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Die Energie für die Flamme kommt sowohl bei kleinen mit Handlanze als auch handgeführten Geräten aus der Gasflasche © Gabor Tinz/Shutterstock.com

Wildkräuter

Unkraut vergeht (nicht)

Ein Artikel von Renate Stoiber | 17.08.2023 - 09:24

Was ist eigentlich Unkraut? Und sagen wir nicht vielleicht besser Wildkraut? Im Grunde ist jede an unerwünschter Stelle wachsende Pflanze ein Unkraut und davon gibt es zahlreiche. Das können zum einen blühende, hartnäckige Pfahlwurzler wie Löwenzahn und Disteln sein, zum anderen aber auch Nutzpflanzen, die sich an der (für uns) falschen Stelle ansiedeln. Im Kulturland entzieht Wildkraut den Nutzpflanzen Nährstoffe und mindert Erträge. Im öffentlichen und privaten Raum kann es Böden beschädigen, Wege schwer begehbar machen und wirkt einfach manchmal unästhetisch.

Vertrocknen durch Zellschädigung

Zupfen, hacken, bürsten, schneiden – die mechanische Bekämpfung von unerwünschtem Pflanzenbewuchs klingt schon in den einzelnen Wörtern nach aufwändiger Beschäftigung. Da hört sich der Einsatz von Hitze schon „leichter“ und „unkomplizierter“ an, aber stimmt das? Grundsätzlich berufen sich die thermischen Verfahren zur Unkrautbekämpfung auf die alte Weisheit, dass direkte Hitze Pflanzen abtötet: Temperaturen von 60 bis 70 °C bringen innerhalb einer Sekunde das Eiweiß in Pflanzenzellen zum Gerinnen (das entspricht dem Vorgang, der beim Kochen von Eiern abläuft).

Ein Hitzeschock von 110 °C hingegen braucht nur einen Bruchteil einer Sekunde bis der Siedepunkt erreicht ist. Die Zellwände in der Pflanze platzen auf, Zellflüssigkeit tritt aus und die Pflanze vertrocknet in kurzer Zeit. Der Effekt ist sofort nach der Behandlung sichtbar: Die Pflanzen werden schlaffer und färben sich dunkler. Zusätzlich dazu werden auch auflaufende Keimlinge und Samen in den obersten Bodenschichten ein Opfer der Hitze, das sorgt für einen länger anhaltenden Effekt.

Mehr zu den unterschiedlichen Hitzeverfahren gegen Unkräuter und Wildkräuter wie u.a. Abflämmen, Heißwasser, Heißdampf und Infrarot finden Sie in unserer aktuellen August-Ausgabe von GÄRTNER+FLORIST 2023!