Mit dem Bau von Schwimmteichen hat sich für den Garten- und Landschaftsbau ein lukratives Betätigungsfeld aufgetan. Mit der Nachfrage wächst auch die Gefahr, dass wenig erfahrene bis inkompetente Planer auf den Markt drängen und die Branche in Verruf bringen. Schwimmteiche sind nicht nur technische Bauwerke. Es sind biologische Systeme, deren Bau ökologisches Fachwissen voraussetzt. Mehr noch: Die Planung und der Bau von Schwimmteichen ist eine Querschnittsmaterie, die Kompetenz in rechtlichen, technischen, organisatorischen und biologischen Belangen verlangt.
Um Sicherheit zu schaffen, hat die deutsche Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) gemeinsam mit der deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer ein Regelwerk für private Schwimmteiche erarbeitet. Diese definieren Begriffe und legen Mindeststandards für Planung, Bau und Instandhaltung von privaten Schwimmteichen fest, welche die Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern, Planern und Zulieferern erleichtern sollen. Das Regelwerk liegt seit 6. März als so genannter Gelbdruck vor, das heißt als Entwurf, welcher der Fachwelt zur Diskussion gestellt wird. Im Zuge der Fachdiskussion werden Änderungen erarbeitet, die in der endgültigen Form, dem Weißdruck, berücksichtigt werden können. Das FLL-Regelwerk ist eine ausdrückliche Empfehlung und hat noch keine normsetzende Wirkung, ist aber eine Vorarbeit für die Erstellung der DIN-Norm.
Was ist ein privater Schwimm- und Badeteich?
DI Guido Manzke, Gartenplaner und Sachverständiger für Schwimm- und Badeteiche, leitete im März an der DEULA Weihenstephan ein Seminar über den Stand der Technik im Schwimmteichbau.
Er betonte die Notwendigkeit von Fachwissen und Erfahrung, und warnte davor, die Komplexität der Materie zu unterschätzen. Oft biete es sich an, Subunternehmer für bestimmte Arbeiten zu engagieren. Dies sei nicht nur sicherer, oft sei es auch die günstigere Variante. Dies gelte vor allem für Abdichtungen, aber auch für Zimmereiarbeiten. Unbedingt nötig sei es, Elektro- Installationen von Fachleuten durchführen zu lassen.
Das Regelwerk der FLL definiert private Schwimmteiche als Anlagen, die speziell für die Schwimm- und Badenutzung gebaut und betrieben werden und ausschließlich privater Nutzung dienen. Kennzeichen sind, dass die Wasserfläche gegenüber dem Untergrund abgedichtet ist, dass die Wasseraufbereitung biologisch oder darüber hinaus auch physikalisch und/oder physikalisch-chemisch erfolgt.
Standortkriterien
Die Planung eines Schwimmteiches beginnt bei der Beurteilung des Standortes. Zu beachten sind Lage, Exposition, Klima, Bodenverhältnisse, Umgebung und Vegetation. Die Wasserqualität kann durch den Eintrag von organischer Materie empfindlich gestört werden. Das ist dann der Fall, wenn Oberflächenwasser in den Teich gelangt (eine Gefahr, die vor allem bei Hanglagen besteht) oder wenn organische Fracht wie Dünger oder auch Rapspollen aus der Umgebung in den Teich gelangen.
Bei Hanglagen ist darüber hinaus zu beachten, dass während der Schneeschmelze oder bei wechselndem Grundwasserstand die Folie von unten hochgedrückt werden kann. Dies wird durch den Bau eines Entlastungsschachtes verhindert. Der Schacht liegt etwas tiefer als das Niveau der Teichsohle und ist mittels eines Rohrs mit der Drainageschicht unter der Teichsohle verbunden. Das abfließende Wasser sammelt sich im Schacht und wird mit einer Pumpe entfernt.
Wind stört nicht nur beim Sonnenliegen und Baden, er trägt auch wesentlich zur Verdunstung des Wassers bei, mehr als direkte Sonneneinstrahlung. Etwa 1,5 bis 2 cm Verdunstungsleistung können pro Tag auf das Konto des Windes gehen.Damit abgepumptes Wasser problemlos entsorgt werden kann, ist die Versickerungsleistung des Bodens zu überprüfen, da das Wasser meist nicht direkt in die Kanalisation oder in einen Vorfluter geleitet werden darf.
Kommunikation mit dem Kunden
„Die Kunden verlangen immer mehr nach sauberem Wasser“, meint Guido Manzke. Damit bestätigt er einen Trend, der weggeht vom „Naturbad“ und hin zum „Naturpool“. Zwischen einem einfachen Einkammer-System ohne Technik und einem Design-Naturpool liegen jedoch Welten. Die verschiedenen Typen von Schwimmteichen – mit ihren demzufolge verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten – sollen potenziellen Kunden auch eindeutig vermittelt werden.
