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Dezentrale Klimaregelungen

Ein Artikel von Reinhard Sumann | 04.10.2007 - 15:37
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Die einzig wirkliche Alternative liegt in der Optimierung des Energieverbrauchs. Natürlich ohne Einbußen bei der Pflanzenqualität.
Moderne Klimacomputer können beides und bieten darüber hinaus auch andere Vorteile wie z.B. geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Arbeitserleichterungen und –ersparnis, höheren Komfort und Flexibilität durch Internet.
Für die Regelung von Einzelfunktionen wie Heizung, Lüftung oder Schattierung haben die Einzelregler aus Kostengründen ihre Vorteile. Sind aber mehrere Funktionen und mehrere Gewächshäuser zu regeln, sollten sowohl von den Einsatzmöglichkeiten als auch von den Investitionskosten und der schnellen Amortisation durch die anderen Vorteile Klimacomputer in Betracht gezogen werden.

Vorteile dezentraler Klimacomputer
Generell unterscheidet man zwischen zentralen und dezentralen Systemen. Der Trend geht aufgrund der geringeren Kabelund Installationskosten sowie aufgrund von Komfort und höherer Betriebssicherheit in Richtung dezentraler Lösungen.

Die seit über 30 Jahren in der Gewächshaustechnik tätige Firma Kriwan, Forchtenberg/D, hat mit dem INT 1000 System eine erfolgreiche dezentrale Gewächshaus-steuerung auf den Markt gebracht, die permanent weiterentwickelt wurde und inzwischen neben dem deutschen auch am englischen und französischen Markt zu finden ist. Über zwei Jahre Entwicklungszeit bis zur Marktreife wurde in dieses intelligente Klimasystem gesteckt. Mit Erfolg – bald nach der Markteinführung erhielt die INT 1000 Steuerung den INDEGA Innovationspreis.

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Flexibles System mit vier Modulen
Um auf die individuellen Anforderungen jedes Gärtnereibetriebs eingehen zu können, wurde ein vierteiliges Modulsystem entwickelt, dass auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kulturen und Anforderungen der Gärtnereien abgestimmt wird. Die Software sorgt für eine zentrale Steuerung und Überwachung aller Abteile (bis zu 127), Alarmierung über Internet, flexibler Zugriff – auch per Internet, Datenaufzeichnung und Auswertung, Abspeicher und jederzeitiges Laden von kulturrelevanten Daten.

Die Vorteile der dezentralen INT 1000 liegt in geringeren Materialund Installationskosten und damit niedrigeren Investitionskosten. In den Abteilen werden alle Sensoren und Geräte direkt an den Regler angeschlossen.
Die Regler der Abteile werden über ein CAN-Bus Kabel miteinander verbunden. Dadurch ergibt sich weniger Kabelmaterial und Elektroinstallationsaufwand. Darüber hinaus sind die Regler fix fertig vorverdrahtet und alle Parameter programmiert, was nochmals zu einer Kostenersparnis führt. Je nach Anlagengröße können so Einsparung von bis zu 20% erzielt werden. Noch ein Vorteil: Gärtner können viele Arbeiten mit Ihrem Elektroinstallateur vor Ort machen.

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Flexibel
Da bei einer Erweiterung der Anlage praktisch nur die Anschlussarbeiten im jeweiligen Abteil anfallen, kann der Ausbau an die finanziellen Rahmenbedingungen des Betriebes angepasst werden.
Die Grundausstattung besteht aus einem Regler und der Wetterstation. Lange Programmierwartezeiten (bis zu 6–8 Wochen) und –kosten fallen ebenfalls weg.
In den Reglern sind alle gängigen Klimastrategien zur Energieoptimierung und Qualitätsverbesserung ebenso integriert, die Einstellung von sechs Zeitzonen, die Führung über Temperaturund Strahlungssummen, Alarmausgänge etc. schon integriert.

Hohe Betriebssicherheit
Fällt bei einer zentralen Steuerung die Regelung aus, steht in der Regel der ganze Betrieb. Beim dezentralen System reduziert es sich im Allgemeinen auf das einzelne Abteil. Das Komfortable an dem System ist, dass alle kulturrelevanten Einstellungen direkt bei den Kulturen im Abteil vorgenommen werden können und nicht erst in der Zentrale. Mit der Visualisierungssoftware können Alarme direkt über Internet auf`s Handy geleitet werden und von überall mittels Code über Internet direkt auf die Anlage zugegriffen werden.

