Natürlich entstandene Werkstoffe sind zeitlose Klassiker, fügen sich harmonisch in die Umgebung ein und erwecken somit auch den gewünschten Effekt eines eigenständig gewachsenen Landschaftsbildes. Hinzu kommt noch das wachsende Bedürfnis nach einer nachhaltig hergestellten und ökologisch unbedenklichen Ware. Nicht verwunderlich ist es daher, dass Holz und Stein bei Bodenbelägen ungebrochen im Trend bleiben.
Holz im Aufschwung
Eine Veränderung der Nachfragesituation lässt sich vor allem bei Holz erkennen. Holz ist als Terrassenbelag im Trend – und zwar nicht nur im privaten, sondern auch im halböffentlichen und im öffentlichen Bereich. Hatte man in den vergangenen Jahren bei der Außenverwendung des natürlich gewachsenen Baustoffes aufgrund seiner Verwit-
terungsunbeständigkeit Bedenken, lässt sich die Lebensdauer dank konstruktions- und holzschutztechnischer Neuerungen mittlerweile auch für heimische Holzarten wesentlich verlängern und somit erweitert sich zugleich die Palette möglicher Holzarten, auch aus heimischer Produktion.
Da der chemische Holzschutz aufgrund von Umweltbedenken vermieden werden sollte, ist es ratsam, sich auf natürliche und konstruktive Holzschutzmaßnahmen zu konzentrieren. Ersteres beginnt bereits bei der Entscheidung für das „richtige“ Material. Dauerhafte Holzarten erfordern geringeren Pflegeaufwand und verlängern somit auch die Lebensdauer des hergestellten Bauwerks.
Langzeitforschungsprojekt – Terrassenbeläge aus Holz
Im Vorjahr fand auf dem Gelände „Die Garten Tulln“ eine von der Holzforschung Austria veranstaltete Tagung zum Thema „Terrassenbeläge aus Holz“ statt. Auf einer im März 2010 errichteten Terrassenfläche von 300 m² in Tulln, Niederösterreich, untersucht die Holzforschung Austria die Eignung heimischer und nicht heimischer Holzarten sowie modifizierte und imprägnierte Hölzer und Holzwerkstoffe für den Terrassenbereich im 1:1-Versuch. Neben den unterschiedlichen Materialien kommen bei den 68 Versuchsfeldern auch unterschiedliche Oberflächenstrukturen und -behandlungen sowie unterschiedliche Befestigungsarten zum Einsatz.
Das Forschungsprojekt wird von zahlreichen Firmen und den Verbänden der österreichischen Holzwirtschaft unterstützt und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) mitfinanziert. Die Schwerpunkte sind: Rutschverhalten und Schieferbildung, Befestigungssysteme und Stolpergefahr, Auswaschen von Inhaltsstoffen und Ökotoxizität, optisch-haptische Veränderungen und Dauerhaftigkeit. Die Versuchsfläche in Tulln wird für mindestens drei Jahre wissenschaftlich betreut, um Forschungsergebnisse aus sowohl etablierten als auch neuen Labor- und Freilandversuchen evaluieren zu können.
Natürliche Dauerhaftigkeit unterschiedlicher Hölzer
Die verschiedenen Holzarten haben unterschiedliche Eigenschaften. Eine der wichtigsten im Zusammenhang mit dem Einsatz im Außenbereich ist die natürliche Dauerhaftigkeit, und dabei besonders die Widerstandsfähigkeit gegen Pilze. Diese Eigenschaft ist in der ÖNORM EN 350 beschrieben. Im Teil 2 der Norm sind die Einstufungen unterschiedlicher Kernhölzer in die verschiedenen Klassen angeführt, unterschieden wird in einem fünfklassigen System von 1 (sehr dauerhaft) bis 5 (nicht dauerhaft). Von den heimischen Terrassenhölzern liegen die Robinie (1-2) und die Europäische Eiche (2) voran, während die beliebte und bewährte Lärche mit der Einstufung 3-4 eher im Mittelfeld zu finden ist. Die Einstufung in die Dauerhaftigkeitsklassen erfolgt gemäß Teil 1 der Norm durch Labor- oder Freilandprüfungen. Bei letzteren wird die Standzeit von Holzstäben im direkten Erdkontakt ermittelt. Allerdings kommt es in den meisten Fällen von richtigem Holzeinsatz im Außenbereich zu keinem Erdkontakt.