Die FLL sieht in ihren Leitlinien fünf Typen vor. Als Typ I wird ein Einkammersystem ohne Technik bezeichnet, Typ V entspricht einem Mehrkammersystem mit komplett ausgelagertem, gezielt durchströmtem Aufbereitungsbereich. Je kleiner ein Teich ist, desto mehr muss die Wasseraufbereitung technisch unterstützt werden. Oder umgekehrt: Je mehr Fläche für die Aufbereitung zur Verfügung steht, umso geringer kann der Technikeinsatz gehalten werden. Bevor sich ein Kunde für einen Schwimmteichtyp entscheidet, sollten seine Ansprüche und Bedürfnisse mit Hilfe einer Checkliste festgestellt werden. Der Planer muss die Kundenwünsche kennen, und dem Kunden muss auch klar sein, dass er beispielsweise in einem Typ 1-Schwimmteich mit gewissen Einschränkungen wie aufgewirbelten Sedimenten zu tun haben wird.
Kein Schwimmteich kommt ohne Betreuung aus, daher ist es notwendig, dass zwischen dem Kunden und dem Planer ein gutes Vertrauensverhältnis geschaffen wird. Der Kunde sollte sich fertige Teiche des Planers als Referenzobjekte ansehen können. Der Preis darf zwar nicht das ausschlaggebende Kriterium sein, muss aber für den Kunden klar ersichtlich sein.
Abdichtungen
90 % aller Teichabdichtungen bestehen aus PVC. Die 1,5 bis 2 mm starke Folie wird heiß oder kalt verschweißt. Probleme kann es bei Durchdringungen für Rohre, Unterwasserinstallationen und Ähnlichem geben. Hierfür gibt es vorgefertigte Manschetten und Muffen, die unsauberen, handgefertigten Lösungen vorzuziehen sind. Manzke empfiehlt, die Folie über einem 8 cm starken Estrich mit planer Oberfläche zu verlegen, damit der Teich besser sauber gehalten werden kann. Befindet sich unter der Abdichtung lediglich eine Ausgleichsschicht aus Sand, so entstehen beim Betreten Mulden, in denen sich der Schmutz sammelt. Die Farbe der Folie prägt die optische Erscheinung des Wassers. Helle Folien wirken generell freundlicher, sie sind allerdings pflegeintensiver, da der Schmutz besser sichtbar ist.
Polyolefine (FPO) werden vor allem bei öffentlichen Teichanlagen zur Abdichtung eingesetzt. Dichtungsbahnen aus FPO zeichnen sich durch eine gute Witterungs- und Altersbeständigkeit aus. Da sie keine Weichmacher enthalten, sind sie ökologisch unbedenklich. Sie müssen thermisch geschweißt werden. Wegen des engen Schweißfensters ist die Verarbeitung der Folie eine Arbeit für Spezialisten.
Polyethylen (PE) ist gegenüber PVC eher steif und schwer zu bearbeiten. Kautschukarmierte Bahnen (EPDM) sind haltbar und umweltfreundlich. Die Schweißverbindungen müssen vulkanisiert werden, was meist in der Werkstatt geschieht. Da sie deshalb nicht zu 100 % eingepasst werden können, neigen EPDM-Folien zum Faltenwurf. Im Regenerationsbereich spielt dies keine Rolle, im Freibereich sind Falten am Teichgrund weniger erwünscht.Abdichtungen aus Glasfasern müssen in mehreren Lagen geklebt und abgedichtet werden. Sie sind relativ teuer.
Nur mehr sehr selten angewandt werden Abdichtungen aus Lehm. Es ist enorm schwierig – und vor allem teuer – eine Lehmschicht zu verlegen, die auf Dauer wasserdicht bleibt und eine mindestens 20 cm starke Kiesschicht tragen kann.
Gestaltung
Größe und Design eines Schwimmteiches sind Variablen, die von den Vorstellungen der Kunden und von der geplanten Nutzung abhängig sind. Eine gewisse Rolle spielt auch die Vorliebe des Planers. Grundsätzlich sollte der Freiwasserbereich nicht kleiner als etwa 4 m breit und 8 m lang sein. Ausnahmen gelten z. B. für reine Sauna-Tauchbecken. Die Größe des Aufbereitungsbereichs ist abhängig von der Art des Teiches – je nachdem, wieviel Technik zur Wasserregeneration eingesetzt wird. Sie beträgt zwischen 30 % und über 60 % der Gesamtwasserfläche. Ebenso ist der Anteil der Tiefwasserzone (tiefer als 2 m) abhängig vom Teichtyp.
