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Auch in Italien fehlen Erntehelfer © Angelo Chiariello/Shutterstock.com

Erntehelfer

Italien will Arbeitserlaubnis für illegale Immigranten

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 06.05.2020 - 10:47

Laut Schätzungen leben in Italien bis zu 670.000 Einwanderer ohne gültige Aufenthaltspapiere, die Meisten stammen aus Afrika und Asien. Landwirtschaftsministerin Teresa Bellanova stellt klar, dass die derzeitigen Zustände nicht mehr geduldet werden könnten, der Staat mache sich mitschuldig an Schwarzarbeit und Illegalität, wie sie dem Standard gegenüber betonte.

Zusätzlich fehlen aufgrund der Einreisebestimmungen derzeit ca. 200.000 reguläre Erntehelfer aus Rumänien, Bulgarien und Polen. Der Kleinbauernverband Coldiretti habe sich schon vor einem Monat mit einem Hilferuf an die Regierung gewandt. Es sei naheliegend, die fehlenden Kräfte durch die bereits im Land befindlichen Arbeitskräfte zu ersetzen. Dadurch würden diese auch nicht mehr durch den Raster des Gesundheitssystems fallen, was in der derzeitigen Pandemie nicht zu unterschätzen wäre.

Die Regierung diskutiert

Die Agrarwirtschaft habe die Regierung gewarnt, man müsse riesige Mengen an Obst und Gemüse wegwerfen, wenn es niemanden gebe, der sie ernte. Deshalb sei die Innenministerin Luciana Lamorgese bereit, ca. 200.000 illegalen Migranten, die zur Zeit keine Arbeit hätten bzw. in der Schattenwirtschaft wohnen, eine Arbeitserlaubnis zu geben. Bedingung sei, dass sie in der Landwirtschaft arbeiten. Die Regelung könnte Teil einer umfassendenden Verordnung zur Wirtschaftsankurbelung sein.

Bellanova sowie mehrere Regierungsparteien drängen nun darauf, dass alle „Illegalen“, die eine Arbeitsstelle vorweisen können, die entsprechenden Papiere erhalten. Dabei würde es sich um ca. 600.000 Personen handeln. Hier treten die populistische Fünf-Sterne-Bewegung sowie die rechtsradikale Lega aber noch auf die Bremse.


Quellen: derstandard.at, de.sputniknews.com