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Winterharte Fargesia-Arten

Ein Artikel von Rudolf Dirr | 18.05.2006 - 14:58
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Neben den vielen neuen Sorten von Fargesia murieliae, welche wir in einem späteren Beitrag vorstellen, sind auch andere neue Arten nun in den Sortimenten guter Baumschulen und Gartencenter zu finden.

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Horstig wachsend
Fargesien besitzen einen großen Vorzug – sie besitzen pachymorphe Rhizome. Dieses Rhizomsystem ist charakteristisch für alle horstartig wachsenden Bambusse. Pachymorphe Rhizome sind in der Regel dicker als der Halm, die Seitenknospen des Rhizoms bilden ein neues Rhizom, von welchem aus die apikale Knospe zu einem neuen Halm austreibt. Für den Gartenbesitzer hat dieses Wuchsverhalten einen sehr großen Vorteil. Bambus dieser Art bildet keine Ausläufer, es müssen also keine Vorsichtsmaßnahmen gegen das unerwünschte Ausbreiten von Rhizomen getroffen werden.

Empfehlenswerte Sorten
Aus dem Sortiment neuer Fargesia-Arten sind die folgenden besonders empfehlenswert:
F. ‘Rufa’ ist einer der vielversprechendsten horstbildenden Bambusse. Er besitzt orange-rote Halmstulpen, die im Kontrast zu den grünen Halmen stehen. Neue Triebe erscheinen im April. Diese Tatsache lässt ‘Rufa’ auch im zeitigen Frühjahr attraktiv aussehen. Es gibt einen zweiten Wachstumsschub im Sommer. Man kann Fargesia ‘Rufa’ zu den „Hohen Bambus“ gruppieren. Er wird bis 2,5 m hoch, der Halmdurchmesser beträgt 8 bis 10 mm. Der Wuchs ist etwas schwächer als der von F.robusta ‘Pingwu’, jedoch breiter ausladend. Ebenso wie bei der Art F.robusta rollen sich bei F. ‘Rufa’ die Blätter bei starker Sonneneinstrahlung und Lufttrockenheit nicht ein. Die Winterhärte ist sehr gut, Bambus sollte jedoch prinzipiell nicht in windoffenen Lagen verwendet werden, da dann ein Vertrocknen der Blätter im Winter möglich ist. Die Rhizome sind extrem winterhart. Während des Winters bleiben die Blätter grün. ‘Rufa’ verliert im Winter weitaus weniger Blätter wie andere Fargesia-Arten und eignet sich auf Grund seiner Winterhärte sowie seiner Wuchseigenschaft sehr gut als Solitärpflanze, als Hecken und Windoder Sichtschutzpflanzung, aber auch als Topfpflanze für die Terrasse.

Als Topfkultur geeignet
Dieser Bambus toleriert im Vergleich zu den anderen Arten Trockenheit sehr gut, was für den Gartenbesitzer bei der Topfkultur von Vorteil ist. ‘Rufa’ besitzt ein oberflächliches Rhizomsystem. Er ist nicht wuchernd und bildet keine Ausläufer, welche z.B. einem Teich oder einem Pflaster schaden könnte. Wird Fargesia ‘Rufa’ als Topfpflanze verwendet, muss er regelmäßig gegossen werden, um ein Austrocknen zu vermeiden. Er wächst sehr gut in der Sonne, im Halbschatten, aber auch im Schatten. Sonnige Standorte sind zu bevorzugen, da ‘Rufa’ Wärme liebt.

'Pingwu'
F. robusta ‘Pingwu’ ist eine Selektion aus der chinesischen Art F. robusta. Dieser horstbildende Bambus kann ebenfalls zu den „Hohen Bambus“ gezählt werden, er wird mehr als 3 m hoch. Auch hier erscheinen die neuen Triebe im April, diese Tatsache lässt ‘Pingwu’ auch im zeitigen Frühjahr attraktiv aussehen. Besonders attraktiv sind die weißen, regelmäßig an den Trieben sitzenden Halmscheiden. Sie bilden zu den jungen grünen Halmen einen schönen Kontrast. Der Halmdurchmesser beträgt bis zu 2,5 cm, also wesentlich stärker als bei der ähnlichen Art ‘Rufa’.
Im Vergleich mit dieser Art wächst ‘Pingwu’ stärker, aber bei weitem nicht so breit ausladend. Er besitzt eher eine aufrechte Wuchsform.