Senkrechte Wände im Teich sind platzsparend, da durch sie das Gelände schnell in tiefe Bereiche geführt werden kann. Man kommt allerdings auch rasch in Tiefen, wo auf Grund des Wasserdrucks mit statischen Problemen zu rechnen ist.Guido Manzke verwendet für Mauern vor allem Granitquader. Auch Holzwände oder Geotextilien haben sich bewährt. Auf ihnen bildet sich allerdings rascher ein wenig ansehnlicher und rutschiger Biofilm.
Der Einstieg ist ein wesentliches Element eines Schwimmteiches. Er trägt dazu bei, dass die Anlage ausreichend benutzerfreundlich ist. Möglichkeiten der Gestaltung sind etwa ein „Sandstrand“ – wobei die Körnung des Materials möglichst fußfreundlich sein soll – Granitstufen oder eine Aluminiumleiter. Weniger geeignet sind senkrechte hölzerne Ausstiegshilfen. Sie werden durch den Biofilm, der sich am Holz ansiedelt, leicht rutschig.
Gefahren vorbeugen
Mauern können eine Quelle der Gefahr sein, wenn die Möglichkeit besteht, dass Badegäste mit dem Kopf voran in den Teich springen und gegen die Mauer knallen. Eine Böschung von etwa 30 % vermindert die Gefahr von Verletzungen. Dies gilt vor allem in der unmittelbaren Umgebung von Sprungsteinen, Holzdecks und Ähnlichem.
Auf jeder Teichfolie entsteht ein Biofilm, der den Teichgrund rutschig macht. Der Stehbereich (mit Wassertiefen bis zu 1,80 m) sollte deshalb mit einer rutschhemmenden Folie versehen sein, die mit Querschweißnähten auf die Teichfolie aufgebracht wird.
Aus Gründen der Sicherheit sollten im und am Teich keine Öffnungen vorhanden sein, die größer als 8 mm sind. Auch der Abstand zwischen den Planken des Holzdecks sollte dieses Maß nicht überschreiten. Bei größeren Öffnungen besteht die Gefahr, dass Zehen oder Finger in den Öffnungen stecken bleiben und dadurch verletzt werden. Um Kleinkinder (auch Kinder, die sich unbefugt auf dem Gelände herumtreiben) vom Wasser fern zu halten, ist ein Zaun rund um die Wasserfläche empfehlenswert.
Rechtssicherheit
Die Verantwortung dafür, dass vom Schwimmteich keine Gefährdung für den Menschen ausgeht, liegt – entsprechend der Verkehrssicherheitspflicht – auch beim Planer und Gestalter. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, ist es empfehlenswert, vor Planungsbeginn die Nachbarn zu informieren, sie eventuell in den Planungsprozess miteinzubeziehen und vorhandene Bedenken zu zerstreuen.
Nicht alle Schwimmteiche sind genehmigungspflichtig. Manzke empfiehlt jedoch, im Zweifelsfall Genehmigungen einzuholen, um Rechtssicherheit zu schaffen. In diesen Genehmigungen können auch Auflagen festgelegt werden, etwa bestimmte Ruhezeiten auf Grund des Nachbarrechtsgesetzes.
Teichsystem oder Eigenbau?
Die Entscheidung, ob man bei der Wasseraufbereitung auf ein marktgängiges System zurückgreift (TeichMeister, Rabags, acqua dolce und andere), ist oft eine Glaubens- und noch öfter eine finanzielle Frage. Systemteiche bieten den Vorteil, auf bewährter Technik aufzubauen. Der Begriff „Pflanzenkläranlage“ für die Wasseraufbereitung ist laut Manzke irreführend. Nur etwa 5 % der Klärleistung wird von den Pflanzen erbracht. Der Großteil der Wasserreinigung passiert über den Biorasen, der an der Oberfläche des Bodenfilters festsitzt.
Wo kommt das Wasser her?
Die Befüllung des Teichs mit Trinkwasser kann laut Manzke für das biologische System tödlich sein. Der Phosphatgehalt des Wassers aus der Leitung liegt meist um ein Vielfaches höher als es dem Teichsystem zuträglich wäre. Regenwasser hat den Vorteil, sehr weich zu sein, und das Wasser auf natürliche Weise abzupuffern. Gleichzeitig kann es zu Problemen mit einem Überangebot an Nährstoffen kommen. Brunnenwasser sollte auf jeden Fall analysiert werden, vor allem in Hinsicht auf Phosphat, Stickstoff und Nitrit sowie Eisen und Mangan.