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Hitzewellen, Trockenheit und Brandgefahr – 2022 gehört zu den außergewöhnlichen Sommerjahren © gerd-harder/Shutterstock.com

Sommerwetter

Klimawandel mitverantwortlich für Sommerhitze

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 29.08.2022 - 15:29

Mit den letzten Tagen des August nähert sich auch das meteorologische Sommerende, 2022 zeigte sich als außergewöhnlich warm und zugleich trocken. Wie die ZAMG vermeldet, ist 2022 der viertwärmste Sommer der 255-jährigen Messgeschichte, nahezu gleichauf mit 2015, an der Spitze bleiben die Sommer 2003 und 2019. Im Tiefland Österreichs lag der Sommer um 1,6 °C über dem Durchschnitt von 1991-2020, auf den Bergen war er um 1,7 °C wärmer. Im Vergleich mit der Klimaperiode 1961 bis 1990 lag der heurige Sommer um 3,4 °C über dem Mittel.

Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline zieht folgendes Resümee: „Wir blicken in vielerlei Hinsicht auf einen extremen Sommer zurück. Mit nur kurzen Unterbrechungen stellte sich immer wieder die gleiche Wetterlage ein: Mit südlichen Winden strömte die heiße und trockene Luft in Schüben sehr weit nach Norden. Selbst in London und Hamburg wurden 40 Grad gemessen – so weit nördlich gab es das seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Europa noch nicht. Auch die europaweite Dürre setzt in diesem Jahr in puncto Ausdehnung und Intensität neue Maßstäbe. Ein vergleichbares Ereignis ist in den letzten 500 Jahren nicht zu finden.“

Klimawandel beeinflusst Hitze und Waldbrände

Als mitverantwortlich für die extremen Witterungsverhältnisse in Europa hat sich in Studien der Klimawandel gezeigt. Aus Auftreten von Hitzewellen ist in einer wärmeren Welt wahrscheinlicher und auch ihre Intensität nimmt zu. Dürren sind hingegen komplexere Phänomene und auch durch Landnutzung und dem Umgang mit Wasser beeinflusst. Eine Folge der Trockenheit sind Waldbrände. Nicht nur in Deutschland und Österreich steigt die Gefahr an, auch Spanien, Frankreich und Ungarn melden neue Rekordzahlen. Auch hier ist der Zusammenhang mit dem Klimawandel nicht eindeutig zu beantworten. Der Mensch hat hier großen Einfluss durch Waldmanagement und das Entzünden von Feuern, allerdings sorgen Hitze und Trockenheit für eine hohe Gefahr und schnellere Ausbreitung von Bränden.

Auch der neue Monatsbericht der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der EU-Kommission kommt zum Ergebnis, dass die Dürregefahr in Europa weiter zunimmt. Die Forscher gehen davon aus, dass fast zwei Drittel der Fläche Europas sich in einem kritischen Zustand befindet. Die Kombination mit Hitzewellen habe zu einer noch nie dagewesenen Belastung der Wasserstände in der gesamten EU geführt. Es zeigt sich eine Tendenz zur Verschlechterung: 47 % der europäischen Fläche sind noch immer im Warnzustand (weniger Niederschlag als üblich, Defizit in der Bodenfeuchtigkeit) und 17 % befinden sich im Alarmzustand (Vegetation und Kulturpflanzen sind betroffen).


Quellen: WetterOnline, ZAMG, EU-Kommission