezeigt wird, selbst wenn Agrarflächen rar sind, ist ein klimaschonender Anbau möglich.


Quelle: umsicht.fraunhofer