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Dem Online-Einkauf von Lebensmitteln stehen die meisten Studienteilnehmer immer noch skeptisch gegenüber © NataPro/Shutterstock.com

marktforschung

Ändern wir unser Einkaufsverhalten?

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 10.07.2020 - 10:42

Marketing-Professor Dr. Lars-Gunnar Frahm und seine Master-Studierenden der International School of Management (ISM) in Hamburg haben sich in ihrem Marktforschungsprojekt insbesondere auf die Aspekte Online-Lebensmittelkauf, Geschäftsstättennutzung, Markentreue, Nachhaltigkeit und die Bedeutung von Consumer Electronics konzentriert.

Onlinekauf von Lebensmitteln nicht generell zunehmend

Ein Einkauf im Supermarkt ist während COVID-19 für viele Menschen nicht mehr dasselbe wie davor. So gaben ca. 50 % der Studienteilnehmer an, dass sich ihr Einkaufsverhalten deutlich geändert hat. Sie kauften einerseits seltener als zuvor und andererseits in höherem Maße geplant ein.

Eine höhere Preissensibilität war dabei aber kaum nachzuweisen: Ca. 80 % der Befragten gaben an, bei Gütern des täglichen Bedarfs nicht stärker als vorher auf deren Preis zu achten. Zudem findet der Großteil der Befragten Marken weiterhin wichtig (78 %), hat keinen Wechsel der angestammten Markenprodukte getätigt (76 %) und hat auch keinen Wechsel der Ladengeschäfte vollzogen (73 %). Es gaben auch 85 % der Befragten an, beim Einkauf von Lebensmitteln nicht weniger als vorher auf Nachhaltigkeit zu achten.

Während der Corona-Krise konnte der Online-Lebensmittelhandel einen starken Zuwachs verzeichnen. Dieser scheint aber nur von speziellen Teilen der Bevölkerung verursacht zu sein. Insgesamt stehen infolge der Krise nämlich nur relativ wenige Konsumenten dem Online-Lebensmitteleinkauf offener als zuvor gegenüber (17 %) ebenso wie der Online-Reservierung von Lebensmitteln im lokalen Supermarkt in Verbindung mit persönlicher Abholung (12 %). Die Mehrheit der befragten Konsumenten (76 %) lehnt den Online-Lebensmitteleinkauf grundsätzlich ab.

Digitale Lösungen verstärkt angenommen

Während der Corona-Krise scheint sich die Bedeutung von menschlichen Beziehungen weiter verstärkt zu haben. So ist es für die Mehrheit der Teilnehmer noch wichtiger geworden, eine intensive Beziehung mit Familie und Freunden zu führen (65 %) und dabei Kontakte auch persönlich zu pflegen (60 %). Gleichzeitig verbringen viele Teilnehmer (50 %) mehr Zeit zusammen mit Familie oder Freunden mit der Nutzung von elektronischen Diensten wie Netflix oder Videospielen.

Auch im beruflichen Umfeld finden digitale Dienste eine hohe Akzeptanz. Rund die Hälfte der Teilnehmer (53 %) hat während der Corona-Krise positive Erfahrungen mit dem Arbeiten im Home-Office gemacht und noch mehr Teilnehmer (68 %) befürworten es, dass nach der Corona-Krise die Arbeit im Home-Office weiterhin verstärkt möglich sein sollte. Zudem will etwas mehr als die Hälfte (52 %) der Befragten, dass geschäftliche Treffen weiterhin öfter elektronisch durchgeführt werden.

Dabei spielt – wie erwartet – das Alter eine wichtige Rolle: je jünger die Befragten sind, desto empfänglicher sind sie für den Einsatz von digitalen Lösungen im beruflichen sowie sozialen Kontext. Weiter zeigen die Ergebnisse, dass eine ausgewogene Work-Life Balance immer mehr an Bedeutung gewinnt. Zudem wollen die Befragten mehrheitlich nun verstärkt auf ihre Gesundheit achten.

Die zugrundeliegende Online-­Befragung richtete sich an Konsumenten ab 16 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland und fand im Zeitraum von Mitte Mai bis Anfang Juni 2020 statt. Insgesamt nahmen 262 Probanden verteilt über ganz Deutschland an der Studie teil.


Quelle: ISM