Agavenblüte Schloss Hof 5.jpg

Die Blüte erstreckt sich bis in eine Höhe von acht Metern © SKB

Naturschauspiel

Agavenblüte im Garten von Prinz Eugen

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 28.08.2020 - 13:32
Agavenblüte Schloss Hof v.l.n.r. Marco Klebel (Guide) und Bernhard Rödl (Leiter Gartenabteilung Schloss Hof).jpg

Marco Klebel und Bernhard Rödl neben der 40jährigen blühenden Agave © Alex Felten

Große Freude für Angestellte und Besucher in Schloss Hof: Eine 40jährige Agave americana hat über drei Monate hinweg einen Blütenstand ausgebildet, der derzeit mit ca. 3.000 Blüten besetzt ist. Und das 300 Jahren nachdem die erste Amerikanische Agave in Österreich ebenfalls in einem Garten von Prinz Eugen erblühte.

Wie bereits ihre Vorgängerin brauchte auch die Agave bei der Orangerie Ost drei Monate für die Ausbildung des acht Meter hohen Blütenstands (damit ist sie um ca. einen Meter kürzer als die erste blühende Agave Österreichs). Die Blüte ist aber sowohl damals als auch heute ein besonderes Ereignis, denn Agave blühen erst am Ende ihres Lebens und das erreichen sie in freier Natur nach zehn bis 30 Jahren, in Topfkultur kann es aber deutlich länger (bis zu 100 Jahre) dauern.

Agave americana

Agavenblüte Schloss Hof.jpg

© SKB

Die Amerikanische Agave ist die bekannteste der über 200 Arten, sie gehört heute zur Unterfamilie Agavoideae in der Familie der Spargelgewächse Asparagaceae. Damit ist sie mit dem Spargel verwandt, ist aber eine an einen ariden, subtropischen Lebensraum angepasste Pflanze. Die fleischigen Rosetten mit bis zu zwei Meter langen Blättern erreichen eine Höhe von bis zu vier Metern. Aus ihnen entwickelt sich am Ende des Lebens der fünf bis neun Meter hohe Blütenstand, der tausende von langen, gelben und nektarreichen Blüten trägt. Die Blüten öffnen sich über mehrere Wochen verteilt, die Kapselfrüchte tragen hundertausende Samen. Gleichzeitig vermehrt sich die Pflanze aber auch vegetativ über die Bildung von Ablegern.

Die erste bekannte Agaven-Blüte in Europa ist 1583 in Pisa im botanischen Garten belegt. Die Blüten der in Orangerien der Renaissance- und Barockgärten kultivierten Pflanzen wurden bald zum Spektakel und riefen Sensationsmeldungen in der Presse hervor. In einigen Gärten errichtete man auch Treppen und Rampen um die Blüten aus der Nähe zu sehen. Zahlreiche dieser Blüten sind in Kupferstichen verewigt, so auch die Blüte 1720 in Wien auf einem der beiden Kaminbilder im Belvedere.


Quelle: Schloß Schönbrunn Kultur- u. BetriebsGmbH