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© DI Michaela Tebaldi

Geburtstag im Glashaus

Ein Artikel von DI Michaela Tebaldi | 15.09.2005 - 18:07
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Er ist Gärtner in vierter Generation und leitet einen Betrieb, der auf eine 80-jährige Geschichte zurückblicken kann. In den 90er-Jahren hat Fritjung Steffan das Familienunternehmen übernommen, das er seitdem gemeinsam mit seiner Frau Andrea führt. Dazu zählen heute auch ein Geschäft am Hauptplatz, wo man sich auf Trauerfloristik spezialisiert hat und ein Blumenpavillon im Gewerbepark.
In ihrem Stammbetrieb versucht das Ehepaar Steffan die verschiedenen Bereiche des Gartenbaus darzustellen, wobei sie Wert auf eine vielfältige Auswahl legen. Neuheiten und ausgefallene Pflanzen sind daher eine Selbstverständlichkeit. Doch auch der ein oder andere Exote aus dem Tierreich gehört mit zum Inventar.Alles von A bis Z
Seit der Übernahme durch Steffan hat sich die Gewächshausfläche fast verdoppelt. Die Gärtnerei umfasst heute 8.000 m2 Hochglas, wovon rund die Hälfte in Venlobauweise errichtet wurde sowie 1.000 m2 Folientunnel. Letztere sollen demnächst neu eingedeckt werden und Stauden, Sommerblumen, Beetrosen und neuen Schnittrosensorten wieder ein Dach über dem Kopf geben.
Schnittblumen und Stauden produziert Steffan als Ganzjahreskultur. Die Sommerblumen für das Frühjahr kauft er von Jungpflanzenbetrieben aus Österreich, Deutschland und Holland zu.
Abgesehen davon produziert der Gärtner eine breite Palette an Schnittgrün (für den eigenen Bedarf), und auch Gemüsejungpflanzen und Teichpflanzen gehören genauso wie ein großes Angebot an Baumschulware mit zum Sortiment.
Im Verkaufsgewächshaus wurde eine eigene Floristikabteilung eingerichtet, die mit einer Vielzahl an Accessoires abgerundet wird.Heizen mit Rinde
Eine Besonderheit der Gärtnerei ist ihre Heizung. Bereits nach der ersten Ölkrise hatte der Vater von Steffan die Energieproblematik erkannt und schnell reagiert: Die Ölheizung wurde durch eine Rindenheizung ersetzt, die bis vor zwei Jahren gute Dienste getan hat.
2003 wurde die Anlage nach 22 Jahren ausgetauscht. Der Hersteller blieb mit der Firma Kolbach, Kärnten, aber aufgrund der positiven Erfahrungen derselbe. Heute ist Steffan also in Besitz einer Heizanlage, die auf dem neuesten Stand der Technik ist und um 30 bis 40 % weniger Rinde im Jahr benötigt. Auch die Wartungsarbeiten haben sich dadurch enorm reduziert. Musste man die alte Anlage noch täglich händisch reinigen, so beschränkt sich die Wartung jetzt auf regelmäßige Kontrollen und die Grundreinigung, die einmal im Jahr vom Rauchfangkehrer durchgeführt wird.
„Die Grundvoraussetzung für eine Rindenheizung sind genügend Platz, ein Sägewerk in der Nähe und ein zuverlässiger Lieferant“, weiß Steffan, der über seine neue Anlage nur Positives zu berichten weiß. (Lesen Sie mehr über Biomasseheizungen in unserer nächsten Ausgabe!)Weitgereiste Kunden
Gemeinsam mit 12 Mitarbeitern ist das Ehepaar Steffan für seine Kunden da, die im Frühjahr sogar teilweise aus Graz anreisen, um Garten und Balkon für die Saison fit zu machen.
Seit fünf Jahren bildet der Gärtner auch wieder einen Lehrling in seinem Betrieb aus, und diese Pause hatte er nicht eingelegt, weil er keinen Lehrling beschäftigen wollte. Es war ganz einfach nicht der Richtige dabei. „Er muss wissen, was er will. Der Beruf des Gärtners ist kein Honiglecken“, spricht Steffan aus Erfahrung.Starker Dienstleister
Eine Stärke von Steffan ist der Bereich der Dienstleistung. In der Gärtnerei steht ein großes Sortiment an Dekorationspflanzen bereit, die er für verschiedene Anlässe zur Verfügung stellt. Auch bei Fragen der Gartengestaltung kann man sich an den Profi wenden.
Die Überwinterung von Topfpflanzen bezeichnet der Gärtner als einen Zweig, der an Bedeutung gewinnt – genauso wie die Bepflanzung von Balkonkistchen. Rund 1.000 Laufmeter Kistchen werden jedes Jahr mit Sommerblumen bepflanzt. Viele vertrauen dabei auf die Kenntnisse des Profis und überlassen ihm die Zusammenstellung. Besonders beliebt ist die ‘bunte Mischung’. „Wir haben fast jedes Jahr einen Landessieger beim Blumenschmuckbewerb“, erzählt Steffan stolz. Im Jahr 2004 glänzte sowohl der Landessieger in der Kategorie Buschenschank, als auch der Zweitplatzierte in der Kategorie Bauernhof mit Blumen der Erlebnisgärtnerei Steffan.Ein Fest im Glashaus
Besonders viele Besucher verzeichnet Steffan bei Veranstaltungen, die regelmäßig in der Gärtnerei stattfinden.
Im Lauf der Jahre haben sich speziell die Orchideenschau im Frühling bzw. der Adventmarkt im Herbst etabliert. Dazu werden auch Firmen eingeladen (im vergangenen Jahr 30), um ihre Produkte im Gewächshaus auszustellen.
Auch Musik und Kulinarik kommen in der Erlebnisgärtnerei nicht zu kurz: bei Konzerten oder Jazzbrunch werden Ohr und Gaumen der Besucher verwöhnt.
Steffan stellt seine Räume auch für private Feste zur Verfügung. Wer seinen Geburtstag zu einem besonderen Erlebnis machen möchte, feiert in der Gärtnerei. Auf Wunsch sorgt Steffan für den Blumenschmuck.Flora mit Fauna inklusive
Im Verkaufsgewächshaus achtet das Ehepaar auf eine ansprechende Präsentation, bei der saisonale Pflanzen einen eigenen Bereich einnehmen.
Regelmäßige Umbauten sorgen für Abwechslung. Erst im Frühjahr wurde der Eingangsbereich neu gestaltet. Als nächsten Schritt plant der Gärtner eine Änderung der Wegeführung, damit die Kunden wirklich jeden Winkel bequem erreichen können. Auch das Angebot an Accessoires soll noch umfangreicher werden.
Bis vor kurzem war eine Zoohandlung in die Gärtnerei integriert, doch einige der Tiere können nach wie vor bewundert werden. Ein Aquarium beherbergt Goldfische, Vögel zwitschern in Volieren, Schildkröten räkeln sich im Terrarium und im Sommer haben zwei Krokodile Einzug in ein Wasserbecken gehalten. Ein Erlebnis für die ganze Familie.