Bei den eingeführten Holzarten war lange Zeit Bangkirai im Trend, gefolgt von Teak für die gehobenen Ansprüche. Derzeit ist Massaranduba in Mode. Für dieses sehr schwere und harte Holz gibt es jedoch noch keine Langzeiterfahrungen. Großen Einsatz findet aufgrund ihrer engeren Jahresringe und ihres folglich gleichmäßigeren Wuchses auch die sibirische Lärche. Ing. Georg Mayrhofer, Bundesinnungsmeister der Bodenleger, weist darauf hin, dass bei den ausländischen Holzarten aktuell die Art „Cumaru“ sehr nachgefragt ist. Das aus Südamerika kommende rotfarbige Cumaru (Klasse 1–2) ist ein hartes, schweres Holz, welches sich dennoch leicht bearbeiten lässt.
Nachgefragt werden auch modifizierte Hölzer. Bei den thermisch behandelten Hölzern ist bei den heimischen Holzarten z. B. die Esche (Klasse 2) gefragt. Wie zu erwarten werden seit einigen Jahren auch die Holzverbundwerkstoffe WPC verstärkt verkauft.
Heimisches thermoveredeltes Hartholz findet man z. B. bei Weiss GmbH, Flachau/Sbg. Bei den thermoveredelten Hölzern wird das Holz durch die Einwirkung von Wärme in seinen Eigenschaften und auch in seiner Optik und Struktur dauerhaft bis zum Kern positiv verändert. Gleichmäßige Farbtöne, Dauerhaftigkeit und Dimensionsstabilität sind das Ergebnis der Behandlung. Bei J.u.A.Frischeis GmbH, Stockerau/NÖ werden neben den für den Außenbereich geeigneten Edelhölzern auch Decks aus WPC (Wood Plastic Composite) der beiden namhaften internationalen Produzenten TimberTech und UPM ausgestellt. Frischeis bietet für den Außenbereich vermehrt Alternativen zu exotischen Hölzern an. Neben WPC setzt man ebenfalls auf Thermoholz, welches eine viel versprechende Alternative für den Einsatz im Freien darstellt. In erster Linie europäische Esche, aber auch Kiefer werden im firmeneigenen Werk in Brasov/Rumänien zu Thermoholz veredelt, das vor Ort zu Terrassendielen oder Profilholz weiter verarbeitet wird.
Für Frey-Amon, Hetzmannsdorf/NÖ, ist Eichenholz der eindeutige Favorit. Eiche hat eine geringere Neigung zur Spanbildung und eine längere Haltbarkeit, und sie benötigt keine Lasuren oder Anstriche. Die Produktlinie wird unter holz pur vermarktet.
Konstruktion – Schlüssel zum Erfolg
Eine ordnungsgemäße technische Ausführung unter Berücksichtigung des konstruktiven Holzschutzes ist Grundvoraussetzung für jede Holzkonstruktion im Freien. Materialwahl, Holzdimensionen, Befestigung sowie Ausführungsdetails sind dem Anwendungsfall entsprechend zu wählen. Ausreichende, der Nutzung angepasste Stabilität und statische Tragfähigkeit nach Erfordernis müssen gewährleistet sein. Durch Fehler bei Konstruktion, Materialwahl und Pflege kann es zum Versagen der Kon-
struktion infolge Fäulnisschäden kommen. Da holzzerstörende Pilze immer eine hohe Holzfeuchtigkeit benötigen, ist es oberstes Gebot, länger andauernde Durchfeuchtung von Holzkon-
struktionen zu verhindern und ein rasches Abtrocknen zu gewährleisten. Dies wird durch eine gut durchlüftete Kon-
struktion erreicht, bei der die Kontaktflächen zwischen den Hölzern so gering wie möglich sind und kein oder nur wenig Bodenkontakt vorliegt.
Zur richtigen Verlegung siehe auch die „Verlegeempfehlung für Terrassenbeläge aus europäischer und sibirischer Lärche“, welche vom Verband der Europäischen Hobelindustrie auf www.veuh.org zum Download zur Verfügung gestellt wird.
Naturstein boomt
Auch bei der Auswahl von Steinbelägen ist natürliches Material aus der Region im Vormarsch. Norbert Aschauer vom Unternehmen Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co KG, Langenstein/OÖ, stellt eine erhöhte Nachfrage nach europäischem bzw. österreichischem Material fest. Natürlich sind auch Spaltmaterialien aus Asien und Brasilien gefragt. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, da neben einigen Quarziten aus Brasilien und nur bei wenigen Spaltmaterialien aus Indien eine Frostbeständigkeit gegeben ist und manche Spaltmaterialien als auch brasilianische Schiefermaterialien als nicht frostbeständig gelten.
