FACHWETTBEWERB STADTGRÜN

Die Sieger stehen fest

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 21.06.2021 - 15:56

Die Aufgabenstellung der 55 eingereichten Projekte war, das Spektrum an Begrünungselementen im öffentlichen Raum kreativ zu ergänzen und entscheidende Beiträge im Kampf gegen Hitze in der Stadt zu leisten. Der Fachbewerb lief parallel zum Ideenwettbewerb an dem sich die Wiener Bevölkerung beteiligen konnte und über 500 unterschiedliche Projekte einreichte – wir berichteten bereits im April zum Start.

Die eingereichten Konzepte von Landschaftsarchitekten, Architekten, Stadtplanern, Urbanisten, Raumplanern, Designern und Künstlern reichten von begrünten Sitzmöbeln über Pergola-Kontruktionen, innovativen Fassadenbegrünungen und grünen Straßenüberspannungen bis zu Parklet-Variationen und strategisch neuen, zukunftsweisenden Ansätzen.

Platz 1: „GreenDIVAN in VIENNA“

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Sieger des Bewerbs ist „GreenDIVAN in VIENNA“ (Büros adasca und Hohensinn Architektur, Graz) © PID/Gökmen

Die Büros adasca und Hohensinn Architektur in Graz mit Sanela Pansinger, Karl Heinz Boiger, Theresa Obermayer, Martin Weinhandl und Mitja Bukovec entwickelten eine runde Sitzinsel, bestehend aus einem Beton-Sitzring mit Holzauflage und Pflanzbeet. Darüber spannt sich in eine Höhe von drei bis vier Metern eine schirmförmige, ausladende Metallkonstruktion mit Seilnetz, das mit vielfältigen Kletterpflanzen bewachsen ist. Sie soll in Bereichen zum Einsatz kommen, wo keine Baumpflanzung möglich ist und dort den Raum klimafreundlicher machen.

Der GreenDIVAN enthält auch Photovoltaikmodule für E-Ladestationen und einen Wassertank zur Versorgung der Pflanzen. Er soll auch Blickfang sowieTreffpunkt und Aufenthaltsort sein – in Gruppen angeordnet oder in unterschiedlicher Größe.

2. Platz: „URBAN PARADISO“

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2. Platz: „URBAN PARADISO“ (PCD-ZT GmbH, Wien) © PID/Gökmen

Ebenfalls eine Sitzbank mit Pflanztrog, allerdings mit einem aufgeständerten zu begrünenden Schattendach reichte die PCD-ZT GmbH in Wien (Thomas Kuhnle und Christoph Zangl) ein. Aufgrund der kleinen Dimension dann das urbane Paradies besonders in beengten Straßensituationen oder als Schattenplatz vor Hausfassaden zum Einsatz kommen. Es ist modular vielfältig kombinier- und erweiterbar.

Die Sitzbank ist gleichzeitig als Wasserspeicher für die Pflanzen gedacht und mit WLAN ausgestattet. Der Mast für das Schattendach dient als Beleuchtung, das Dach selbst trägt Solarpaneele und sammelt Regenwasser. Die Bewässerung wird über eine App gespeichert. Das Projekt ist in unterschiedlichen Varianten ausführbar und erzielt mit relativ wenig Aufwand eine große Wirkung.

3. Platz: „GREEN DOTS WIEN“

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Den 3. Platz belegt das Projekt „GREEN DOTS WIEN“ (Büros Martina Jauschneg & Josef Lueger unter Mitarbeit von Nina King, Wien) © PID/Gökmen

Die Büros Martina Jauschneg & Josef Lueger mit Mitarbeit von Nina King in Wien wollen als bewussten und symbolischen Akt an Orten, die keine Begrünung zulassen „grüne Trittsteine“ in versiegelten Flächen schaffen. Die Orte werden unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung und nach eine Prüfung durch eine Kommission aus Vertretern des Bezirks und der Stadt ausgewählt. Dort entstehen dann gezielte „Perforationen“ der Belagsflächen, die an Kleinststandorten Pflanzen Raum im öffentlichen Bereich geben.

Die Pflege erfolgt über Patenschaften durch interessierte Stadtbewohner, die mittels App an die Pflegearbeiten erinnert werden. Die Perforationen bestehen aus zylinderförmigen Löchern mit bis zu 30 cm Durchmesser, gefüllt mit sogenannten Spick-Kapseln (enthalten sind wasserspeichernde Erde, Dünger und Pflanzensamen). Diese Green Dots sollen auch Bewußtsein für die erforderlichen Klimawandelanpassungen schaffen.

Sonderpreis: „City of Seeds“

Das Lieblingsprojekt der Jury fällt komplett aus dem Rahmen, verdient aber besondere Anerkennung wie die Vorsitzenden Cordula Loidl-Reisch (international renommierte Landschaftsarchitektin und emeritierte Universitätsprofessorin) erklärt: „Das Projekt City of Seeds präsentiert kein Objekt, sondern macht die Schaffung und Pflege von Grünflächen im Stadtraum zum Gegenstand poetischer Erzählungen, die gemeinsam mit Bürgern unter Beiziehung von Experten einem Kurzfilmscript folgend entwickelt und umgesetzt werden sollen. Dieser künstlerische Ansatz hat uns alle fasziniert.“

Alle Informationen zu den Wettbewerbsprojekten finden Sie unter www.wienwirdwow.at.


Quelle: Stadt Wien/APA-OTS