Autonomous Greenhouse Challenge

Künstliche Intelligenz schlägt Referenzgärtner

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 30.06.2020 - 11:41

Der Gewinner des zweiten Wettbewerbs an der WUR – „Automatoes“ – ist ein Team aus Mitarbeitern, Forschern und Studenten der Van der Hoeven Horticultural Projects, Hoogendoorn Growth Management, Keygene und TU Delft. Die Bekanntgabe erfolgt im Rahmen eines Webinars mit ca. 500 Teilnehmern aus aller Welt, organisiert von Greentech.

Der Bewerb

In den vergangenen sechs Monaten haben fünf internationale Teams (Automatoes, AiCU, DIGILOG, IUA.CAAS, The Automators) mit Hilfe eigener KI-Algorithmen aus der Ferne die Kirschtomaten "Axiany"  angebaut. Sie traten zwar in der Hauptsache gegeneinander an, in einem Referenzgewächshaus bauten aber auch niederländische Produzenten an. Bis zum Ausbruch von COVID-19 konnten diese auch ihr Gewächshausabteil betreten, danach gab es einen verantwortlichen WUR-Produzenten, mit dem kommuniziert werden konnte.

Jedem Team stand ein eigenes Hightech-Gewächshausabteil von 96 m2 zur Verfügung, jedes Abteil beinhaltete die gleiche Ausstattung (Lüftungsfenster, zwei Bildschirme, zwei Heizsysteme, CO2-Dosierung, eine Mischung aus SON-T und voll steuerbaren LED-Lampen, Substratkultivierung) und Standardsensoren zur Temperatur-, Feuchtigkeit- und CO2-Messung). Auch Informationen über PAR-Licht, Bewässerung, Abfluss, EC, Substrattemperatur und Luftfeuchtigkeit standen zur Verfügung. Darüber hinaus konnten die Teams zu Beginn ihre eigenen Sensoren platzieren.

Die Pflanzung der Tomaten erfolgte am 16. Dezember 2019, einige Tage später übernahmen die Teams die Kontrolle der Gewächhäuser und Pflanzen aus der Ferne in den Herkunftsländern. Die letzten Tomaten konnten am 29. Mai 2020 geerntet werden, danach erfolgte die Auswertung der Daten.

Das Ergebnis

Hauptkriterium für die Bewertung war der „Nettogewinn“ des Kirschtomatenanbaus während sechs Monaten (50% der Punkte). Hohe Produktion bei hoher Qualität führte zu höheren Umsätzen. Es galt, einen guten Kompromiss zwischen Menge und Qualität (Grad Brix) zu finden.
Darüber hinaus führte der überlegte Einsatz von Ressourcen (Wärme, Strom, CO2, Wasser, Nährstoffe) nicht nur zu geringeren Kosten, sondern auch zu einer höheren Nachhaltigkeit. Für das Kriterium „Nachhaltigkeit“ konnten zusätzliche Punkte erzielt werden (20% aller Punkte).
Die verbliebenen 30% der Punkte konnten durch die eigene KI-Strategie des Teams erreicht werden. Eine internationale Jury bewertete, ob die KI-Strategie autonom, innovativ, robust und skalierbar war.

Das Team „Automatoes“ erzielte den höchsten Nettogewinn (6,86 Euro/m2) und die besten Ergebnisse bezüglich der Nachhaltigkeit mit dem geringsten Verbrauch an Energie und Wasser und einem durchschnittlichen Verbrauch an CO2. Da die Jury ihre KI-Strategie als die Beste bewertete, erreichte das Team die maximale Punktzahl von 50 im Wettbewerb.


Quelle: WUR

Autonomous Greenhouse Challenge 2019-2020