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Bei Neubauten schreibt die Stadt Wien nun eine 20 %ige Begrünung der Front vor © Renate Stoiber

Wien

Pflicht zur Fassadenbegrünung

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 06.07.2020 - 16:26

In der Bundeshauptstadt soll bei zukünftigen Bauvorhaben mindestens ein Fünftel der Front eines Hauses begrünt sein. Das hat der Wiener Gemeinderat Ende Juni für das gesamte Stadtgebiet beschlossen. Sie ist sowohl im Wohngebiet als auch im Industriegebiet vorgeschrieben und bei Gebäuden ab einer Höhe von 7,1 Metern und bis zu einer Höhe von 21 Metern einzusetzen.

Die Stadt wird grüner und kühler

Wie der ORF berichtet sollen Bauvorhaben wie klassische Einfamilienhäuser, Gartensiedlungen und Kleingartengebiete von der Bestimmung ausgenommen sein. Das Ziel, die Bebauungsbestimmungen zur Fassadenbegrünung möglichst umfassend anzuwenden, sei am effizientesten bei Neubauprojekten möglich. Wie GR DI Omar Al-Rawi (SPÖ) sagt, schaffe man anhand von Übergangsbestimmungen Sicherheit, Bauvorhaben in Planung seien nicht davon betroffen. Man werde schauen, wie der Plan funktioniere und aus der Evaluierung Schlüsse ziehen.

Aus dem Büro der Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) heißt es, v. a. Stadtentwicklungsgebiete wo viele Neubauten entstehen, z. B. in der Seestadt Aspern, sollen sichtbar grüner werden und so auch die Umgebung kühlen. Die ersten Projekte mit Fassadenbegrünung sind laut Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und Bürgerbeteiligung bereits eingereicht, sie sollen in zwei bis fünf Jahren fertig sein. In zehn Jahren sollte das Stadtbild bereits deutlich grüner sein.

Neue Freizeitoase

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Die Visualisierung des Projekts Kaiserbadschleuse © Carla Lo Landschaftsarchitektur

Auch an anderen Orten plant die Stadt Abkühlung für Hitzeperioden. Angekündigt wurden sie schon vor Jahren, jetzt erfolgte der Baustart für die „Schwimmenden Gärten“ am Donaukanal. Die noch bestehenden Teile der historischen Wehranlage Kaiserbadschleuse im Bereich der U-Bahn-Station Schottenring werden dafür auf 120 Metern umgestaltet. Vorbild sind die schwimmenden Gärten auf der Seine in Paris.

Überplattungen sollen eine neue Verbindung zwischen Donaukanal-Promenade und bisher unbenutzter Konstruktion schaffen. Es entstehen dort Holzdecks, Tröge mit Stauden- und Gräserbepflanungen, Bepflanzungen mit Großsträucher und Bäumen sowie Sitz- und Liegemöglichkeiten am Wasser, die Begrünung trägt neben der attraktiven kostenfreien Aufenthaltsmöglichkeit auch zur Abkühlung der Umgebung bei. Die Fertigstellung ist für September geplant.


Quellen: ORF Wien online, PID Stadt Wien