Ein belgisches Forschungsteam stellte fest, dass Heuschnupfen-Beschwerden auf ungedüngten Wiesen deutlich geringer ausfallen. Die Idee dazu entstand, als ein Teammitglied in einem französischen Naturreservat – im Gegensatz zu den stickstoffreichen, intensiv bewirtschafteten belgischen Wiesen Flanderns – kaum Symptome verspürte. Die Wiesen Frankreichs haben weniger Nährstoffeinträge, während die Wiesen in Flandern als stark landwirtschaftlich geprägt und mit Stickstoff überlastet sind.
Um den Einfluss von Düngemitteln auf Gräserpollen zu untersuchen, verglichen die Forschenden nahe beieinanderliegende, gedüngte und ungedüngte Wiesen belgischen nahe der Stadt Löwen. Die Analyse zeigte: Auf gedüngten Flächen gibt es rund sechsmal mehr Pollen. Im Labortest reagierten Immunzellen von Heuschnupfen-Betroffenen auf Pollen von gedüngten Flächen zudem rund fünfmal so stark wie auf jene von ungedüngten Flächen – ein Hinweis, dass Dünger nicht nur die Pollenmenge, sondern auch deren allergenes Potenzial erhöht.
Umweltmedizinerinnen wie Claudia Traidl-Hoffmann sehen die Studie als wichtigen Beitrag: Sie zeigt, dass menschliche Eingriffe wie Düngung, aber auch Luftverschmutzung und Versiegelung Pollen aggressiver machen können. Viele Details sind noch ungeklärt, etwa wie einzelne Pflanzenarten auf Dünger reagieren oder wie sich die Ergebnisse auf andere Regionen übertragen lassen.
Quelle: Tagesschau