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Wissenschaft

Auswirkungen von Dürre auf wiedervernässte Moore

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 05.10.2020 - 11:02

Bei der Wiedervernässung von Mooren gilt die ausreichende Wasserversorgung als entscheidend, um eine weitere Degradierung des Torfes und damit weitere CO2-Emissionen zu stoppen. Sie verbindet den Habitat- und Artenschutz mit Klimaschutzzielen. WETSCAPES, ein Projekt der Landesexzellenzinitiative Mecklenburg-Vorpommern, untersucht die Entwicklung und Klimawirkung von wiedervernässten Niedermooren.

Durch Langzeitbeobachtungen an zwei Standorten konnten die Forscher der Universität Rostock und des Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ ein detailiertes Bild über die Auswirkung von Trockenheit zeigen. Die Studie „The impact of occasional drought periods on vegetation spread and greenhouse gas exchange in rewetted fens“ ist gemeinsam mit 16 anderen Studien zu den Auswirkungen der Dürreperiode 2018 in einer Sonderausgabe von Philosophical Transactions of the Royal Society B erschienen. Sie zeigen, wie die Vegetation in Europa auf die Trockenheit reagiert, wie der Kohlenstoffaustausch zwischen Vegetation und Atmosphäre beeinflusst wir und liefern damit Wissen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren.

Moorwiedervernässung in Zeiten des Klimawandels

Einerseits kam es wie erwartet während der Trockenperiode durch die Torfdegradierung zu höheren Ausgasungen von CO2. Andererseits beschleunigte das zeitweilige Sinken des Wasserspiegel auch die davor staginierende Vegetationsausbreitung rasant. Davor vegetationsfreie Bereiche wurden nun innerhalb weniger Wochen nach dem Trockenfallen von neuen Pflanzen besiedelt. Die neue Vegetation legt zusätzliches CO2 fest und das konnte einen erheblichen Teil der trockenheitsbedingt erhöhten CO2-Ausgasungen kompensieren.

Zusätzlich verringerte die Trockenheit die Emission von Methan, einem Treibhausgas, das unter anaeroben Bedingungen in Mooren produziert wird. Die Forscher waren allerdings überrascht, dass die höchsten Reduktionseffekte erst 2019, im Folgejahr der Dürre, auftraten – diese Verzögerung zeigt, dass sich die Dürre nachhaltig auf die mikrobiologischen Prozesse im Moor auswirkt.

An einem der beiden Standorte konnten die Wissenschafter beobachten, wie sich die neue Vegetation dauerhaft etabliert, wie Franziska Koebsch (Universität Rostock) feststellt: „Es klingt ein wenig paradox, weil wir Moore natürlich vor dem Austrocknen schützen wollen, aber offenbar erleichtert das kurzzeitige Trockenfallen von wiedervernässten Standorten die Ansiedlung neuer Vegetation. In einigen Fällen könnten Klimaschutzziele so schneller erreicht werden.“ Man müsse aber den Torfzustand immer im Auge behalten, denn trotz der positiven Wirkung von zeitweiligen Trockenereignissen auf die Vegetationsentwicklung müssen Moore dauerhaft nass sein, damit sie zum Klimaschutz beitragen.


Quelle: Universität Rostock