Meistens besteht die Bepflanzung einer Versickerungsmulde oder -grube aus Rasen, es geht aber auch anders, wie die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim schon länger zeigt. Mit abwechslungsreichen Bepflanzungen, die (für manche vielleicht überraschend) für Trockenstandorte geeignet sind, bietet sich ein ansprechendes Gestaltungsbild, das ganz nebenbei auch der Überflutungsvorsorge dient.
Langfristig etablieren
Am Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau untersucht man die vor Ort und an anderen Standorten angelegten Sickermuldenbepflanzungen schon seit langem, um herauszufinden welche Arten sich besonders gut eignen und langfristig etablieren können. Dabei hat sich gezeigt, dass mit Stauden und Gräsern bepflanzte Beete ca. ein Drittel mehr Wasser aufnehmen können, als reine Rasenmulden. Besonders die Artenvielfalt liegt den Forschern am Herzen, denn eine vielfältig bepflanzte Sickermulde dient als Futterquelle für Insekten und fördert die Artenvielfalt. An Parkplätzen können als Pflanzbeet gestaltet Wasserversickerungen den Grünanteil ohne zusätzlichen Platzbedarf erhöhen.
Genaue Vorgaben
Eine Sickermulde muss diverse Vorgaben und Normen erfüllen, z.B. muss das Wasser innerhalb von 24 Stunden abfließen. Daraus ergibt sich auch, dass dort etablierte Pflanzen Staunässe nur über diesen begrenzten Zeitraum ertragen müssen, dagegen können die Trockenphasen zwischen Regenereignissen lang sein. Daher sind Sickermulden eher Trockenstandorte, was eine entsprechende Bepflanzung betrifft. Ganz unten in der Sohle der Mulde ist es noch etwas feuchter, dort könnten z.B. Taglilien wachsen. An den Böschungen und auf der Krone braucht es aber trockenheitsverträgliche Arten wie etwa die Steppen-Wolfsmilch. Als gute Vertreter für die Mulden haben sich auch Nepeta (z.B. die Sorte ‘Walkers Low‘), Iris spuria und Teucrium chamaedrys erwiesen.
Auch in Österreich gibt es einiges an Forschungstätigkeit zu Sickermulden, z.B. an der Universität für Bodenkultur. Mehr Information zum Thema finden Sie auch im Fachartikel „Pflanzen für Versickerung und Retention“.
Quelle: GMH, LWG