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Meeresrauschen: Am Horizont türmen Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum) und violettblauer Phlox schäumende Blütenwogen auf, im Vordergrund zieht ein Schwarm Monarda fistulosa ’Fishes‘ vorbei © GMH/Bettina Banse

Staude des Jahres 2023

Intensive Farben und freche Fransen

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 17.10.2022 - 11:47

Eine Staude mit Persönlichkeit ist sie definitiv, die kugelartigen Blütenköpfchen tragen ihre auffallenden Lippenblüten von Juni bis September. Der deutsche Name Indianernessel leitet sich wohl von der Ähnlichkeit der Blütenköpfe mit einem bunten Federschmuck ab, außerdem stammen die Stauden aus Nordamerika. In Europa wurden sie erst 1569 vom spanischen Arzt und Botaniker Nicolás Monardes erwähnt.

Zier-, Heil- und Gewürzpflanze

Der Botaniker beschäftigte sich mit Heilpflanzen aus der sogenannten „Neuen Welt“ und als solche wurden und werden Monarden auch verwendet. Genauso dienen sie als Gewürzpflanzen und attraktive Salatbeigabe. Ihre große Bekanntheit begann dann mit dem Trend zu weitläufigen Pflanzungen mit Präriestauden, wo man die Indianernessel und ihre attraktiven Blüten mit den intensiven Farben als Zierpflanze wiederentdeckte.

Die bekanntesten Arten sind Monarda didyma mit ihren klaren Farbtönen und M. fistulosa, die robuster ist und mit Trockenheit besser zurechtkommt. Deshalb sind die meisten Sorten Kreuzungen dieser beiden Arten. Das Sortiment ist inzwischen sehr groß geworden, neben den leuchtenden Rottönen stehen auch unterschiedliche Rosa- und Violettöne zur Verfügung. Insekten freuen sich über das Angebot in einer von heimischen Pflanzen bereits unterbesetzen Blühzeit.

Da viele späterblühende Staudenarten ähnliche Ansprüche an den Standort stellen wie die Indianernesseln, ist auch für ausreichend Kombinationsmöglichkeiten gesorgt. Beliebte Pflanzpartner sind z. B. Calamagrostis, Rudbeckia, Echinacea, Pycnanthemum pilosum oder Astern. Prärielilien, Goldlupinen, Phlox, Campanula, Allium und Schafgarbe bieten sich für die Übergangszeit vom Früh- zum Hochsommer an.

Besondere Vertreter der Gattung

Es gibt aber auch noch andere Arten, die interessante Eigenschaften in sich vereinen. Dazu zählt z. B. die Zitronen-Monarde (M. citriodora), die bis zu 70 cm hoch wird und intensiv nach Zitronen duftende Blätter trägt. Sie eignen sich für einen aromatischen Tee. Und auch die schöne Rosen-Monarde (M. fistulosa x tetraploid, bis 80 cm hoch) verspricht mit ihrem Namen nicht zuviel. Das Zerreiben oder Überbrühen ihrer Blätter bringt einen intensiven Rosenduft hervor, die Blüten sind eine blumige Note für Süßspeisen.

Besonders gut mit Wärme und Trockenheit kommt die Minzblättrige Monarde (M. fistulosa var. menthifolia) zurecht. Sie wächst niedrig kompakt und lässt Mehltau keine Chance. Die Sorte ‘Mohikaner‘ wird nur 60 cm hoch, ‘Pummel‘ sogar nur 40 cm. Das Prädikat „klein aber fein“ trägt auch die Prärie-Monarde (M. bradburiana) mit Stolz: Ihre Blüten schmückt ein feines purpurrotes Punktmuster und sie wird nur 40 cm hoch.


Quelle: GMH