Heizkosten sparen
Ein Kernstück hinsichtlich Heizkostenoptimierung stellt das dezentrale Kesselregelmodul dar. Von Kesselherstellern angebotene Standardregelungen sind meist für den Wohnbereich konzipiert. Sie laufen über Außentemperaturführung und führen in der Regel zu unnötigem Energieverbrauch. Mit feuertechnisch gemessenen Wirkungsgraden von 92 – 107 % werden Gärtner diese Anlagen schmackhaft gemacht. Tatsache bleibt, dass nur 50 bis 75% der so zum Heizen eingesetzten Energie im Gewächshaus auch wirklich ankommt.

Das gewächshaustypische Verhalten – bei Licht heizen sich Gewächshäuser selbst auf, wodurch trotz niedriger Außentemperaturen kein Heizbedarf besteht – wird von ihnen nicht berücksichtigt. Mit Sonnenuntergang hingegen wird schnell wieder die tiefe Außentemperatur wirksam und voller Energiebedarf wird notwendig.

Durch die Einberechnung der Strahlungsenergie tagsüber und die rechtzeitige Errechnung der Sonnenuntergangszeit mittels Lichtbzw. Strahlungssensor berücksichtigt das INT 1000 Kesselregelmodul diese Einflüsse rechtzeitig und reagiert dementsprechend durch Absenkung bzw. rechtzeitige Anhebung der Heiztemperatur.
Bei höherem Energiebedarf ist eine Priorisierung von Abteilen und Ringleitungen möglich, sodass z.B. sensible Kulturen in Abteilen priorisiert und vorrangig mit Wärme versorgt werden können. Durch die individuelle Einzelregelung können bis zu drei Kessel (bis dreistufig oder modulierend) aufeinander abgestimmt und im optimalen Arbeitsbereich gefahren werden.

Vorzüge aus Kundensicht
+ Wiesmoor Gärtnerei und Baumschule GmbH/D, Betriebsleiter Carsten Röber. 50 1-Abteil-Regler, vier 3-Abteil-Regler, 1 CHC Kesselregler, 1 GMS Visualisierungssoftware
Vorteile
• Betriebssicherheit bei Störung fällt nur ein Abteil aus
• Hohe Energieeinsparungen mit Kesselregelung
• alle Funktionen vorprogrammiert – wenn einmal etwas nachgerüstet wird (z.B. Energieschirm – kann man sofort anschließen ohne zusätzliche Kosten und lange Wartezeiten).

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+ HBLFA Schönbrunn, Zinsenhof, Ruprechtshofen/NÖ,
Gtm. Josef Haumer, Leiter der Gemüsebau-Außenstelle, 2 INT 1000 + CHC Regler (verbunden mit zwei weitern Standorten mit mehreren 1-Abteil und CHC-Regler), Wetterdatenerfassung und Aufzeichnung GMS Visualisierungssoftware
• Zugriff auf Anlage über Internet
• genaue Datenerfassung und Abspeicherung
• alle Funktionen fix fertig vorprogrammiert
• optimale Klimaführung für Pflanzen, bessere Qualität
• geringerer Einsatz des Pflanzenschutzes macht die Anwendung von umweltschonenden Produktionsmethoden möglich
• Einsatz von Visualisierungsoftware für Aufzeichnung von • Wetterund Glashaus Daten und nachträgliche Auswertung der aufgezeichneten Daten möglich

+ Gärtnerei Reisner/Kirchschlag in d. buckligen Welt, Betriebsleiter Gottfried Reisner. Drei 1-Abteil-Regler, 1 GMS Visualisierungssoftware.
• Verkürzung der Kulturzeit um 4 bis 5 Wochen (durch Kombination aus optimaler Klimaführung und eigens hergestelltem eigenem Substrat)
• Energieeinsparung gegenüber altem Glashaus von 40 – 50% (Klimacomputer, Energiesparsicherheitsglas, Energieschirme und verkürzte Kulturzeit)
• Vielseitigkeit und Flexibilität des Systems.