Heimische Steine gewinnen immer mehr an Attraktivität. Poschacher bietet Granitsteine in den vielfältigsten Verwendungsmöglichkeiten für den Garten- und Landschaftsbau an, darunter auch als Gartenwegplatten und Stufen. Durch die vielfältigen Bearbeitungsmöglichkeiten des Materials wie z. B. Sandstrahlen, Beflammen, Stocken im Außenbereich und Schleifen sowie Polieren für Accessoires, im Innenbereich, etc. lässt sich das Aussehen von Steinen individuell variieren. Und somit kann man dem Kunden eine innovative Vielfalt an Produkten anbieten.
Auch Kormann GmbH & Co KG, Graz/Stmk. hat in seiner Abteilung „Stonea“ eine vielfältige Auswahl von Natursteinen anzubieten, darunter den aktuell sehr beliebten Kalkstein Travertin. Dieser ist in zwei verschiedenen Verbänden (groß und klein) und in den vier Farben Vanilla, Noce, Dorato, Silverato erhältlich. Eher glatte Oberflächen wie „sandgestrahlt und gebürstet“ sind stark im Kommen. Bei den Formaten gilt: „Je größer desto besser“. Sehr beliebt ist daher das Format 60 x 90 cm. Ein aufsehenerregendes bei „Stonea“ erhältliches Produkt in dieser Formatgröße ist der Kalkstein Kanfanar. Der exklusive aus Kroatien kommende Kalkstein im warmen Beigeton ist äußerst robust, pflegeleicht sowie frost- und tausalzbeständig. Auch gemischte Formate, welche als Muster verlegt werden (römischer Verband) sind sehr erwünscht, weist Kormann hin.
Alternativen zum Naturstein
Wenn der Naturstein für eine großflächige Verwendung im öffentlichen Bereich zu heikel bzw. zu kostspielig wird, können auch Beton- bzw. Betonverbundsteine eine attraktive Alternative darstellen. Rieder Außenanlagen GmbH, Maishofen/Sbg., führt ein umfangreiches Sortiment an Betonsteinplatten. Der Trend geht in Richtung von Platten mit hochwertiger Beschichtung, um optimalen Oberflächenschutz bei geringer Pflege zu gewährleisten. Mit einem Schutzfilm werden die Betonporen imprägniert und sind dadurch leichter zu reinigen, Fremdstoffe können nicht sofort einsickern. Rieder bietet Platten vom Grundschutz bis hin zu fünffacher Beschichtung an.
Ein bei den Pflastersteinen aktuell besonders beliebter und nachgefragter Stein ist Rustana von Rieder. Der Stein mit der belebten Oberfläche vermittelt Wärme und Lebendigkeit. Er passt sich perfekt in verschiedene Umgebungen ein und sorgt für ein natürliches Farbspiel. Durch seine drei Ausprägungen Rustikal, Antik und Edelbossiert zeigt Rustana viele Facetten und ist die optimale Alternative zu Naturstein.
Bei fachgerechtem Einbau lässt sich Naturstein mit Klinkern ideal kombinieren. Wienerberger GmbH, Hannover/D, führt Pflasterklinker für den Außenbereich. Die extra hart gebrannten Klinker sind in zahlreichen Farben und Formaten erhältlich, frostsicher, sehr strapazierfähig und einfach zu verlegen. Auch geschwungene Wegeführungen oder Treppenstufen lassen sich problemlos realisieren. Weil ihre Farbpigmente bereits im Ton enthalten sind, ist lebenslange Farbechtheit garantiert und nachträgliches Ausbleichen oder Auswaschen unmöglich.
Splitt- & Kiessysteme
In den vergangenen Jahren haben sich dank technischer Erweiterungen auch Wegeführungen sowie Terrassen aus Splitt und Kies im verlegbaren Wabensystem durchgesetzt. Bei Nöhmer GmbH&Co KG, Weißenbach am Attersee/OÖ, ist das innovative System Stability- Gravel Fix zur Kies- und Splittstabilisierung erhältlich, welches eine feste und wasserdurchlässige Oberfläche ermöglicht. Stability eignet sich für Kiese bzw. Splitte mit einer maximalen Korngröße von 16 mm. Bei einer Wabenhöhe von 32 mm ist eine nur 1 cm starke Schicht auf den Platten notwendig, um diese unsichtbar zu halten. Der Belag ist gefüllt hervorragend begeh- und sogar befahrbar. Nöhmer bietet passend dazu eine große Farbvielfalt von Splitten und Kiesen an.