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Der Nutzen von kleineren Wäldern zwischen Ackerlandschaften wurde jetzt in einer Studie untersucht. (Symbolfoto) © Steve Meese/Shutterstock.com

Studie

Kleine Wälder sind wichtiger als bisher angenommen

Ein Artikel von Red. | 09.12.2019 - 14:08

Kleine Wälder die von Ackerland umgeben sind haben pro Fläche mehr Nutzen für den Menschen als große Wälder. Diese kleinen Wälder, die häufig kleiner als ein Fußballfeld sind, bleiben in der Agrarlandschaft oft unbemerkt. Diese Miniwälder können mehr Kohlenstoff im Oberboden speichern, eignen sich gut für die Jagd und weisen weniger Zecken auf als große Wälder und leisten somit einen guten Beitrag zum Wohlergehen des Menschen.

„Der Wert sehr kleiner Wälder wurde bislang nicht untersucht, obwohl das Auftreten kleiner Wälder in Agrarlandschaften durch die Fragmentierung der Wälder zugenommen hat“, sagt Alicia Valdés (Erstautorin der Studie). Der Grund, warum diese kleinen Wälder mehr Nutzen für Menschen aufweisen, ist, dass sie längere Waldränder haben, die dem Einfluss der Umgebung ausgesetzt sind. Die Waldränder haben mehr Sonnenlicht und Nährstoffe aufgrund der umliegenden Ackerflächen und bieten Wildtieren mehr Nahrung. Das zieht mehr Rehe an, die von Menschen bejagt werden können. Aufgrund der erhöhten biologischen Aktivität können kleine Wälder auch mehr Kohlenstoff pro Fläche im Oberboden speichern und somit helfen die Auswirkungen der globalen Erwärmung auszugleichen. In dem trockenen und heißen Mikroklima der Waldränder können weniger Zeckenlarven überleben, somit entsteht ein geringeres Risiko für Menschen eine durch Zecken übertragbare Krankheit zu bekommen. „Das ist nur eine Vorhersage über alle möglichen Vorteile. Wie Menschen diese nutzen, muss weiter untersucht werden“, meint Alicia Valdés.

Durch die Ergebnisse der Studie fordern die Autoren, dass mehr Erhaltungsmaßnahmen erforderlich sind. Große Wälder sollten aufgrund ihrer Biodiversität erhalten werden, kleinere Wälder tragen zum Wohlbefinden der Menschen in Agrarlandschaften bei und sollten deshalb erhalten bleiben. Es sind spezifische politische Instrumente notwendig um deren Erhalt für die Zukunft zu sichern.  

Hintergrundinformation zur Studie

224 Waldflächen wurden für die Studie untersucht. Um das Potenzial jedes Waldes zu bestimmen wurde die Vielfalt von sechs verschiedenen Organismengruppen (krautige Pflanzen, Pilze, Laufkäfer, Spinnen, Asseln und Tausendfüßler), fünf Ökosystemdienstleistungen (Angebot an nutzbaren Pflanzen, Stammholzvolumen, Schädlingsbekämpfungspotenzial, Kohlenstoffspeicher und Wildproduktionspotenzial) sowie das Risiko dem Menschen durch Zeckenkrankheiten zu schaden, bestimmt.

Die Forschungsarbeiten für zwei Landschaftsfenster in der Prignitz (Nordwestbrandenburg) wurden von Wissenschaftern der ZALF koordiniert und durchgeführt. Sie haben geeignete Waldflächen ausgewählt, historisches Kartenmaterial bereitgestellt, die Pflanzenartenvielfalt erfasst, Laufkäfer und Spinnen gefangen sowie Boden- und Streuproben genommen.  


Quelle:zalf