In einem Exaktversuch wurden an Gurken durch Minimierung bzw. durch vollständigen Entzug lebensnotwendiger Nährelemente typische, ausschließlich durch Fehlernährung bedingte Schadsymptome induziert und im weiteren Versuchsverlauf dokumentiert.
Das beim Versuch entstandene Bildmaterial soll interessierten Praktikern und Fachberatern Hilfen zur Diagnose ernährungsbedingter Schadsymptome bei Gurken anbieten.
Stickstoffmangel
Die Pflanze wächst schwach, die älteren Blätter vergilben flächig, einschließlich der Adern. Die Blattflächen sind insgesamt sehr klein. Teilweise vergilben die Adern schneller als die Interkostalfelder. Dieses Symptom erstreckt sich auf die ganze Pflanze und ist an den älteren Blättern am stärksten. Später sterben die unteren Blätter ab. An jungen Trieben werden kaum noch Blätter gebildet, dafür aber viele Blüten. Die Wuchsleistung der Pflanze ist stark beeinträchtigt, der Fruchtertrag verringert. Die Früchte sind blassgrün und kurz.
Phosphatmangel
Die Wuchsleistung der Pflanze ist deutlich vermindert. Sämtliche Blätter sind dunkelgrün oder schmutziggrün gefärbt. Die Früchte nehmen dieselbe Farbe an und bleiben klein, was zu starker Ertragsminderung führt. An den älteren Blättern entwickeln sich pergamentartige kreisförmige Nekrosen, die scharf vom gesunden Gewebe abgegrenzt sind. Sie reichen über die Blattadern hinweg und beginnen häufig am Blattrand. Letztendlich sterben die Blätter von unten nach oben ab.
Interessant ist, wie schnell sich die Pflanzen nach einer Erhöhung der Phosphatversorgung wieder erholen. Vor allem an jungen Pflanzenteilen setzt eine normale Entwicklung von Blattmasse und Blüten ein.
Kalimangel
Beginnend an unteren und auch mittleren Blättern treten Randund Interkostalchlorosen auf, die rasch in bräunliche, bronzefarbene Nekrosen übergehen.
Im Vergleich zu anderen Ernährungsstörungen ist der Blattrand nicht durchgehend gleichermaßen geschädigt, sondern unregelmäßig. Die Blattränder sind nach unten gebogen. Jüngere Blätter weisen Punktnekrosen auf. Die Wuchsleistung ist bei Jungpflanzen beeinträchtigt, später kaum noch. Untere Früchte sterben vom Stiel aus ab.
Eisenmangel
Trotz geringster Fe-Gaben traten im Anbauversuch nur leichte Mangelsymptome in Form von Randchlorosen an mittleren Blättern auf. Im weiteren Kulturverlauf verschwanden diese wieder.
Bormangel
Im Anbauversuch waren die Früchte vor allem bei den ersten Ernten birnenartig deformiert und der Ertrag deutlich vermindert. Später wurden junge Blätter dunkelgrün und leicht deformiert: Sie wiesen einen gewellten Rand und eine runde Form auf, die Spitze fehlte. Weitere in der Literatur aufgeführte Mangelsymptome traten trotz geringster Bor-Gaben hier nicht auf.
Borüberschuss
An älteren und mittleren Blättern entsteht eine 1-2 mm breite goldgelbe Einsäumung, die alsbald in eine gelb-braune Nekrose übergeht. Zwischen nekrotischem und gesundem Gewebe verbleibt ein schmaler gelber Saum. Die Blattfläche ist blasig aufgewölbt, der Blattrand ist nach unten gebogen. Auf die Fruchtbildung hat Borüberschuss keine Auswirkung.
Manganüberschuss
In der Nähe der Blattadern älterer Blätter erscheinen Aufhellungen mit rötlich-brauner Sprenkelung, die sich zu Punktnekrosen weiterentwickeln. Die Blattadern verfärben sich an älteren und mittleren Blättern schmutzig-olivgrün bis rotbraun. Die untersten Blätter sterben schlagartig ab. Die Früchte sind dunkler gefärbt und besitzen eine erhöhte Festigkeit.
Natriumbelastung
Die ganze Pflanze hat einen gedrungenen Wuchs und, einschließlich der Früchte, eine tief-dunkelgrüne Farbe. An den älteren und mittleren Blättern erscheinen auf der Blattspreite rundliche, großflächige Aufhellungen sowie schmutziggrüne Verfärbungen, die scharf zum gesunden Gewebe abgegrenzt sind. Nach wenigen Tagen treten über das ganze Blatt verteilt pergamentartige, hell-grünbraune, fast weiße Nekrosen auf. Zu Beginn sind die Nekrosen nicht sehr groß (1-2 mm), ihre Einzelflächen wachsen im Verlauf zusammen und werden gelbbraun.
Chloridbelastung
Die Interkostalfelder älterer und mittlerer Blätter hellen sich gelbgrün bis gelb, unregelmäßig und ohne scharfe Abgrenzung zum gesunden Gewebe auf. Beginnend am Blattrand bilden sich gelbbraune, unregelmäßig in die Blattfläche hineinragende Nekrosen, die später dunkel werden.
Parallel dazu entstehen grün-weiße Nekrosen in der Blattmitte. Später sterben ganze Blätter von unten her ab. Die Wuchsleistung ist bei jungen Pflanzen reduziert, später jedoch nicht mehr. Die Früchte sind sehr klein und dunkel.
Im Versuch konnten keine Schadsymptome durch Magnesium-, Kupfer-, Molybdänund Manganmangel beobachtet werden.