Sehr gute Winterhärte
Ebenso wie bei ‘Rufa’ rollen sich bei ‘Pingwu’ die Blätter bei starker Sonneneinstrahlung und Lufttrockenheit nicht ein. Die Winterhärte ist sehr gut, die Rhizome sind extrem winterhart. Während des Winters bleiben die Blätter auffallend grün. ‘Pingwu’ eignet sich auf Grund seiner Eigenschaften für dieselben Standorte wie ‘Rufa’. Er wächst sehr gut in der Sonne, an absonnigen Standorten sowie im Halbschatten. Sonnige Standorte sind zu bevorzugen.

Blaugrünes Blattwerk
Fargesia scabrida ‘Asian Wonder’ ist in China heimisch. Der horstbildende Bambus kann ebenfalls zu den „Hohen Bambus“ gezählt werden, wird 3–4 m hoch und ältere Zweige können leicht durchhängen. Neue Triebe erscheinen im April, etwas später als bei ‘Rufa’ und ‘Pingwu’. Durch den frühen Austrieb sieht ‘Asian Wonder’ auch im zeitigen Frühjahr besonders attraktiv aus. Insgesamt wächst diese Sorte etwas schwächer und zierlicher als die beiden anderen Arten.

Besonders attraktiv sind die zierlichen, schmalen Blätter, welche von blaugrüner Farbe sind. Die jungen Austriebe sind violett, die grünen Halme sind am unteren Teil der Internodien mit einer graublauen Wachsschicht bedeckt. Dieses ist ein interessanter Kontrast zu den rotbraunen Halmscheiden. ‘Asian Wonder’ besitzt einen aufrechten Wuchs und hängt nicht über.

Die Winterhärte ist sehr gut, auch hier sind die Rhizome extrem winterhart. Während des Winters bleiben die Blätter auffallend grün. Er eignet sich auf Grund seiner Winterhärte sowie seiner Wuchseigenschaft sehr gut für die Verwendung als Solitärpflanze, als Hecken und Windoder Sichtschutzpflanzung, aber auch als Topfpflanze für die Terrasse. Insgesamt ist diese Art nicht pflegeaufwändig. Im Dekortopf auf der Terrasse ist sie ein Blickfang, da sie von allen Fargesia-Arten den „Bambuscharakter“ am besten widerspiegelt. Wie bei ‘Rufa’ erscheinen die Halme relativ weit vom ursprünglichen Standort entfernt, somit können diese im Alter auch einige Quadratmeter einnehmen.
Er wächst sehr gut in der Sonne, an absonnigen Standorten sowie im Halbschatten. In der Sonne verfärben sich die neuen Halme im Laufe der Wuchssaison tief purpur. Selbst Schatten wird hervorragend vertragen.

‘Great Wall’
Fargesia nitida ist in China heimisch und seit dem 18. Jahrhundert in Europa bekannt. Diese Art hat einen aufrechten Wuchs und biegt sich nicht wie viele andere Fargesia-Arten nach außen. Eine schöne Sorte mit dem Namen ‘Great Wall’ entstand aus ersten Sämlingen der neuen Generation. Auch sie zeigt die charakteristische aufrechte Form.
Dieser horstbildende, nicht wuchernde Bambus kann zu den „Hohen Bambus“ gezählt werden und wird 3 bis 4 m hoch. Besonders attraktiv sind die hellgrünen Blätter, die sich im Herbst leicht gelb färben. So wie bei der Art rollen sich bei starker Sonneneinstrahlung, aber auch bei Frösten, die Blätter zum Schutz zusammen.

Die Winterhärte ist ausgezeichnet, ‘Great Wall’ ist extrem frosthart. Ausgepflanzte Exemplare zeigen auch in extrem harten Lagen keinerlei Winterschäden – weder am Rhizom noch am Trieb oder Blatt. Der Schutzmechanismus – das Zusammenrollen der Blätter –funktioniert hier hervorragend. Fargesia nitida ‘Great Wall’ eignet sich selbst für windoffene Lagen, auch hier ist ein Vertrocknen der Blätter im Winter nahezu unmöglich.
‘Great Wall’ eignet sich auf Grund seiner Winterhärte sowie seiner Wuchseigenschaft sehr gut für die Verwendung als Solitärpflanze, als Hecken und Windoder Sichtschutzpflanzung. Vor einer Verwendung als Topfpflanze für die Terrasse ist abzuraten, da sich die Blätter an heißen Sommertagen rollen und die Pflanze dadurch im Topf zu wenig attraktiv wirkt. Hierfür gibt es bessere Sorten.
Er wächst sehr gut in der Sonne, an absonnigen Standorten sowie im Halbschatten und verträgt auch vollen Schatten.